Foto der Woche zero take

🗞 49/2023

Charité PROM Rollout · Die Gene und der Stress · Burnout durch Online-Dating? · Hunde erschnüffeln Krankheiten

Karl-Richard Eberle
Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌  Lohfert-Preis 2023 für Charité PROM Rollout

Die regelmäßige Erfassung der PROMS (Patient Reported Outcomes Measurement = Erfassung von Ergebnisqualität und des Outcomes nach medizinischen Behandlungen) verbessert nicht nur die Kommunikation zwischen medizinischem Personal und Patient:innen, sie hilft auch, medizinische Qualität abzusichern und zu validieren. Deshalb erfasst MINQ seit 2018 in seinen Krankenhausbefragungen die diesbezüglichen Aktivitäten der Krankenhäuser. Umso erfreulicher ist nun, dass mit der Berliner Charité ein wichtiger Vorreiter für das Projekt einer flächendeckenden und standardisierten Erfassung der selbst-berichteten Gesundheit mit dem Lohfert-Preis 2023 prämiert wurde. Die Auszeichnung belohnt praxiserprobte und nachhaltige Konzepte und Projekte zur Verbesserung der Qualität und Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung.

ℹ️
Die routinemäßigen PROMs sind bereits im Brustzentrum, Wirbelsäulenzentrum, in der Orthopädie und der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik etabliert. Aktuell wird die Implementierung in der Gastroenterologie, Urologie, Endokrinologie und Nephrologie durchgeführt.

In einem Gespräch anlässlich der Preisverleihung erläutert MINQ-Spezialist Prof. Dr. Matthias Rose, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Projekt und die Nutzen für Patient:innen und Mitarbeitende:

Das Gespräch führte Dr. Thomas Lehnert.

Zur Projektbeschreibung

2 📌  Die Gene und der Stress

Welche genetischen Varianten sind an unserer Reaktion auf Stress beteiligt? Dieser Frage gingen Forscher:innen des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München nach. 3600 spezifische Varianten wurden parallel getestet. In einem Experiment, bei dem sich die Proband:innen einer Stressaufgabe unterzogen, zeigte sich, dass eine höhere Anzahl von Varianten mit einem Anstieg des Cortisolspiegels verbunden war. Dieser Unterschied wurde vor der Stressaufgabe nicht beobachtet, was bedeutet, dass diese Varianten nur in Stresssituationen relevant waren.

"Die Genetik hat einen Einfluss auf die Empfindlichkeit gegenüber den Folgen von Stress. Dieser molekulare Mechanismus könnte erklären, warum belastende Lebensereignisse mehr oder weniger mit psychiatrischen Störungen korrelieren."

MPI-Direktorin Elisabeth Binder

Diese Erkenntnisse sind wichtig für die Vorhersage, welche Menschen ein höheres Risiko haben, als Reaktion auf Stress psychiatrische Störungen zu entwickeln. Dieses Wissen könnte für eine bessere Prävention und Behandlung psychiatrischer Störungen genutzt werden.

Zur Meldung der Max-Planck-Gesellschaft

Zur Originalstudie

3 📌  Burnout durch Online-Dating?

Immer mehr Menschen nutzen die Freiheiten von Online-Dating-Portalen, um bequem und in kurzer Zeit eine möglichst große Anzahl an potentiellen Partner:innen begutachten und kennenlernen zu können. Dass das schnell in Stress und nicht selten in Überforderung einmündet, ist ein immer häufiger zu beobachtendes Phänomen. Der Reiz der großen Auswahl an möglichen Partner:innen kann für bestimmte Persönlichkeitstypen psychische Gefahren mit sich bringen, am Ende steht der Online-Dating-Burnout.

Die Hochschule Fresenius in Köln ruft jetzt zur Teilnahme an einer Studie auf.

ℹ️
Ziel der Untersuchung ist es, das Ermüden und Erschöpfen beim Online-Dating zu untersuchen: Welche Auswirkungen gehen mit der Nutzung von Online-Dating einher? Wie weit ist Dating-Burnout verbreitet? Wie lasst sich dieses Phänomen erklären und wie lässt es sich verhindern?

Die Studie vergleicht Online-Dating-Nutzer:innen mit Personen, die Online-Dating-Portale nicht oder nicht mehr nutzen. Daher kann jede:r einen Fragebogen beantworten - ganz gleich, ob der Teilnehmende noch niemals Online-Dating genutzt hat, derzeit kein Online-Dating mehr verwendet oder aber aktive:r Nutzer:in ist.

4 📌 Prognose: Die Rolle der Patient:innen verändert sich

Die Rolle der Patient:innen ändert sich: Davon ist Prof. Heinz Lohmann überzeugt. Der Unternehmer und Gesundheitsökonom ist sicher: “Sie werden mehr und mehr auch Konsumenten und damit zu Treibern auf dem Gesundheitsmarkt”. Die Aufgabe aller Akteure des Gesundheitswesens wird es sein, diese veränderte Rolle zu erkennen und die Interessen der Patientinnen und Patienten bei den zukünftigen Angeboten viel stärker zu berücksichtigen:

"Bisher galt immer noch ’einweisen, zuweisen, überweisen’. Diese Begriffe sprechen jedoch eine verräterische Sprache. Da ist keine aktive Rolle für die Patientin und den Patienten vorgesehen. Das wird sich ändern. (…) Da Gesundheitswirtschaft immer Vertrauenswirtschaft ist, muss die Nachhaltigkeit der Medizin ganz oben auf unserer Agenda stehen. Nur wenn sie gegeben ist, kann auch das ökonomische Ergebnis nachhaltig sein."

Prof. Heinz Lohmann

Lohmann gab sein Statement im Rahmen der Preisverleihung des Lohfert-Preises 2023 ab.

5 📌 Hunde erschnüffeln Krankheiten

Dass Hunde ausgezeichnete Spürhunde sind, ist bekannt. Immer häufiger werden ihre Spürnasen auch in der medizinischen Forschung eingesetzt, um Krankheiten zu detektieren. Im Februar 2022 wurden 28 Krankheiten von Hunden der “Medical Detection Dogs” identifiziert, was einen Eintrag bei Guinness World Records einbrachte.

💡
Das Unternehmen Medical Detection Dogs schult Hunde darin, den Geruch menschlicher Krankheiten in Proben wie Urin, Atem und Schweiß zu erkennen, mit dem Ziel, schnellere, effizientere und weniger invasive Diagnosen zu entwickeln, die zu besseren Patientenergebnissen führen.

In einer Metaanalyse wurde nun untersucht, wie präzise die Tiere für die Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt werden können. Für die Analyse wurden fünf Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, Cochrane, ScienceDirect und ProQuest ermittelt.

💡
Die Ergebnisse dieser Metaanalyse deuten darauf hin, dass Spürhunde eine vielversprechende Unterstützung für die Früherkennung von Prostatakrebs sein könnten. Die hohe Treffsicherheit der Tiere bei der Erkennung von Prostatakrebs anhand von Urinproben sei beeindruckend. Mit einer Sensitivität von 95 % können sie kranke Patienten mit hoher Genauigkeit identifizieren, während eine Spezifität von 92 % sicherstellt, dass gesunde Patienten korrekt erkannt werden können.

Diese Ergebnisse können weitreichende Auswirkungen auf die Prostatakrebsdiagnostik haben. Der Einsatz von Spürhunden als zusätzliche diagnostische Unterstützung könnte die Genauigkeit und damit die Früherkennung von Prostatakrebs verbessern.

Zur Originalstudie im World Journal of Clinical Oncology

Zur Website von Medical Detection Dogs

PLUS 📌 : Frauengesundheitsforschung (in den USA) bekommt weniger Geld

Eine Analyse der Finanzierungsdaten des US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) zeigt die Verteilung von Krankheiten auf Männer und auf Frauen (geschlechtsspezifische Krankheitslast) und die Verteilung der Mittel, die für die biomedizinische Erforschung dieser Krankheiten jeweils eingesetzt wird. Demnach sind Krankheiten, die hauptsächlich Frauen betreffen, im Vergleich zur Belastung drastisch unterfinanziert. In einer anschaulichen animierten Analyse führt das Wissenschaftsmagazins nature die Ungleichheiten beim Mitteleinsatz anschaulich vor Augen:

Women’s health research lacks funding – these charts show how
Conditions that affect women more than men garner less funding. But boosting investment could reap big rewards.
Die Analyse „zeigt, dass die Finanzierung der Forschung für Frauen nicht an der Krankheitslast ausgerichtet ist“, sagt Sarah Temkin, stellvertretende Direktorin für klinische Forschung am NIH Office of Research on Women's Health in Bethesda, Maryland.

Quelle: nature

Zur PDF-Version der Studie


💬 Über den Tellerrand

Nützlicher und hilfreicher Faktencheck

Das Recherchenetzwerk Correctiv bietet Faktenchecks an, um dem zunehmenden Trend zu Falschinformationen, Gerüchten und Halbwahrheiten entgegenzutreten, zum Beispiel in den Bereichen


🏆 MINQs Choice

Nach mehr als 25 Jahren aktiver Recherche und Erstellung der Ärztelisten (seit 1997), die regelmäßig in den Zeitschriften FOCUS (seit 1997) und stern (seit 2022) abgedruckt wurden und werden, haben wir uns entschlossen, unter dieser Rubrik gewissermaßen in eigener Sache jede Woche auf 3 besondere Mediziner:innen zu verweisen.

🏆 Prof. Dr. med. Michael Knorz

💎 MINQ-Spezialist seit 2000

👉 Empfohlen für Refraktive Chirurgie

🏥 FreeVis LASIK Zentrum Mannheim

📍 68167 Mannheim

🏆 Dr. med. Alois Johannes Franz

💎 MINQ-Spezialist seit 2006

👉 Empfohlen für Hüftchirurgie und Knieendoprothetik

🏥 St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH

📍 57072 Siegen

🏆 Prof. Dr. med. UIlrich Hermann Brunner

💎 MINQ-Spezialist seit 2006

👉 Empfohlen für Schulter- und Ellenbogenchirurgie

🏥 Krankenhaus Agatharied

📍 83734 Hausham

📣 Ankündigung

LMU Frauenklinik Münchner Symposium ’23

Gynäkologische Tumoren und Brustkrebs · Neues aus San Antonio · State of the Art Gynäkologie und Geburtshilfe mit Keynote Speaker Reinhold Messner,

Wann: Freitag, 15. bis Samstag, 16.12.2023

Wo: München, Hilton Munich Park

Link zur Veranstaltung

Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e. V. zusammen mit der OeGNR und der SGNR

Wann: 14. - 16. Dezember 2023

Wo: Augsburg, Kongress am Park Augsburg

Link zum Programm


Newsletter

Kommentare