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đź—ž 34/2023

Wenn das Herz die Nerven verliert · ”Hochstapler-Syndrom” bei Medizinern · Innovative Secure Medical Campus · Rekord-Krankmeldungen bei Pflegenden

Karl-Richard Eberle
Karl-Richard Eberle

đź“Ś 5 weekly picks

1 📌  Wenn das Herz die Nerven verliert

Mit zunehmendem Alter kann es in der linken Herzkammer auch an der Schnittstelle von Blutgefäßen und Nervensystem zu Veränderungen kommt: Die Nerven bilden sich zurück. Dem Herzen fällt es schwerer, auf entsprechende Anforderungen unter Belastungssituationen mit der Herzschlagfrequenz, dem Puls, zu reagieren. Es kommt aus dem Takt.

Mit der Studie "Ageing impairs the neuro-vascular interface in the heart" des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration und Cardio-Pulmonary Institute der Goethe-Universität und des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK) konnten diese Veränderungsprozesse nun erstmals nachgewiesen werden.

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Während schon länger bekannt ist, dass die das Herz mit Blut versorgenden Gefäße in ihrer Funktion mit zunehmendem Alter nachlassen, war bisher nicht bekannt, ob die Wechselwirkung mit den das Herz versorgenden Nerven durch den Alterungsprozess ebenfalls beeinflusst werden kann. Nun konnte ein Team nachweisen, dass sich in alten Herzen die Nerven zurückbilden.
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Die Folge der verringerten Nerven im Herzen selbst ist, dass die Herzmuskelzellen nicht mehr von Impulsen der Nervenzellen „informiert“ werden, etwa durch einen schnelleren Herzschlag einen erhöhten Bedarf der Sauerstoffversorgung des Körpers unter Belastung zu gewährleisten. Das Herz verliert somit einen Teil der autonomen Kontrolle über die Herzfrequenz, was möglicherweise auch langfristig nachteilige Konsequenzen für das Überleben haben dürfte, wie klinische Beobachtungen nahelegen.

Zur Originalmeldung des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration

2 📌 ”Hochstapler-Syndrom” bei Mediziner:innen

Offenbar leiden Medizinstudierende, Ärzte und besonders Ärztinnen an dem sogenannten “Hochstapler-Syndrom”, also unter dem Gefühl, ein Hochstapler zu sein. Betroffene seien überzeugt davon, dass der eigene Erfolg unverdient und nicht auf persönlichen Einsatz, Fachkompetenz und persönliche Fähigkeiten zurückzuführen ist.

Eine Analyse in der Medizin-Zeitschrift "Mayo Clinic Proceedings" zeigt fünf Typen des Hochstapler-Syndroms, das auch als Impostor-Syndrom bezeichnet wird. Unter anderem sind die “Perfektionisten” aufgeführt, die wegen selbst auferlegter und unerreichbarer Zielen stets unsicher seien, oder die sogenannten “Experten”, die sich unzulänglich fühlen, weil sie glauben, zu wenig Kenntnisse für ihren Beruf zu haben.

Aufmerksam wurden wir auf das Hochstapler-Syndrom durch die lesenswerte Meldung des Schweizerischen Branchendienstes medinside.ch.

3 📌 Pilotprojekt des UK Bonn: “Innovative Secure Medical Campus”

Das Ziel eines “digitalisierten” und “sicheren” Medizincampus mit “digitaler Patientenführung” steht im Zentrum eines ehrgeizigen Projektes des Universitätsklinikums Bonn, das jetzt vorgestellt wurde. Das Projekt umfasst die KI-gestützte Pflege- und OP-Robotik mit XR (Extended Reality) oder den sicheren Transport mit einem autonomen Shuttle Pod; auch das Thema “Cyber Security” und die Sicherstellung von wirksamen Schutzmechanismen sind Bestandteile des "Innovative Secure Medical Campus“-Konzeptes (ISMC), mit dem das UKB zum digitalen Vorreiter im Gesundheitswesens und zum Vorzeigeklinikum werden will.

Das Projekt wurde 2022 in Kooperation mit dem Cyber Security Cluster gefördert; das UKB erhielt 2022 eine Förderung von bis zu 17,5 Millionen Euro für das innovative Digitalisierungs-Projekt “Innovative Secure Medical Campus UKB“.

4 đź“Ś Kranke Pfleger:innen: Rekord bei Krankmeldungen

Die AOK Rheinland/Hamburg melden einen Rekord-Krankenstand in der Pflegebranche. Damit seien Arbeitnehmer:innen so häufig krank gewesen wie nie zuvor. Vor allem eine markante Zunahme von Infektionen und Atemwegs- und Verdauungserkrankungen habe im ersten Halbjahr 2023 zu dem Rekord-Krankenstand von durchschnittlich 7,15 Prozent geführt. So hoch sei der Krankenstand in keinem anderen Halbjahr der vergangenen 20 Jahre gewesen.

Zur Mitteilung der AOK mit weiteren Angaben

5 📌  Transparenzgesetz weiter in der Diskussion

Der Branchendienst bibliomedmanager.de weist auf die anhaltende Kritik am Krankenhaustransparenzgesetz hin und sammelt dazu einige Stimmen. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß wird mit dem Statement zitiert: "Das ist das Trojanische Pferd der Krankenhausreform und die Zentralisierung der Krankenhausplanung durch die Hintertür". Für Sana-CEO Thomas Lemke "gefährdet die Politik die wohnortnahe und flächendeckende Versorgung von Millionen Menschen in ländlichen Regionen“.

bibliomedmanager.de läßt auch Befürworter zu Wort kommen. So etwa Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, die die Pläne des BMG für ein Transparenzverzeichnis begrüßt: "Ergänzend sollte das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen damit beauftragt werden, qualitativ hochwertige Zertifikate von Klinikstandorten im Transparenzverzeichnis auszuweisen."

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Die Recherchen von MINQ weisen in den Kliniklisten seit geraumer Zeit “qualitativ hochwertige Zertifikate von Klinikstandorten” aus.

zur vollständigen Meldung bei bibliomedmanager

đź“Ł AnkĂĽndigungen

Vom 9. bis 11. Oktober findet in Barcelona die nächste ICHOM-Konferenz statt, die weltweit größte Veranstaltung zum Thema Value-Based Healthcare (VBHC). Vorgestellt werden wieder inspirierende Initiativen und internationale Praxisbeispiele der VBHC-Implementierung, an denen sich zu orientieren lohnt.

🤕 IchalsPatient: Was tun bei Verdacht auf Behandlungsfehler?

Die Apothekenumschau gibt nützliche Hinweise für Patient:innen und Angehörige, wenn der Verdacht auf Behandlungsfehler vorliegt.

⚠️
2022 hat der Medizinische Dienst, der vermutete Behandlungsfehler im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen begutachtete, in 2.696 Fällen tatsächlich einen Behandlungsfehler festgestellt.
Insgesamt wurden 13.059 Gutachten erstellt.

Zum nĂĽtzlichen Artikel in der Apothekenumschau

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