🗞 49/2023
Charité PROM Rollout · Die Gene und der Stress · Burnout durch Online-Dating? · Hunde erschnüffeln Krankheiten
📌 5 weekly picks
1 📌 Lohfert-Preis 2023 für Charité PROM Rollout
Die regelmäßige Erfassung der PROMS (Patient Reported Outcomes Measurement = Erfassung von Ergebnisqualität und des Outcomes nach medizinischen Behandlungen) verbessert nicht nur die Kommunikation zwischen medizinischem Personal und Patient:innen, sie hilft auch, medizinische Qualität abzusichern und zu validieren. Deshalb erfasst MINQ seit 2018 in seinen Krankenhausbefragungen die diesbezüglichen Aktivitäten der Krankenhäuser. Umso erfreulicher ist nun, dass mit der Berliner Charité ein wichtiger Vorreiter für das Projekt einer flächendeckenden und standardisierten Erfassung der selbst-berichteten Gesundheit mit dem Lohfert-Preis 2023 prämiert wurde. Die Auszeichnung belohnt praxiserprobte und nachhaltige Konzepte und Projekte zur Verbesserung der Qualität und Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung.
In einem Gespräch anlässlich der Preisverleihung erläutert MINQ-Spezialist Prof. Dr. Matthias Rose, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Projekt und die Nutzen für Patient:innen und Mitarbeitende:
Das Gespräch führte Dr. Thomas Lehnert.
2 📌 Die Gene und der Stress
Welche genetischen Varianten sind an unserer Reaktion auf Stress beteiligt? Dieser Frage gingen Forscher:innen des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München nach. 3600 spezifische Varianten wurden parallel getestet. In einem Experiment, bei dem sich die Proband:innen einer Stressaufgabe unterzogen, zeigte sich, dass eine höhere Anzahl von Varianten mit einem Anstieg des Cortisolspiegels verbunden war. Dieser Unterschied wurde vor der Stressaufgabe nicht beobachtet, was bedeutet, dass diese Varianten nur in Stresssituationen relevant waren.
"Die Genetik hat einen Einfluss auf die Empfindlichkeit gegenüber den Folgen von Stress. Dieser molekulare Mechanismus könnte erklären, warum belastende Lebensereignisse mehr oder weniger mit psychiatrischen Störungen korrelieren."
MPI-Direktorin Elisabeth Binder
Diese Erkenntnisse sind wichtig für die Vorhersage, welche Menschen ein höheres Risiko haben, als Reaktion auf Stress psychiatrische Störungen zu entwickeln. Dieses Wissen könnte für eine bessere Prävention und Behandlung psychiatrischer Störungen genutzt werden.
Zur Meldung der Max-Planck-Gesellschaft
3 📌 Burnout durch Online-Dating?
Immer mehr Menschen nutzen die Freiheiten von Online-Dating-Portalen, um bequem und in kurzer Zeit eine möglichst große Anzahl an potentiellen Partner:innen begutachten und kennenlernen zu können. Dass das schnell in Stress und nicht selten in Überforderung einmündet, ist ein immer häufiger zu beobachtendes Phänomen. Der Reiz der großen Auswahl an möglichen Partner:innen kann für bestimmte Persönlichkeitstypen psychische Gefahren mit sich bringen, am Ende steht der Online-Dating-Burnout.
Die Hochschule Fresenius in Köln ruft jetzt zur Teilnahme an einer Studie auf.
Die Studie vergleicht Online-Dating-Nutzer:innen mit Personen, die Online-Dating-Portale nicht oder nicht mehr nutzen. Daher kann jede:r einen Fragebogen beantworten - ganz gleich, ob der Teilnehmende noch niemals Online-Dating genutzt hat, derzeit kein Online-Dating mehr verwendet oder aber aktive:r Nutzer:in ist.
4 📌 Prognose: Die Rolle der Patient:innen verändert sich
Die Rolle der Patient:innen ändert sich: Davon ist Prof. Heinz Lohmann überzeugt. Der Unternehmer und Gesundheitsökonom ist sicher: “Sie werden mehr und mehr auch Konsumenten und damit zu Treibern auf dem Gesundheitsmarkt”. Die Aufgabe aller Akteure des Gesundheitswesens wird es sein, diese veränderte Rolle zu erkennen und die Interessen der Patientinnen und Patienten bei den zukünftigen Angeboten viel stärker zu berücksichtigen:
"Bisher galt immer noch ’einweisen, zuweisen, überweisen’. Diese Begriffe sprechen jedoch eine verräterische Sprache. Da ist keine aktive Rolle für die Patientin und den Patienten vorgesehen. Das wird sich ändern. (…) Da Gesundheitswirtschaft immer Vertrauenswirtschaft ist, muss die Nachhaltigkeit der Medizin ganz oben auf unserer Agenda stehen. Nur wenn sie gegeben ist, kann auch das ökonomische Ergebnis nachhaltig sein."
Prof. Heinz Lohmann
Lohmann gab sein Statement im Rahmen der Preisverleihung des Lohfert-Preises 2023 ab.
5 📌 Hunde erschnüffeln Krankheiten
Dass Hunde ausgezeichnete Spürhunde sind, ist bekannt. Immer häufiger werden ihre Spürnasen auch in der medizinischen Forschung eingesetzt, um Krankheiten zu detektieren. Im Februar 2022 wurden 28 Krankheiten von Hunden der “Medical Detection Dogs” identifiziert, was einen Eintrag bei Guinness World Records einbrachte.
In einer Metaanalyse wurde nun untersucht, wie präzise die Tiere für die Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt werden können. Für die Analyse wurden fünf Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, Cochrane, ScienceDirect und ProQuest ermittelt.
Diese Ergebnisse können weitreichende Auswirkungen auf die Prostatakrebsdiagnostik haben. Der Einsatz von Spürhunden als zusätzliche diagnostische Unterstützung könnte die Genauigkeit und damit die Früherkennung von Prostatakrebs verbessern.
Zur Originalstudie im World Journal of Clinical Oncology
Zur Website von Medical Detection Dogs
PLUS 📌 : Frauengesundheitsforschung (in den USA) bekommt weniger Geld
Eine Analyse der Finanzierungsdaten des US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) zeigt die Verteilung von Krankheiten auf Männer und auf Frauen (geschlechtsspezifische Krankheitslast) und die Verteilung der Mittel, die für die biomedizinische Erforschung dieser Krankheiten jeweils eingesetzt wird. Demnach sind Krankheiten, die hauptsächlich Frauen betreffen, im Vergleich zur Belastung drastisch unterfinanziert. In einer anschaulichen animierten Analyse führt das Wissenschaftsmagazins nature die Ungleichheiten beim Mitteleinsatz anschaulich vor Augen:
Die Analyse „zeigt, dass die Finanzierung der Forschung für Frauen nicht an der Krankheitslast ausgerichtet ist“, sagt Sarah Temkin, stellvertretende Direktorin für klinische Forschung am NIH Office of Research on Women's Health in Bethesda, Maryland.
Quelle: nature
💬 Über den Tellerrand
Nützlicher und hilfreicher Faktencheck
Das Recherchenetzwerk Correctiv bietet Faktenchecks an, um dem zunehmenden Trend zu Falschinformationen, Gerüchten und Halbwahrheiten entgegenzutreten, zum Beispiel in den Bereichen
🏆 MINQs Choice
🏆 Prof. Dr. med. Michael Knorz
👉 Empfohlen für Refraktive Chirurgie
🏥 FreeVis LASIK Zentrum Mannheim
📍 68167 Mannheim
🏆 Dr. med. Alois Johannes Franz
👉 Empfohlen für Hüftchirurgie und Knieendoprothetik
🏥 St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH
📍 57072 Siegen
🏆 Prof. Dr. med. UIlrich Hermann Brunner
👉 Empfohlen für Schulter- und Ellenbogenchirurgie
🏥 Krankenhaus Agatharied
📍 83734 Hausham
📣 Ankündigung
LMU Frauenklinik Münchner Symposium ’23
Gynäkologische Tumoren und Brustkrebs · Neues aus San Antonio · State of the Art Gynäkologie und Geburtshilfe mit Keynote Speaker Reinhold Messner,
Wann: Freitag, 15. bis Samstag, 16.12.2023
Wo: München, Hilton Munich Park
Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e. V. zusammen mit der OeGNR und der SGNR
Wann: 14. - 16. Dezember 2023
Wo: Augsburg, Kongress am Park Augsburg
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