🗞 29/2025
Sprung ins Nichts oder Denkspirale? Neue Hoffnung für psychisch Erkrankte · Parkinson: Präzisions-Elektroden erfolgreich implantiert · Roter Fortschritt – Wie der Zellkernverlust künstliches Blut ermöglicht · Wenn Heilung im Erbgut beginnt · Dramatische Veränderungen im Wattenmeer
📌 5 weekly picks
1 📌 Sprung ins Nichts oder Denkspirale? Neue Hoffnung für psychisch Erkrankte
Warum trifft jemand blitzschnell lebensverändernde Entscheidungen, während andere in Gedankenstrudeln versinken? Genau diesem Rätsel geht ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Hauser von der Tübinger Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie auf den Grund – und das mit einer stolzen Förderung von knapp 6 Millionen Euro durch die renommierte Wellcome Trust Stiftung.
Besonders im Fokus: Menschen mit Schizophrenie und Zwangsstörungen, deren Denkprozesse oft radikal von der Norm abweichen. Während Erstere unter dem Phänomen „Jumping to Conclusions“ leiden – also vorschnelle, übermäßige Schlüsse ziehen – sammeln Letztere unaufhörlich Informationen und sind von lähmender Entscheidungsangst geplagt. Das Ziel der Forschenden? Neue computergestützte Therapien, die direkt an den gestörten Entscheidungsprozessen ansetzen – und damit den Alltag der Betroffenen spürbar erleichtern. Mithilfe von MRT-Scans und Mausmodellen wollen sie unter anderem klären, welche Rolle der Botenstoff Dopamin in diesem Denkchaos spielt.
Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, gezielte Therapien zu entwickeln, die direkt an den gestörten Entscheidungsprozessen ansetzen. Damit könnte sowohl Menschen geholfen werden, die zu schnellen Schlussfolgerungen neigen, als auch jenen, die sich in endlosen Gedankenschleifen verlieren. Für diesen klinisch-therapeutischen Teil ist das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) federführend verantwortlich. Prof. Dr. Lena Jelinek, Leiterin des Forschungsbereichs Neuropsychologie und Psychotherapie am UKE, betont: „Indem wir die Mechanismen hinter den Entscheidungsverzerrungen besser verstehen, können wir den Grundstein für neue Therapieansätze legen – mit dem Ziel, langfristig gezielter und wirksamer helfen zu können.“
Das Forschungsprojekt ist auf fünf Jahre hin angelegt. Neben dem Universitätsklinikum Tübingen sind noch das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, das National Institute Of Mental Health & Neuro Sciences in Bangalore sowie das Fundació de Recerca Clínic Barcelona beteiligt.
🎯 Das Projekt könnte nicht nur Therapien verbessern, sondern auch helfen, das Stigma psychischer Erkrankungen zu brechen. Der Startschuss fällt im Februar 2026 – wir sind gespannt!
🔗 Quelle: UK Tübingen
2 📌 Präzisions-Elektroden erfolgreich implantiert - Medizinischer Durchbruch bei Parkinson
Erstmals in Deutschland hat das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) neuartige Elektroden für die Tiefe Hirnstimulation (THS) erfolgreich implantiert. Das Ziel: eine noch präzisere, individuellere Behandlung fortgeschrittener Bewegungsstörungen. Einem 69-jährigen Parkinson-Patienten wurde die sogenannte Vercise Cartesia X-Elektrode eingesetzt – mit vielversprechendem Ergebnis. Schon drei Wochen nach der Implantation zeigt sich der Patient laut Klinik äußerst zufrieden mit der Symptomlinderung. Zittern, Steifheit und verlangsamte Bewegungen seien deutlich zurückgegangen.
Die Innovation kommt vom Hersteller Boston Scientific: Die Vercise Cartesia X ist die erste und bislang einzige Elektrode mit 16 einzeln steuerbaren Kontakten. Das System ermöglicht eine 360-Grad-ausgerichtete elektrische Stimulation gestörter Hirnareale: "Das bedeutet für unsere Patientinnen und Patienten eine personalisierte Therapie auf höchstem Niveau, die sich im Verlauf der Erkrankung dynamisch anpassen lässt", sagt Prof. Dr. Cordula Matthies, Leiterin der Funktionellen Neurochirurgie am UKW.
Gemeinsam mit einem neuen Hirnschrittmacher (Vercise Genus) und einer innovativen Software zur Planungsunterstützung bringt das System die Tiefe Hirnstimulation auf ein neues Level. Der Clou: Anhand von Hirnbildern wird das Stimulationsmuster computergestützt berechnet, was die OP-Planung vereinfacht und die Therapie optimiert.
🔗 Quelle: UKW Pressemitteilung
3 📌 Neue - und alte Infektionskrankheiten
Borreliose, Candida, Dengue, Polio, Tuberkulose – es gibt zahllose Infektionskrankheiten, ausgelöst durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Prof. Dr. Claudia Denkinger, Leiterin der Infektions- und Tropenmedizin am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg, stellt im Rahmen der Vortragsreihe “Medizin am Abend” die Krankheiten vor und erläutert, wie damit umzugehen ist. Verändert sich zum Beispiel die Umwelt, etwa infolge der globalen Erwärmung, können sich mit den damit einhergehenden höheren Temperaturen und veränderten Niederschlägen auch die Gefahren durch Infektionskrankheiten ändern, beispielsweise beim Denguefieber oder dem West-Nil-Virus. Die weltweite Mobilität, der grenzüberschreitende Handel sowie ausbleibende Impf- und Gesundheitsinitiativen in ressourcenschwachen Ländern aufgrund geopolitischer Veränderungen tragen dazu bei, dass sich die Erreger von Infektionskrankheiten wie Polio und Tuberkulose wieder leichter ausbreiten. Kriege können dazu führen, dass schwer therapierbare Erreger entstehen. Selbst die Pest, die viele für ausgestorben halten, ist in einigen Ländern Afrikas, Amerikas und Asiens noch immer präsent.
👉 Alle Beiträge finden Sie auf der Website www.medizin-am-abend.de
4 📌 🩸 Roter Fortschritt – Wie der Zellkernverlust künstliches Blut ermöglicht 🔬
Rote Blutkörperchen transportieren Sauerstoff – und sind dabei bemerkenswert „leer“. Denn im letzten Reifungsschritt werfen sie ihren Zellkern ab, um mehr Platz zu schaffen. Forschende der Uni Konstanz haben nun den auslösenden Botenstoff - das Chemokin CXCL12 samt Rezeptor CXCR4 - identifiziert, der diese asymmetrische Zellteilung steuert. Dieses Wissen ist ein Meilenstein für die künstliche Blutproduktion. In Zukunft könnte menschliches Blut effizienter im Labor hergestellt werden – eine potenzielle Lösung gegen Engpässe bei Blutspenden. Allein in Deutschland werden täglich rund 15.000 Blutkonserven benötigt, doch die Lagerdauer ist begrenzt und Spender fehlen oft.
Ein bedeutender Fortschritt gelang mit der gezielten Reifung gespendeter Stammzellen: Forschende können diese bereits fast vollständig zu roten Blutkörperchen (Erythrozyten) heranwachsen lassen. Doch bislang fehlte ein entscheidender letzter Entwicklungsschritt. Wie Julia Gutjahr von der Universität Konstanz erklärt, stößt die Vorläuferzelle – der Erythroblast – in der Endphase ihre Zellkern ab. „Das ist ein einzigartiger Prozess bei Säugetieren und vermutlich notwendig, um Raum für den Sauerstofftransport zu schaffen.“ Dieser sogenannte Enukleationsprozess erfolgt über eine asymmetrische Zellteilung: Nur eine der beiden Tochterzellen behält den Zellkern, wird anschließend von Fresszellen abgebaut – während die andere als kernloser Erythrozyt bestehen bleibt.
👉 Weiterlesen auf den Seiten von scinexx
Julia Christine Gutjahr et al. ,Intracellular and nuclear CXCR4 signaling promotes terminal erythroblast differentiation and enucleation.Sci. Signal.18, eadt2678(2025). DOI:10.1126/scisignal.adt2678
5 📌 Wenn Heilung im Erbgut beginnt - Genetischer Fingerabdruck von gewebeheilenden Immunzellen entschlüsselt
Manche Zellen sind wahre Multitalente. Treg-Zellen (regulatorische T-Zellen) können schädliche Immunreaktionen bremsen und verletztes Gewebe wieder aufpäppeln. Doch wie verwandeln sich diese Alleskönner in Gewebe-Treg-Zellen – die Spezialisten fürs Heilen? Ein Team der Universitätsmedizin Mainz hat jetzt gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ und dem Leibniz-Institut für Immuntherapie den molekularen Code dieser Entwicklung entschlüsselt – veröffentlicht in Nature Immunology.
Der Schlüssel: epigenetische Veränderungen wie die DNA-Methylierung an sogenannten CpG-Stellen. Diese entscheiden darüber, ob ein Gen aktiviert oder abgeschaltet wird. Besonders spannend: Auch "springende Gene" spielen mit – wandernde DNA-Abschnitte, die die Genaktivität steuern können. Dank des genetischen Fingerabdrucks lassen sich Gewebe-Treg-Zellen nun sogar im Blut aufspüren. Diese Erkenntnisse könnten neue Medikamente ermöglichen – etwa gegen Autoimmunerkrankungen oder zur Wundheilungsförderung. Möglicherweise helfen Gewebe-Treg-Zellen künftig sogar im Kampf gegen Krebs.
„Unsere Studie erweitert das Wissen darüber, wie Gewebe-Treg-Zellen programmiert sind, und zeigt damit neue Wege und Möglichkeiten auf, wie diese Zellen in der Therapie verschiedener Erkrankungen eingesetzt werden könnten – etwa zur Förderung der Gewebefunktion nach akuten Verletzungen oder zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen“, betont Prof. Dr. Michael Delacher, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Immunologie der Universitätsmedizin Mainz und einer der Leiter der Studie.
🔗 zur Pressemitteilung der UM Mainz
Beumer N., Imbusch C. D., Kaufmann T., Schmidleithner L., Gütter K., Stüve P., Marchel H., Weichenhan D., Bähr M., Ruhland B., Marini F., Sanderink L., Ritter U., Simon M., Braband K. L., Voss M. M., Helbich S. S., Mihoc D. M., Hotz-Wagenblatt A., Nassabi H., Eigenberger A., Prantl L., Gebhard C., Rehli M., Strieder N., Singh K., Schmidl C., Plass C., Huehn J., Hehlgans T., Polansky J. K., Brors B., Delacher M., Feuerer M., DNA hypomethylation traits define human regulatory T cells in cutaneous tissue and identify their blood recirculating counterparts, Nature Immunology (2025).
DOI: 10.1038/s41590-025-02210-x
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💬 Über unseren Tellerrand
1️⃣ Spielend lernen, rekrutieren und weiterbilden
Spielen bei der Arbeit? Wahrscheinlich eher selten – außer man arbeitet bei McKinsey. Denn dort ist genau das seit einiger Zeit Realität: Bereits seit Ende 2020 betreibt die Unternehmensberatung ein eigenes Game-Based Innovation Lab (GBIL). Ein interdisziplinäres Team aus rund 25 kreativen Köpfen entwickelt hier digitale Spiele – nicht zum Zeitvertreib, sondern mit einem klaren Ziel: Lernen, Rekrutieren und Weiterbilden. Ob Bewerbungsprozess, Onboarding oder internes Training – McKinsey setzt gezielt auf Spiele, um Wissen zu vermitteln, Soft Skills zu fördern und Lernprozesse unterhaltsamer zu gestalten. Das Besondere daran: Die Spiele werden nicht „nebenbei“ genutzt, sondern sind fest in das Weiterbildungs- und Recruiting-System des Unternehmens integriert.
Ein Beispiel aus der Praxis: Potenzielle Bewerber:innen können durch ein Spiel Einblick in typische Denkprozesse und Problemlösestrategien bei McKinsey gewinnen – und gleichzeitig zeigt das Spiel dem Unternehmen, wie die Kandidat:innen ticken. Auch in der firmeninternen Learning Academy sind Gamification-Elemente fester Bestandteil. Der Ansatz zeigt, wie Lernen im digitalen Zeitalter aussehen kann: interaktiv, immersiv und motivierend. Und er liefert ein starkes Argument dafür, Gamification nicht länger als bloßes Gimmick abzutun – sondern als ernstzunehmendes Tool für Personalentwicklung und strategische Kommunikation.
👉 Weiterlesen auf den Seiten von McKinsey
2️⃣ Dramatische Veränderungen im Wattenmeer
Die biologische Vielfalt im Wattenmeer vor den Küsten der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verändert. Ein Forschungsteam der Universitäten Oldenburg und Groningen analysierte die Biodiversität erstmals mit ganzheitlichem Ansatz. Das Ergebnis ist klar: das Ökosystem Wattenmeer hat sich den vergangenen Jahrzehnten verändert.
Verlierer des Wandels – also Arten mit abnehmenden Beständen – waren vor allem Fische, darunter der Atlantische Kabeljau und verschiedene Arten von Plattfischen. Auch bei vielen Muscheln, Schnecken und Borstenwürmern ging der Trend nach unten, ebenso wie bei pflanzlichem Plankton und Pflanzen, etwa Seegras oder der Vegetation von Salzwiesen. Damit zählen wichtige Primärproduzenten des Ökosystems zur Gruppe der Verlierer. Zu den Gewinnern gehörten hingegen Neuankömmlinge im Watt wie etwa die Pazifische Auster oder die Amerikanische Schwertmuschel. Bei Seevögeln zeigten die Daten für den Großteil der Arten für einen langen Zeitraum ein Anwachsen der Populationsgrößen. Dieser allgemein positive Trend kehrte sich jedoch ab den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren bei vielen Wattvögel und Möwen um: Deren Anzahl nimmt seitdem ab. Negative Trends traten häufig bei verwandten Arten auf. Dies führen die Forschenden darauf zurück, dass diese Spezies ähnliche Überlebensstrategien haben und daher gemeinsam unter den veränderten Umweltbedingungen leiden. Zudem verliefen die Trends oft zeitlich synchronisiert – bei den betroffenen Seevögeln trat die Umkehr von wachsenden zu sinkenden Populationen beispielsweise mehr oder weniger gleichzeitig auf.
👉 Zur Pressemitteilung der Universität Oldenburg
Anika Happe, Kasper Meijer et al.: „Synthesis of Population Trends Reveals Seascape-Wide Reorganisation of Biodiversity From Microalgae to Birds”, Global Change Biology,
doi.org/10.1111/gcb.70298
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1️⃣ DIVI-Forschungsförderpreis für Intensiv- & Notfallmedizin ausgeschrieben
Die DIVI-Stiftung vergibt bis zum 31. Juli 5 000 € Förderung für wissenschaftliche Projekte aus Intensiv- und Notfallmedizin. Bewerben können sich alle Mitarbeitenden aus Gesundheits- und Reha-Berufen – mit Fokus auf klinische oder wissenschaftliche Projekte. Präsentiert wird der Gewinner im Dezember 2025 auf der DIVI-Jahrestagung in Hamburg – eine Chance für innovative Studien in der Praxis!
2️⃣ Webinar „Der Darm im Fokus“: Mikrobiom leicht erklärt
Am 24. Juli um 18 Uhr bietet ein kostenfreies Webinar der IST-Studieninstitut spannende Einblicke in die Darmgesundheit. Prof. Dr. Christoph Kaleta (Uni Kiel) erläutert, wie das Mikrobiom mit Stoffwechsel, Alterung und ernährungsbedingten Erkrankungen verknüpft ist – kombiniert mit alltagstauglichen Tipps, direkt verständlich für medizinische Laien. Ideal für Pflegekräfte, Studis & medizinisch Interessierte.
📣 Ankündigungen
1️⃣ Medizin im Museum: Kopf, Herz, Bauchgefühl – Gesundheit als Erlebnisreise 🚶♂️👣📍
Was bedeutet es eigentlich, gesund zu sein? Im Deutschen Museum München wird diese Frage zur interaktiven Entdeckungsreise. Die Ausstellung „Gesundheit – Von Kopf bis Fuß“ lädt Besucher:innen ein, durch einen überdimensionalen, begehbaren Körper zu wandern – inklusive fünf Meter hohem Fuß und luftigem Brustkorb. Dabei geht es nicht nur um Anatomie, sondern um die Geschichte und Zukunft von Pharmazie und Medizintechnik.

Ob Zähne, Herz oder Gelenke – jede Station zeigt, wie Technik und Wissenschaft helfen, unseren Körper zu heilen und zu erhalten. Mitmachstationen, OP-Tisch, eine historische Apotheke und springende Gene: Hier wird Gesundheit greifbar.
Die WHO definiert Gesundheit als körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden – und genau das spiegelt die Ausstellung wider. Das Museum bietet täglich kostenlose Führungen, Vorführungen und Science Shows an.
📅 Wann: Täglich 9 bis 17 Uhr
📍 Wo: Deutsches Museum, Museumsinsel 1, 80538 München
2️⃣ Berliner Dialog: Medizin trifft Kultur - Zwischen Kunst, Heilung und Ausdruck
Am kommenden Freitag öffnet der Berliner Dialog erneut seinen Denkraum im Estrel Hotel Berlin – ein interdisziplinäres Format an der Schnittstelle von Medizin, Kunst und Kultur, in Kooperation mit der Europäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur und der Ringvorlesung „Blut und Tinte“. Erwartet wird eine Impulsvorlesung zu Körper, Sprache und Verletzlichkeit, eine Lesung über Identität, Verlust und Hoffnung sowie eine Vernissage mit Werken von Mediziner:innen und einer Patienti
👉 Weiteres zur Veranstaltung auf den Seiten der Charité
📧 Anmeldung erbeten unter c.dettmann@estrel.com
📅 Wann: 25. Juli 2025, 18:00 Uhr
📍 Wo: Estrel Hotel Berlin, Sonnenallee 225, 12057 Berlin
🤕 IchalsPatient
1️⃣ 🩺 „Martha’s Rule“ rettet Leben – Patientensicherheit neu gedacht

Benannt nach der 13-jährigen Martha Mills, die 2021 an einer übersehenen Sepsis starb, etabliert die „Martha’s Rule“ ein neues Verfahren zur frühzeitigen Intervention bei Patientenverschlechterungen – angestoßen durch Angehörige, Pflegekräfte oder auch das administrative Personal. Zwischen September 2024 und Februar 2025 wurden in 143 NHS-Spitälern über 2.200 Interventionen gezählt. 129-mal konnten dadurch lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden, darunter 57 Intensivverlegungen. In weiteren Hunderten Fällen wurden Behandlungen angepasst, klinische und kommunikative Probleme gelöst.
Neu ist ein aktiver Eskalationspfad: Patienten werden täglich befragt, wie sie sich fühlen. Angehörige und Mitarbeiter können bei Bedenken direkt eine medizinische Neubewertung anstoßen. NHS-Chef Stephen Powis nennt die Regel „eine der bedeutendsten Veränderungen der letzten Jahre“.
👉 Weiterlesen auf den Seiten von Medinside
2️⃣ Sonnenschutz mit Fragezeichen: Wie wirksam ist Sonnencreme wirklich?
Sonnencreme gilt als Schutz vor Sonnenbrand. Doch schützt sie auch vor Hautkrebs? Die Studienlage ist komplex. In einer groß angelegten australischen Studie zeigte sich: Wer sich täglich eincremt, erkrankt seltener an weißem Hautkrebs, insbesondere dem Plattenepithelkarzinom. Beim gefährlicheren schwarzen Hautkrebs (Melanom) deuten die Ergebnisse zwar auf eine Schutzwirkung – sind aber aufgrund geringer Fallzahlen unsicher.
🔍 Andere Studien sind weniger aussagekräftig: Sie basieren auf Selbstangaben zur Sonnencreme-Nutzung und zeigen teils widersprüchliche Ergebnisse. Manche deuten sogar auf ein erhöhtes Risiko hin – etwa durch falsche Sicherheit, die zu längeren Sonnenbädern verleitet. Expert:innen empfehlen daher: Sonnencreme nur als Ergänzung zu Kleidung, Schatten und Sonnenvermeidung. Wichtig ist auch die richtige Anwendung – eine 200-ml-Flasche reicht nur für etwa sechs Ganzkörper-Eincremungen.
📊 In Deutschland ist weißer Hautkrebs deutlich häufiger als schwarzer. 2018 wurden rund 257 von 100.000 Männern und 224 von 100.000 Frauen mit weißem Hautkrebs diagnostiziert.
👉 Mehr zur Studienlage sowie Anwendungstipps auf den Seiten von Medizin Transparent
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