Foto der Woche: Inbal Malca

🗞 50/2023

Zuckerhungrige Tumoren · Übergewichtig ist nicht gleich adipös! · Teleintensivmedizin etabliert sich · Versorgung mit Herz für Kinder

Mirjam Bauer
Mirjam Bauer

📌 5 weekly picks

1 📌 Zuckerhungrige Tumoren

Ein Team der Technischen Universität München (TUM) hat entschlüsselt, was T-Zell-Lymphome vergleichsweise schnell wachsen lässt: Ein fehlender „Not-Aus-Schalter“ sorgt dafür, dass sie besonders viel Zucker verarbeiten und setzt weitere Prozesse in Gang. „Wir haben herausgefunden, dass durch die Inaktivität von PD-1 in den T-Zellen entscheidende Prozesse angestoßen werden“, erläutert Prof. Jürgen Ruland, Direktor des Instituts für Klinische Chemie der TUM und „Principal Investigator“ am Zentralinstitut für Translationale Krebsforschung der TUM.

„Beispielsweise wird der Zuckerstoffwechsel in den Tumoren angekurbelt. Man könnte sagen, dass sie erst damit große Mengen Zucker aufnehmen, um Energie für ihr Wachstum zu bekommen.

Das Team um Ruland und Prof. Jaehyuk Choi von der Northwestern University in Chicago konnte jetzt wichtige Fragen beantworten und neue Ansätze für Behandlungen aufzeigen. Durch Medikamente gegen andere Krebsarten lasse sich der Prozess stoppen und die Tumorzellen sterben ab. In naher Zukunft soll das in klinischen Studien erprobt werden.
Für seine Forschungsarbeiten wurde Ruland vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Er ist Sprecher des Transregio SFB 1335 „Aberrant Immune Signals in Cancer“.

Zur Pressemeldung der TUM

Zur Original-Publikation in nature

💡
Das TranslaTUM ist ein interdisziplinäres Forschungsinstitut der TUM direkt neben dem Universitätsklinikum rechts der Isar. Dort erforschen Mediziner:innen gemeinsam mit Wissenschaftler:innen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen.

2 📌 Übergewichtig ist nicht gleich adipös!

Stigmatisierung, Ausgrenzung sowie gesundheitliche Einschränkungen - Gewichtsprobleme sind in unserer Gesellschaft ein zunehmendes Problem. Hinter einer rapiden Gewichtszunahme muss nicht immer ein ungesunder Lebensstil stecken.
Im Unterschied zu Adipositas, die oft auf mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung zurückzuführen ist, lässt sich eine Lipolyse wie bei der Stoffwechselerkrankungen Morbus Madelung nicht durch Sport und Diäten verbessern. „Bei Morbus Madelung setzen Betroffene sehr schnell Fett an, und die Erkrankung schreitet rasch voran, bis ein Plateau erreicht ist. Um abzuklären, ob es sich bei solchen Symptomen um Morbus Madelung handelt, sind eine genaue klinische Diagnose und eine ausführliche Patientenanamnese notwendig“, so MINQ-Spezialist Professor Dr. Dr. Lukas Prantl, Leiter der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Regensburg. Morbus Madelung tritt in den meisten Fällen schnell auf und führt zu einer rasanten Gewichtszunahme. Eine chirurgische Resektion bzw. eine ultraschallgestützte Liposuktion (Fettabsaugung) sind oft das letzte Mittel.
Die Frage nach dem „Warum?“ ist allerdings noch unerforscht. Aus diesem Grund sind Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen immer auf der Suche nach Patient:innen, um ihre Studiendaten auszuweiten. Nur mit aktiver Forschung besteht Hoffnung, Morbus Madelung eines Tages heilen zu können.

💡
Bei der Erkrankung "Morbus Madelung" müssen drei verschiedene Typen der Erkrankung unterschieden werden. Bei Typ 1 tritt das Fettgewebe vermehrt in der oberen Körperhälfte auf. Typ 2 betrifft eher Hüften und Oberschenkel und unterscheidet sich damit rein äußerlich kaum von einer Adipositas. Beim seltenen Typ 3 wird das Fettgewebe v.a. um den Bauch abgelagert.

Weiterlesen auf den Seiten der UK Regensburg

3 📌 Teleintensivmedizin: Würzburger Pilotprojekt etabliert sich

2022 startete das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ein Pilotprojekt, um den Einsatz von Telemedizin im intensivmedizinischen Bereich auszubauen. Anfangs waren drei Krankenhäuser aus der Würzburger Region direkt eingebunden. Inzwischen ist das Netzwerk in großen Teilen Bayerns vertreten: Alle bayerischen Unikliniken haben mit weiteren regionalen Krankenhäusern den Einsatz der Teleintensivmedizin gestartet. Überall kommt der am UKW entwickelte Teleintensivwagen zum Einsatz. Dieser kann in die verschiedenen Intensivstationsbereiche und Patientenzimmer des Partnerkrankenhauses gefahren werden. Er ist mit Kameras, einem Bildschirm und verschiedenen Video-Anwendungen ausgestattet. Das ermöglicht den Ärzt:innen der jeweiligen Uniklinik, einen umfassenden Eindruck über den Zustand der Patienten live per Videoübertragung zu erhalten.

4 📌 Versorgung mit Herz: Neues Konzept der Kinderintensivmedizin an der UK Tübingen

"Kinder sollten auf der Intensivstation schlafen, weil man sie so vor den Eindrücken dort schützen möchte“, erläutert Dr. Juliane Engel von der Abteilung für Kinderheilkunde II - Kinderkardiologie, Pulmologie, Intensivmedizin am UK Tübingen. Doch auch im künstlichen Koma nehmen Kinder ihre Umgebung wahr. Sie hören Geräusche, spüren, wenn sie behandelt werden. Befinden sie sich in einer für sie unbequemen Lage. Diese Hilflosigkeit führe laut Engel dazu, dass es ihnen schwerfällt, das Erlebte hinterher gut zu verarbeiten. Alpträume, Schlaf- und Konzentrationsstörungen - auch lange nach dem Klinikaufenthalt - sind die Folge.
In Tübingen will man diese Komplikationen reduzieren. Das Ziel: Patient:innen, die schmerzfrei und gleichzeitig so wach wie möglich sind. Statt ausschließlich auf Teams aus Ärzten und Pflegekräften zu setzen, werden auch Physiotherapeuten, Psychologen oder Heilerziehungspfleger von Beginn an fest ins Team integriert. Aber am wichtigsten: Auch die Eltern sollen Teil des Teams werden. Mit Blick auf die aktuelle Ausstattung von Kinderintensivstationen stellen wache Kinder durchaus eine personelle Herausforderung dar. Es braucht Ressourcen für ihre Betreuung. „Eltern zu informieren und ihre Position am Bett zu stärken ist anfangs zwar mit einem Mehraufwand verbunden. Aber sie ermöglichen es dem Fachpersonal am Ende, sich auf medizinisch komplexe Interventionen zu konzentrieren“, erklärt Engel. Wie wirksam die Maßnahmen des Tübinger Konzepts sind, wird nun untersucht und kommt in Tübingen, Heidelberg, Freiburg sowie Mannheim zum Einsatz.
weiterlesen auf den Seiten von Thieme

5 📌 NRW-Gesundheitspreis für “Flexteam”-Konzept zur Fachkräftegewinnung

Acht Krankenhäuser der St. Franziskus-Stiftung Münster wurden von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für das Arbeitszeit- und Vorzeigemodell „Flexteam“ mit dem Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen 2022 ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt das Land jährlich innovative Projekte im Gesundheitswesen. Das Thema der diesjährigen Ausschreibung lautete „Fachkräftegewinnung im Gesundheitswesen“. „Die Notwendigkeit eines funktionierenden Ausfallmanagements in der Pflege in unseren Krankenhäusern hat uns veranlasst, neue Wege zu gehen“, erklärt Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus-Stiftung. Die Flexteam-Mitarbeitenden können ihre Arbeitszeit selbst bestimmen, wodurch auch neue Pflegekräfte wieder rekrutiert werden konnten: Die Mitarbeitenden werden in den beteiligten Krankenhäusern immer dort eingesetzt, wo aufgrund von Krankheitsausfällen oder temporär offenen Stellen dringender Bedarf besteht. Diesen schultern die Flexteam-Mitarbeitenden.
Weitere Informationen unter: www.flexteam-karriere.de oder www.flexteam-muensterland.de

📣 PLUS 📌 : Alles GUTE!

Der Herzexperte Prof. Dr. Hans-Joachim Schäfers geht nach 28 Jahren in den Ruhestand


Mit einer letzten Vorlesung unter dem Motto „Von Herzen und anderen Dingen“ verabschiedete sich gestern der langjährige Direktor der Klinik für Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie am UKS in Homburg. Nach mehr als 28 Jahren als ordentlicher Professor und Direktor der Abteilung wechselt der langjährige MINQ-Spezialist (seit 2000 in der Ärzteliste “Herzchirurgie” geführt) in den Ruhestand.
Schäfers klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte waren neben der Lungentransplantation, Aortenchirurgie und pulmonalen Thrombenarteriektomie vor allem Herzklappenrekonstruktionen. In seiner Zeit in Homburg hat der Experte etwa 20 000 Patient:innen operiert und mehr als 500 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

🥂
MINQ wünscht: Alles Gute! Prof. Hans-Joachim Schäfers ist auch Anwärter für unsere "Hall of Fame", die wir 2024 eröffnen.

💬 Über den Tellerrand / MINQ-Hörtipp

Vision.A Award in Silber für “The Sex Gap”

Der Podcast “The Sex Gap” von gesundheit-hören, dem Audioangebot der Apotheken Umschau, wurde letzte Woche in Berlin mit dem begehrten Vision.A Award ausgezeichnet. Der Podcast lenke laut Jury-Begründung die Aufmerksamkeit auf das viel zu wenig beachtete Thema gendersensible Medizin. Expert:innen und Betroffene zeigen darin in 20 Folgen zu Gender Health Gap, Gender Pain Gap & Co., wie Medizin geschlechtergerechter werden kann und muss.

🎧
Alle bisherigen Folgen des Podcasts “The Sex Gap” sind u.a. bei Apple Podcasts und Spotify sowie überall sonst, wo es Podcasts gibt, zu abonnieren: https://pod.link/1654971039

📣 Ankündigung

Hautkrebs-Expertentreffen
Vom 12.– 13. Januar 2024 findet die 12. European School of Dermato-Oncology der European Association of Dermato-Oncology (EADO) in Berlin statt. Die Veranstaltung ist den Grundlagen von Hautkrebs gewidmet und richtet sich an Ärzt:innen, die aktiv in der Behandlung von Hautkrebs involviert sind. Das Hauptziel des Kurses ist es, ein umfassendes und detailliertes Verständnis des Entscheidungsprozesses für das Management aller Arten und Stadien von Hautkrebs zu vermitteln. Zu den Organisatoren zählen u.a. die langjährigen MINQ-Spezialisten Prof. Dr. Claus Garbe aus Stuttgart und Prof. Dr. med. Axel Hauschild vom Hautkrebszentrum des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.

Zum Programm


🏆 MINQs Choice

Nach mehr als 25 Jahren aktiver Recherche und Erstellung der Ärztelisten, die seit 1997 in den Zeitschriften FOCUS und FOCUS Gesundheit publiziert wurden und seit 2022 im Magazin stern erscheinen, haben wir uns nun entschlossen, unter dieser Rubrik gewissermaßen in eigener Sache jede Woche auf besondere Mediziner:innen zu verweisen.

🏆 Dr. med. Stephan Münnich

💎 MINQ-Spezialist seit 2010

👉 Empfohlen für Refraktive Chirurgie

🏥 Augen Lohr MVZ

📍 97816 Lohr am Main


🏆 Prof. Dr. med. dent. Günter Dhom

Implantologie

💎 MINQ-Spezialist sei 2009

👉 Empfohlen für Implantologie

🏥 Praxis Prof. Dr. Dhom & Partner

📍 67059 Ludwigshafen


Newsletter

Kommentare