🗞 45/2025
Schlaganfallhilfe per Klick · Fibromyalgie plus ADHS – unterschätzte Überschneidung · Wie Hunde Gefühle erschnüffeln · Neue DNA-Analyse zum Russlandfeldzug 1812 · Was hilft gegen Grübeln in der Nacht · Ungleichheit in der Medizin: Wie Frauen in Studien und Produkten vergessen werden
📌 5 weekly picks
1 📌 Schlaganfallhilfe per Klick – Telemedizin rettet Leben 📡 🧠📈
Wenn jede Minute zählt, kann Telemedizin den entscheidenden Unterschied machen – das zeigt das Neurovaskuläre Netzwerk Südwestbayern (NEVAS) eindrucksvoll. Seit 2014 verknüpft es 20 regionale Kliniken mit drei spezialisierten Zentrumskliniken, um Schlaganfallpatient:innen rund um die Uhr telemedizinisch zu versorgen. Ein Team aus neurologischen Fachärzt:innen steht täglich für etwa 15 Konsilanfragen bereit – auch nachts und am Wochenende.
Die Bilanz: Innerhalb von fünf Jahren sank die Mortalität bei Patient:innen unter Lysetherapie von 13 % auf 5 %. Zugleich stieg die Chance, bei Entlassung alltagsfähig zu sein – ein klarer Gewinn für die Betroffenen. Über 5.000 Menschen mit Schlaganfall oder TIA wurden in diesem Zeitraum telemedizinisch betreut. Auch während der Pandemie blieb die Versorgung im Netzwerk stabil. 90 % der Patient:innen können wohnortnah behandelt werden, nur komplexe Fälle werden ins Zentrum verlegt. Zur Qualitätssicherung finden vierteljährlich Lehrvisiten in den Partnerkliniken statt, bei denen interdisziplinär Patientenfälle besprochen werden. Alle Berufsgruppen – von Ärzt:innen bis zu Therapeut:innen – sind dabei eingebunden. Besonders in kleineren Häusern mit hoher Personalfluktuation sind regelmäßige Schulungen essenziell. So wird neues Personal schnell integriert und die Versorgung kontinuierlich verbessert.
Das Modell zeigt: Telemedizin ist kein Zukunftsversprechen, sondern gelebte Versorgungspraxis – mit messbarem Nutzen. Vorgestellt wird das Konzept nächste Woche auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin – als Beispiel für vernetzte, resiliente Neurologie.
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Masouris I, Kellert L, Pradhan C, et al. Telemedical stroke care significantly improves patient outcome in rural areas: Long-term analysis of the German NEVAS network. International Journal of Stroke. 2024;19(5):577-586.
doi:10.1177/17474930241234259
2 📌 🏆 Galenus-Preis für Antikörperforschung – Kölner Team punktet mit innovativer Keimabwehr 💡🧬💉
Ein Forschungsteam der Uniklinik Köln hat den Galenus-von-Pergamon-Preis 2025 für Grundlagenforschung erhalten – für eine vielversprechende Alternative zu Antibiotika. Die Teams um Prof. Dr. Jan Rybniker, Klinik I für Innere Medizin, und Prof. Dr. Florian Klein, Institut für Virologie entwickelten humane monoklonale Antikörper gegen Pseudomonas aeruginosa, einen gefürchteten Krankenhauskeim mit hoher Resistenzrate. Statt das Bakterium direkt zu töten, blockieren die Antikörper gezielt dessen Virulenzfaktor PcrV im Typ-III-Sekretionssystem. Im Mausmodell reduzierten sie Bakterienlast und Lungenschäden – und wirkten auch gegen resistente Stämme. „Die Wirkung war vergleichbar mit klassischen Antibiotika“, so die Jury. „Die Gruppe treibt die klinische Entwicklung sehr aktiv voran, daher sehen wir eine Perspektive für eine relativ zeitnahe Anwendung am Patienten.“
Ein Vorteil: Die Antikörper greifen nicht das Bakterium selbst an – das senkt das Risiko für Resistenzentwicklung. Die Antikörper wurden aus dem Blut chronisch infizierter Patient:innen isoliert und einzeln charakterisiert. Erste Sicherheitsdaten sind vielversprechend: keine unerwünschten Gewebereaktionen, lange Halbwertszeit. Eine Phase-I-Studie ist in Vorbereitung – auch eine prophylaktische Anwendung scheint denkbar. Die Jury lobte das Potenzial für neue Therapiepfade. „Antibiotikaresistenzen sind ein zentrales Problem – wir brauchen neue Strategien“, so Prof. Dr. Thomas Eschenhagen, Galenus-Juror und Direktor des Instituts für Pharmakologie der Universität Hamburg.
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3 📌 🛌 Umstritten: Sanftes Schlafmittel oder schädliche Nebenwirkungen – Melatonin im Fokus 🌙💔 💊
Melatonin gilt als sanftes Schlafmittel – doch neue Daten werfen Fragen auf. Ein US-Forschungsteam hat über 130.000 Patient:innen analysiert, die länger als ein Jahr Melatonin erhielten. Das Ergebnis: Fast doppelt so häufig wurde eine Herzinsuffizienz diagnostiziert – und deutlich öfter stationär behandelt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Klinikeinweisung war 3,5-fach erhöht, das Sterberisiko fast doppelt so hoch. Die Daten stammen aus dem TriNetX-Netzwerk und wurden vorab zur AHA-Jahrestagung veröffentlicht. In den USA ist Melatonin frei erhältlich – oft in hohen Dosen und ohne ärztliche Kontrolle. Die American Heart Association (AHA) warnt: Die kardiometabolischen Risiken seien bislang kaum erforscht. Auch bei Typ-2-Diabetes zeige Melatonin in Studien negative Effekte auf Blutzucker und Insulinresistenz.
Carlos Egea, Präsident der spanischen Schlafmedizin-Gesellschaft, zeigt sich davon überrascht. Denn andere Studien bescheinigten Melatonin positive Effekte auf Herzfunktion und Lebensqualität. Eine Übersicht in Clinical Cardiology (2025; DOI: 10.1002/clc.70107) hatte Melatonin erst kürzlich günstige Wirkungen auf die Herzfunktion bescheinigt wie einen leichten Anstieg der linksventrikulären Ejektionsfraktion und eine Verbesserung der Symptome im Score der New York Heart Association und der Lebensqualität. Egea mahnt zur Vorsicht: Retrospektive Analysen können viele Einflussfaktoren nicht erfassen. Und: Wie viele Menschen Melatonin ohne Rezept einnehmen, bleibt unklar. Die Diskussion um Nutzen und Risiko ist damit neu entfacht. Melatonin – sanftes Einschlafen oder unterschätztes Risiko?
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Role of Circadian Health in Cardiometabolic Health and Disease Risk: A Scientific Statement From the American Heart Association, Circulation 2025; DOI: 10.1161/CIR.0000000000001388
4 📌 Fibromyalgie & ADHS – Doppeldiagnose häufiger als gedacht 🧠🩺
Erwachsene mit Fibromyalgie zeigen offenbar überdurchschnittlich oft Symptome einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Darauf weist ein systematisches Review von Dr. Vera Vergeld und Michael Beimel hin, vorgestellt auf dem Deutschen Schmerzkongress in Mannheim. Die Analyse von 353 Publikationen ergab: In 6 von 7 qualitätsgeprüften Studien lag die ADHS-Prävalenz bei Fibromyalgie-Patient:innen zwischen 24,5 % und 44,7 %. Das ist deutlich mehr als in Kontrollgruppen ohne chronische Schmerzen. Fibromyalgie geht mit Muskel-, Gelenk- und Rückenschmerzen, Erschöpfung und kognitiven Einschränkungen („Fibro Fog“) einher. ADHS-Symptome wie Konzentrationsprobleme, Impulsivität und innere Unruhe verstärken die Belastung zusätzlich. Auch Depressionen und Angststörungen waren in der untersuchten Gruppe häufiger – mit spürbaren Auswirkungen auf die Lebensqualität. Vergeld und Beimel fordern daher, Fibromyalgie-Betroffene routinemäßig auf ADHS-Symptome zu screenen.
Eine frühzeitige Diagnose könne helfen, multimodale Therapiepläne gezielter zu gestalten. Die Kombination aus Schmerz und neurokognitiver Dysregulation erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen. Ob ADHS im Erwachsenenalter das Risiko für Fibromyalgie erhöht, bleibt offen – prospektive Studien sind nötig. Die Ergebnisse zeigen: Fibromyalgie ist mehr als nur Schmerz – sie betrifft auch Aufmerksamkeit und Psyche. Und: ADHS ist nicht nur ein Thema der Kindheit, sondern auch der Schmerzmedizin. Ein Blick auf die Doppeldiagnose könnte neue Wege für Therapie und Versorgung eröffnen.
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5 📌 🌿🩺 Pflege trifft Naturheilkunde – Tübingen startet Forschungsinitiative zur integrativen Versorgung 🧬🌿
Am Institut für Gesundheitswissenschaft der Medizinischen Fakultät Tübingen entsteht eine neue Arbeitsgruppe mit wegweisendem Fokus: „Integrative naturheilkundliche Pflege“ soll komplementäre Verfahren wie Wickel, Auflagen, Akupressur oder Aromatherapie wissenschaftlich untersuchen und in die pflegerische Versorgung überführen. Ziel ist es, evidenzbasierte Anwendungen zu etablieren, die bereits vielfach genutzt, aber bislang kaum systematisch erforscht wurden.
Ermöglicht wird das Projekt durch die Förderung der Software AG – Stiftung. „Wir schaffen eine wissenschaftliche Basis für Verfahren, die in der Pflege längst gelebt werden“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Cornelia Mahler. Ab Januar 2026 wird die Arbeitsgruppe über fünf Jahre hinweg insbesondere Anwendungen in der Onkologie und Pädiatrie untersuchen. Patient:innen und Angehörige werden aktiv in die Studien eingebunden – ein wichtiger Schritt für praxisnahe Forschung. Die Ergebnisse fließen direkt in die Lehre ein und stärken die Ausbildung in Bachelor-, Master- und Promotionsprogrammen. Auch die Vernetzung mit nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken wird ausgebaut.
Das Projekt ergänzt bestehende Schwerpunkte zur integrativen Medizin in Tübingen und fördert die interprofessionelle Zusammenarbeit. „Komplementärmedizinische Verfahren können die konventionelle Medizin sinnvoll ergänzen“, betont Prof. Dr. Holger Cramer, Universitätsprofessor für die Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren. Die Initiative gilt als Leuchtturmprojekt für eine ganzheitliche, patientenzentrierte Pflege. Sie zeigt: Pflegewissenschaft denkt weiter – und verbindet Forschung, Versorgung und Menschlichkeit.
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PLUS …
💬 Über unseren Tellerrand

1️⃣ 🐶🔍 Schnüffeln mit Folgen – Wie Hunde menschliche Angst interpretieren👃🐕
Dass Hunde unsere Gefühle spüren, ist bekannt – doch wie reagieren sie auf Angst, die nur über den Geruch vermittelt wird? Eine aktuelle Studie der Vetmeduni Wien zeigt: Hunde können menschliche Angst tatsächlich riechen – und reagieren darauf. Im Domestication Lab des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) wurden 61 Hunde mit Geruchsproben konfrontiert – darunter Angstschweiß und neutrale Düfte. Schon erste Beobachtungen zeigten: Viele Tiere wurden vorsichtiger, senkten den Schwanz oder suchten Nähe zu Menschen. Andere wiederum näherten sich dem Angstgeruch schneller als dem neutralen – ein überraschendes Ergebnis. Die Reaktionen waren individuell sehr unterschiedlich – ein zentrales Ergebnis der Studie. Alter oder Geschlecht spielten keine Rolle, wohl aber Lebenserfahrung, Training oder möglicherweise die Rasse.
„Hunde sind keine emotionalen Einheitswesen“, sagt Studienleiterin Svenja Capitain. Die Erkenntnisse sind auch praktisch relevant – etwa für die Ausbildung von Therapie- und Assistenzhunden. Denn: Wer Angst riecht, muss nicht automatisch zurückweichen – manche Hunde reagieren sogar aktiv. Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, tierisches Verhalten differenziert zu betrachten. Zukünftige Forschung soll klären, wie Umweltfaktoren und Training die Reaktion beeinflussen. Die Ergebnisse liefern neue Impulse für hundegestützte Interventionen und Verhaltensforschung.
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„Not just avoidance: Dogs show subtle individual differences in reacting to human fear chemosignals“, Svenja Capitain, Friederike Range, Sarah Marshall-Pescini
https://doi.org/10.3389/fvets.2025.1679991
2️⃣ 🧠⚔️ Kälte, Hunger, Krankheit – neue DNA-Analyse zum Russlandfeldzug 1812 🧬🧊
Napoleons Russlandfeldzug 1812 endete in einer Katastrophe – Hunderttausende Soldaten starben beim Rückzug. Bisher galten Fleckfieber und Schützengrabenfieber als Hauptursachen – doch neue DNA-Analysen widersprechen. Ein Forschungsteam um Rémi Barbieri vom Institut Pasteur untersuchte die Überreste von 13 Soldaten aus Vilnius. Mit moderner Sequenzierung fanden sie keine Spuren der vermuteten Erreger Rickettsia und Bartonella. Stattdessen identifizierten sie Salmonella Typhi (Typhus) und Borrelia recurrentis (Rückfallfieber). Die Ergebnisse deuten auf eine andere Krankheitslast hin – mit praktischen Folgen für die historische Bewertung. Ein Armeearzt berichtete bereits 1812 von Durchfällen, Fieber und Gelbsucht – und von gesalzenen Rüben als möglicher Quelle.
Typhus wird über verunreinigte Lebensmittel übertragen und war unter den geschwächten Soldaten besonders gefährlich. Rückfallfieber, durch Kleiderläuse verbreitet, verstärkte die Belastung zusätzlich – auch wenn es selten tödlich ist. Die Kombination aus Hunger, Kälte und multiplen Infektionen dürfte die „Grande Armée“ entscheidend geschwächt haben. Die Studie liefert erstmals direkte genetische Belege für Typhus bei Napoleons Soldaten. Frühere Analysen waren technisch limitiert und basierten auf wenigen DNA-Fragmenten. Die neuen Daten sprechen gegen die lange favorisierten Erreger – und für ein komplexeres Krankheitsbild. Die Forschenden fordern weitere Proben, um das Spektrum der Infektionen vollständig zu erfassen.
Historisch relevant: Die Ursachen für das Scheitern des Feldzugs müssen neu bewertet werden. Die Studie zeigt, wie moderne Molekularbiologie historische Ereignisse neu beleuchten kann.
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Paratyphoid fever and relapsing fever in 1812 Napoleon's devastated army, Rémi Barbieri,Julien Fumey, Helja Kabral, Christiana Lyn Scheib, Michel Signoli, Caroline Costedoat, Nicolás Rascovan DOI: 10.1016/j.cub.
📻 MINQs Hörtipp
Schlaf und Depression - Was hilft gegen das Grübeln in der Nacht?🧠🌙
Grübeln, Gedankenspiralen, Schlaflosigkeit – viele Menschen mit Depression erleben genau das Nacht für Nacht. DLF-Hörerin Michelle erzählt, wie sie bis zu 17 Stunden im Bett lag – und trotzdem kaum zur Ruhe kam. Die Schlafforscherin Christine Blume erklärt, warum Dunkelheit und Erschöpfung Grübeleien verstärken. Studien zeigen: Wer den Schlaf verbessert, kann auch depressive Symptome lindern. Was hilft – und warum Schlaftherapie ein unterschätzter Schlüssel sein kann, berichtet 👉 Deutschlandfunk Nova.
📣 Ankündigungen
1️⃣ 🧬🛌 Vom Mikroimpuls zur Gedächtnisspur – DGSM-Tagung 2025 in Hannover 🧠🌙
„Vermöge der kleinen Wahrnehmungen geht die Gegenwart mit der Zukunft schwanger und ist mit der Vergangenheit beladen“ – mit diesem Zitat von Gottfried Wilhelm Leibniz lädt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zur 33. Jahrestagung. Das Motto greift Leibniz’ Theorie der petites perceptions auf: Unbewusste Mikroprozesse prägen unser Denken, Erinnern und Lernen – ein Thema, das heute durch bildgebende Neurowissenschaften bestätigt wird.
Die Tagung legt den Fokus auf Grundlagenforschung und neurologische Mechanismen des Schlafs. Es finden Symposien zu Atmungsphysiologie, Elektrophysiologie bis zu Gedächtnis, Traum und Kreativität statt. Erste Daten zeigen: Non-REM- und REM-Schlaf beeinflussen Gedächtnisinhalte unterschiedlich – auch die Atmung spielt dabei eine Rolle. Neben Pneumologie, Neurologie und Psychiatrie stehen auch HNO, Chronobiologie und KI auf dem Programm. Ethikfragen wie Inklusion, Multimorbidität und Patientenbeteiligung werden ebenfalls diskutiert.
👉 Zur Kongress-Webseite und 🔗 Anmeldung bzw. Programm
📅 Wann: 27. bis 29. November 2025
📍 Wo: Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1-3, 30175 Hannover
2️⃣ 🌍💡MEDICA 2025 – Innovationsplattform der internationalen Gesundheitswirtschaft 🩺🔬
Mit über 5.000 Ausstellern aus 72 Ländern und rund 80.000 Fachbesuchern zählt die MEDICA in Düsseldorf zu den weltweit führenden B2B-Messen im Gesundheitssektor. Denn: Moderne Medizintechnik gilt als Schlüssel zur besseren Patientenversorgung – von Bildgebung über Diagnostik bis hin zu digitalen Anwendungen und Wearables. Durch innovative Lösungen lassen sich Abläufe in Kliniken und Praxen effizienter gestalten und die Behandlungsqualität steigern. Im Mittelpunkt der Messe stehen Technologien rund um medizinische Bildgebung, OP-Technik, Laborausstattung, Diagnostika und IT-gestützte Versorgung. Auch Themen wie Raumausstattung, Physiotherapie- und Orthopädietechnik, Verbrauchsmaterialien und medizinische Dienstleistungen sind vertreten.
👉 Zur Kongress-Webseite und 🔗 Anmeldung bzw. Programm
📅 Wann: 17. bis 20. November 2025
📍 Wo: Messe Düsseldorf, Am Staad (Stockumer Höfe), 40474 Düsseldorf
🤕 IchalsPatient
1️⃣ 🧔📱checkt.mann: Neue Plattform für körperliche und psychische Männergesundheit 🧠💪
Zum Start des Movember und passend zum Weltmännertag (vergangene Woche, am 3. November) geht das Universitätsklinikum Freiburg neue Wege: Mit dem Instagram-Kanal checkt.mann will es Männer gezielt für ihre Gesundheit sensibilisieren – humorvoll, faktenbasiert und ohne erhobenen Zeigefinger.

Ziel ist es, Männer evidenzbasiert und niedrigschwellig für körperliche und psychische Gesundheit zu sensibilisieren. Der Kanal adressiert Themen wie Prostatavorsorge, Haarausfall, Schlafqualität, Ernährung, Krafttraining und sogar Sexunfälle – wissenschaftlich fundiert und alltagsnah. Expert:innen des Klinikums liefern Inhalte, die medizinisch korrekt sind und gleichzeitig humorvoll kommuniziert werden. „Wir wollen Männer gezielt ansprechen, da sie auf unseren bisherigen Kanälen deutlich unterrepräsentiert sind“, so Benjamin Waschow, Leiter der Unternehmenskommunikation.
Denn: Männer gelten in vielen Bereichen der Prävention als schwerer erreichbar – insbesondere bei psychischer Gesundheit und Früherkennung. Digitale Formate wie checkt.mann sollen diese Lücke schließen und neue Zugänge schaffen. Die Inhalte basieren auf aktuellen Studien und klinischer Erfahrung – verständlich aufbereitet für die Zielgruppe. Das Projekt ist Teil einer größeren Strategie zur geschlechtersensiblen Gesundheitskommunikation.
👉 Zum Instagram-Kanal www.instagram.com/checkt.mann
2️⃣ Ungleichheit in der Medizin: Wie Frauen in Studien und Produkten vergessen werden ⚖️🚺🩺
Und noch ein Fundstück zur geschlechtersensiblen Medizin: Viele Standards für Sport, Medizin und Sicherheit orientieren sich am männlichen Körper. Jahrzehntelang war der männliche Körper das Maß aller Dinge in Medizin und Forschung. Nigina Muntean vom UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) kritisiert: Diese Norm prägt bis heute Diagnostik, Therapie und Produktdesign.
In Berlin wurde deshalb ein Zentrum gegründet, das mit Charité und BIH gezielt Frauengesundheit fördern soll. Denn: Von OP-Scheren über Handschuhe bis zu Schutzausrüstung – vieles ist nicht auf weibliche Anatomie ausgelegt. Chirurginnen leiden häufiger unter Muskel-Skelett-Beschwerden, weil Instrumente nicht ergonomisch passen. Auch in der Verkehrssicherheit zeigt sich der Gender Gap: Crashtest-Dummys sind meist männlich. Frauen haben bei Autounfällen ein um 17 % höheres Sterberisiko – besonders bei Heckaufprall.
Im Sport sind Frauen häufiger von Kreuzbandrissen betroffen – oft wegen unpassender Ausrüstung. Und in der Herzmedizin werden Symptome bei Frauen zu oft als Stress verkannt – mit fatalen Folgen. Typische Warnzeichen wie Übelkeit, Rückenschmerzen oder Müdigkeit bleiben häufig unerkannt. Selbst bei Reanimationspuppen dominiert der männliche Standard – mit Folgen für die Erste Hilfe. In klinischen Studien sind Frauen in frühen Phasen unterrepräsentiert – mit erhöhtem Risiko für Nebenwirkungen.
Muntean fordert: „Wir müssen die Diversität menschlicher Körper endlich ernst nehmen.“ Das neue Zentrum in Berlin will Forschung geschlechtersensibler machen – und Versorgung gerechter. Denn Medizin, die für alle da ist, muss auch alle mitdenken. Und das beginnt mit der richtigen Messgröße.
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🔎 Unser hauseigenes Rechercheinstitut Munich Inquire Media (MINQ) hat im Auftrag von BILD der FRAU mehr als ein halbes Jahr recherchiert. Das Ergebnis: eine sorgfältig evaluierte Liste von über 200 Ärztinnen und Ärzten, die wirklich fundierte gendermedizinische Kenntnisse haben und entsprechend behandeln. Sie setzen auf individuelle, patientenzentrierte Behandlung – mit Blick auf geschlechtsspezifische Besonderheiten. Das Ergebnis: ein fundiertes Heft mit Empfehlungen und Hintergründen, ab sofort im Handel erhältlich.
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