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🗞 41/2023

Brustkrebs - Bekämpfung therapieresistenter Zellen · Was das BMG fordert, evaluiert MINQ seit 15 Jahren · Patient Blood Management

Mirjam Bauer
Mirjam Bauer

📌 5 weekly picks

1 📌 Brustkrebs - Bekämpfung therapieresistenter Zellen

Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien hat herausgefunden, dass schlafende Tumorzellen, die eine Chemotherapie überleben, durch die Hemmung des Proteins P-Glykoprotein (P-gp) angegriffen werden können. Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten zur Verzögerung von Rückfällen und ist besonders für aggressiven dreifach-negativen Brustkrebs (TNBC) von Bedeutung, für den es derzeit nur wenige wirksame Behandlungen gibt. Die in der Fachzeitschrift Drug Resistance Updates veröffentlichten Ergebnisse könnten einen Fortschritt bei der Behandlung dieser Krebsart bedeuten.

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Der so genannte "dreifach negative Brustkrebs" ist eine besonders gefährliche Form von Brustkrebs. Er zeichnet sich durch einen frühen Rückfall und eine schlechte Überlebensrate aus. Bislang gibt es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten, und die Chemotherapie-Behandlungen sind oft nicht ausreichend wirksam.

2 📌 Was die Bundesregierung fordert, evaluiert MINQ bereits seit über 10 Jahren

Um die stationäre Versorgung künftig transparenter darzustellen und damit Patienten die Entscheidung zu erleichtern, welche Klinik die richtige für sie ist, plant der Bund den interaktiven Klinikatlas.  Aber ausgerechnet die Erkenntnisse aus Studien, dass die Behandlungsqualität in zertifizierten Häusern besser ist, finden sich in der geplanten Darstellung nicht wieder. Der geplante Klinikatlas beschränkt sich lediglich auf, Fallzahlen, Ausstattung mit Personal, Komplikationsraten für ausgewählte Eingriffe und Versorgungsstufen (sogenannte Level). Unabhängig davon, ob bereits diese vier Kriterien so aussagekräftig sind, um Patienten wirklich eine qualifizierte Hilfestellung bei der Wahl nach dem passenden Krankenhaus geben zu können, ist der Ausweis von wichtigen Zertifizierungen eines Krankenhauses nicht vorgesehen.

MINQ wertet schon seit vielen Jahren neben einer Vielzahl von externen Qualitätsdaten für die Klinikrecherchen auch zahlreiche und qualifizierte Zertifikate aus. In den stern-Kliniklisten finden Leser für die entsprechende Indikation Informationen darüber, ob ein Krankenhaus zertifiziert ist. MINQ ist ebenso wie etliche  Sachverständige der Ansicht, dass gerade eine Reihe von Zertifikaten Rückschlüsse auf einen Mindeststandard an medizinischer Qualität für eine Behandlung zulassen. 

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“Brustkrebspatientinnen haben einen fast 25 Prozent höheren Überlebensvorteil bei Erstbehandlung in einem zertifizierten Zentrum. Allein beim Brustkrebs könnten jährlich ca. 3.800 Lebensjahre gewonnen werden, würden alle Frauen in zertifizierten Brustkrebszentren behandelt."

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit
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Das Thema interessiert uns schon lange. MINQ ist stolz, die Vision von Transparenz und Patient:innen-Wohl seit vielen Jahren zu verfolgen.

3 📌 Forschungspreis: Ohrakupunktur senkt Stress und Angst

Das Greifswalder Uniklinik-Team der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin wurde auf dem Weltkongress für Medizinische Akupunktur in Amsterdam mit einem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Hintergrund ist eine 2020 an der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführte Studie zur Wirksamkeit von Ohrakupunktur. In der Studie ging es um zunehmenden Stress und Ängste bei Mitarbeitenden der UMG im Zuge der Corona-Pandemie. Das Ergebnis: Ohrakupunktur kann Ängste und Stress reduzieren, die Schlafqualität verbessern und die allgemeine Zufriedenheit bei den Betroffenen erhöhen.

Die Forschergruppe plant nun eine multizentrische Studie zum Einsatz von Ohrakupunktur an Patienten zur Linderung der präoperativen Angst.
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4 📌 Blut-Sparen durch „Patient Blood Management“

Patient Blood Management wurde ins Leben gerufen, da sich weltweit ein Blutengpass abzeichnet. Bereits seit 2011 forderte die WHO einen bewussteren Einsatz von Blut. Hintergrund ist, dass immer mehr älteren Patient:innen immer weniger potenziellen Spender:innen gegenüberstehen. Daher braucht es Alternativen zur Bluttransfusion. Als erste Klinik in Bayern setzt das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) daher eine weitere Maßnahme zum schonenden Einsatz von Blutkonserven um: Patienten werden vor einer Operation gezielt auf eine mögliche unentdeckte Anämie untersucht. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wird die Blutarmut - falls möglich - durch Gabe von Eisenpräparaten behandelt. Nach der Charité ist das UKW deutschlandweit parallel zur Uniklinik Frankfurt nun das zweite Klinikum mit diesem Angebot.

5 📌 „Mutige Löwin“: Pionierin der Gendermedizin geehrt

Der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB) hat in Berlin seinen Preis „Mutige Löwin“ an Professorin Gabriele Kaczmarczyk verliehen. Wie der DÄB mitteilt, habe die Fachärztin für Anästhesiologie und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes von 1983 bis 2004 als Professorin an der Berliner Charité gewirkt, an der sie heute Gastprofessorin sei und habe 2005 den internationalen Studiengang „Health and Society-International Gender Studies Berlin“ an der Charité gegründet. Kaczmarczyk sei eine Pionierin der Gendermedizin in Deutschland und erhalte die Auszeichnung als „Mutige Löwin“ auch „für ihren unermüdlichen Einsatz gegen die strukturelle und subtile Benachteiligung von Frauen insbesondere bei der Besetzung von Führungspositionen in der Universitätsmedizin“, so der DÄB weiter.
Zur Meldung in der Ärztezeitung

📣 Ankündigungen

👉 MINQ-Spezialist Prof. Dr. Alexander Meining beim Science Slam am 10. November dabei

Beim Science Slam präsentieren sieben Referent:innen jeweils sieben Minuten ein Thema aus ihrem Fachgebiet auf möglichst unterhaltsame Weise. Bei der diesjährigen Veranstaltung am 10. November ist auch MINQ-Spezialist Prof. Dr. Alexander Meining, der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW), als Slammer dabei. Der Leiter des Schwerpunkts Gastroenterologie ist zudem als Autor von historischen Kriminalromanen bekannt, die er in seiner Freizeit verfasst. Bei seinem Auftritt auf dem Science Slam wird er unter dem Titel „Dem Täter auf der Spur – ein gastroenterologischer Krimi“ beide Welten verbinden. „Der Tatort wird etwas ungewöhnlich sein – das kann ich jetzt schon versprechen“, kündigt der Professor an. Der Science Slam wird von den Alumni der Uni Würzburg gemeinsam mit der Stadt Würzburg und der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt organisiert.

zur Veranstaltung

👉 Vorsicht Watzlawik

Eines der Werke von Rudolf Watzlawik, Quelle: LebensWert

Unter dem Titel „Achtung Watzlawik“ eröffnet der für krebskranke Patient:innen gegründete Vereins LebensWert ab nächster Woche eine Verkaufsausstellung mit 30 Werken des Kölner Künstlers Rudolf Watzlawik. Der Erlös kommt dem Verein zugute. Watzlawik (1939-2000) war eine der eigenwilligsten Gestalten der Kölner Kunstlandschaft der 70-er und 80-er Jahre.

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Vernissage: 19.10.2023
Dauer der Ausstellung: 20. Oktober 2023 bis voraussichtlich Ende Januar 2024
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