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🗞 43/2023

Hirngewebe aus dem 3-D-Druck · Künstliche Intelligenz beschleunigt die Diagnose · Vorreiter für Digitalisiertes Gesundheitswesen

Karl-Richard Eberle
Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌 Hirngewebe aus dem 3-D-Drucker

Dank eines neuartigen 3D-Druckverfahrens könnten Teile des Gehirns ersetzt werden, Verletzungen des Gehirns könnten durch die neue Technik reparabel sein. Soweit die Vision. Bisher gab es jedoch keine Methode, um sicherzustellen, dass implantierte Stammzellen die Architektur des Gehirns nachahmen. Jetzt gelang es Forschern der University of Oxford, ein zweischichtiges Hirngewebe durch den 3D-Druck von menschlichen neuralen Stammzellen herzustellen. Bei der Implantation in die Hirnscheiben der Maus hätten die Zellen eine überzeugende strukturelle und funktionelle Integration mit dem Wirtsgewebe gezeigt.

Sogenannte geweberegenerative Therapien, insbesondere solche, bei denen Patienten Implantate erhalten, die aus ihren eigenen Stammzellen stammen, könnten ein vielversprechender Weg zur Behandlung von Hirnverletzungen sein, beispielsweise nach Traumata, Schlaganfällen oder OPs bei Hirntumoren.

Der aktuelle Stand der Forschungsergebnisse wurde jetzt Fachjournal Nature Communications veröffentlicht.

2 📌 KI beschleunigt die Diagnose und erkennt kleinste Metastasen

In einem multizentrischen Kooperationsprojekt mit dem Universitätsklinikum Essen und der Universität Bremen konnte ein Team um PD Dr. Philipp Jansen, Oberarzt der Klinik für Dermatoonkologie und Phlebologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) erstmalig ein Deep-Learning-Verfahren auf histologischen Gewebeschnitten von Sentinel-Lymphknoten aus der klinischen Routine etablieren.

„Wir haben den Algorithmus so trainiert, dass er potenzielle Melanommetastasen für die weitere Untersuchung durch Pathologen hervorhebt, ohne dabei auf zusätzliche immunhistochemische Färbungen angewiesen zu sein.“
PD Dr. Philipp Jansen

Das Forschungsteam war so in der Lage, das Vorhandensein von Metastasen auf einzelnen Gewebeschnitten mit einer Empfindlichkeit von 98,57 Prozent zu erkennen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die KI-basierte SLN-Melanom-Metastasenerkennung ein großes Potenzial hat und zu einem routinemäßig eingesetzten Hilfsmittel für Pathologen werden könnte.“
PD Dr. Philipp Jansen

Philipp Jansen wurde jetzt von der der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) der Publikationspreis 2023 verliehen. Seine Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „European Journal of Cancer“ veröffentlicht.

Zur Originalstudie: Philipp Jansen et al.; Deep learning detection of melanoma metastases in lymph nodes, European Journal of Cancer; DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejca.2023.04.023

3 📌  Weiterhin große Abweichungen bei Ergebnisqualität

Erneut weist das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) auf die großen Unterschiede bei der Ergebnisqualität (outcome) nach bestimmten Eingriffen hin.

Nach einer Analyse der Komplikationsraten von operierten AOK-Patienten etwa nach Kniegelenkersatz wegen Gelenkverschleiß gibt es im Viertel der Kliniken mit den besten Ergebnissen nur halb so hohe Komplikationsraten wie im Viertel mit den schlechtesten Ergebnissen. Während die Gesamt-Komplikationsrate im Viertel der Kliniken mit unterdurchschnittlichen Behandlungsergebnissen bei mindestens 6,1 Prozent lag, waren es im Viertel der Kliniken mit den besten Qualitätsergebnissen maximal 2,6 Prozent.

Weitere Vergleichzahlen mit zum Teil erheblichen Unterschieden liegen zu anderen Leistungsbereichen vor, so etwa zu Gallenblasen- und Blinddarmentfernungen, Verschluss von Leistenhernien, kathetergestützten Aortenklappen-Implantationen (TAVI), Mandeloperationen oder Eingriffen bei benignem Prostatasyndrom und Prostatakarzinom. Die Ergebnisse basieren auf Operationen von AOK-Versicherten zwischen 2019 bis 2021. Insgesamt wurden rund 967.000 Eingriffe ausgewertet.

Zur Originalmeldung des WIdO

4 📌  Aufbruch in ein vernetztes digitales Gesundheitswesen

Durch die Vernetzung von mehr als 100 Krankenhäusern über eine Interoperabilitätsplattform und den Aufbau eines gemeinsam betriebenen Patientenportalsystems soll es künftig Patienten, Ärzten und Pflegekräften in Bayern erleichtert werden, miteinander zu kommunizieren und digitale Informationen schneller auszutauschen.

„Das digitale Gesundheitswesen ist damit nicht länger Theorie, sondern wird demnächst für Millionen bayerische Patientinnen und Patienten Realität werden“.
Martin Gösele, Vorstand der Klinik IT Genossenschaft (KIG)

Realisierbar wird das Projekt durch die “Kooperation und Bündelung von Kräften bei der künftigen Digitalisierung im Gesundheitswesen”, wie der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Roland Engehausen, betont.

Wesentliche Voraussetzung des Projekts sind Zuschüsse aus dem Krankenhauszukunftsgesetz, mit dem Bund und Länder bis zu 4,3 Milliarden Euro für die Modernisierung der Kliniklandschaft bereitstellen, sei das ganze erst finanzierbar.

Am Start sind zunächst rund 110 Kliniken, das ist etwa ein Drittel aller Krankenhäuser in Bayern. In einer Pilotphase stellen die ersten Kliniken das neue Onlineangebot ab kommendem Sommer bereit, von Anfang 2025 an soll es dann bei allen teilnehmenden Kliniken verfügbar sein.

Zum Artikel im Ärzteblatt

5 📌 Werben für das smarte Krankenhaus

In einem engagierten Instagram-Post wirbt Prof. Jochen Werner alias doc_jochen, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Essen und Medical Influencer mit der Mission, die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen voranzutreiben, für eine solidere Datenbasis, um Kranken oder Verletzten schneller und effizienter helfen zu können

🙏
“Ohne Kenntnis zu bestimmten Vorerkrankungen oder Behandlungsverfahren werden jedes Jahr Tausende von Menschen in Deutschland falsch behandelt und natürlich sterben eine Reihe von diesen, auch qualvoll! Warum ich das zum x-ten Male erzähle? Weil ich als Arzt weiß, dass wir den Menschen mit einer datenbasierten Medizin in einem digital entwickelten Land viel besser helfen könnten, als wir es heute tun!”
Prof. Dr. Jochen Werner, Ärztlicher Direktor, UK Essen

📣 Ankündigungen

  1. Telefonaktion zum Weltschlaganfalltag Das Schlaganfall-Netzwerk NEVANO+ startet Telefonaktion zum Weltschlaganfalltag. Am Weltschlaganfalltag, 29. Oktober 2022, informiert das Netzwerk gemeinsam über das Thema Schlaganfall und was im Akutfall zu tun ist. Zwischen 10 Uhr und 16 Uhr kann man die Expertinnen und Experten ganz einfach über zwei Telefonnummern (0173-2774102 und 0173-3012369) erreichen und seine Frage stellen.
  2. Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112!
    Expert*innen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) informieren anlässlich des Welt-Schlaganfalltages 2023 über mögliche Schlaganfall-Risiken und das richtige Verhalten im Akutfall. Sonntag, 29. Oktober 2023, 11:00 bis 15:00 Uhr
    Universitätsklinikum, Hörsaal 55, Robert-Koch-Straße 40, 37073 Göttingen
    Eintritt frei.

🤕 IchalsPatient

📂 Das Recht auf eine Kopie

In einem aktuellen Gerichtsurteil bestätigt der Europäische Gerichtshof das Recht des Patienten, eine erste Kopie seiner Patientenakte zu erhalten, und zwar grundsätzlich ohne dass ihm hierdurch Kosten entstehen. Des Weiteren hat der Patient das Recht, eine vollständige Kopie der Dokumente zu erhalten, die sich in seiner Patientenakte befinden, wenn dies zum Verständnis der in diesen Dokumenten enthaltenen personenbezogenen Daten erforderlich ist. Dies schließt Daten aus der Patientenakte ein, die Informationen wie beispielsweise Diagnosen, Untersuchungsergebnisse, Befunde der behandelnden Ärzte und Angaben zu Behandlungen oder Eingriffen enthalten.

Selbst mit Blick auf den Schutz der wirtschaftlichen Interessen der Behandelnden dürfen die nationalen Regelungen dem Patienten nicht die Kosten einer ersten Kopie seiner Patientenakte auferlegen. Der Patient ist zudem nicht verpflichtet, seinen Antrag zu begründen.

Zum Urteil

🏆 MINQs Choice

Gute Arbeitgeber für Pfleger:innen

Wer seinen Pflegemitarbeiter:innen gute Arbeitsbedingungen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre bieten kann, punktet auch bei der Akquise von neuen Mitarbeiter:innen. Aus der aktuellen MINQ-Recherche, die Anfang Oktober im stern publiziert wurde, stellen wir hier in loser Folge einige Häuser vor, die mit guten Angeboten attraktive Anreize für neue Pflegekräfte bieten:

Qualität - Arbeitsbedingungen ⭐️ Familie ⭐️⭐️ Finanzen ⭐️⭐️ Perspektiven ⭐️

Qualität ⭐️⭐️ Arbeitsbedingungen ⭐️⭐️ Familie ⭐️⭐️ Finanzen ⭐️⭐️ Perspektiven ⭐️⭐️

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