đ 33/2023
âTransparenzverzeichnisâ zu Klinik-QualitĂ€t · âAugmented Realityâ im Operationssaal · YouTube vs. medizinische Fake-News
đ 5 weekly picks
1 đ Gesundheitsministerium will offizielles âTransparenzverzeichnisâ zu Klinik-QualitĂ€t
Mit dem Krankenhaustransparenzgesetz flankiert die Bundesregierung die geplante Krankenhausreform. Das Gesetz ist Basis fĂŒr die geplante Veröffentlichung von Struktur- und Leistungsdaten der KrankenhĂ€user in Deutschland. Patient:innen sollen erkennen können, welches Krankenhaus in ihrer NĂ€he welche Leistungen anbietet, und wie diese Klinik im Hinblick auf QualitĂ€t sowie Ă€rztliche und pflegerische Personalausstattung abschneidet.
Das Transparenzverzeichnis soll begleitend zum Gesetz zur Umsetzung der Krankenhausreform im kommenden Jahr vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht werden und einen Ăberblick ĂŒber Leistungen, Angebote und QualitĂ€t der rund 1900 Kliniken in Deutschland geben. Ab April 2024 sollen BĂŒrger einen Ăberblick ĂŒber die QualitĂ€t der deutschen KrankenhĂ€user haben. Darin soll es auch Informationen ĂŒber TodesfĂ€lle geben. âDie Veröffentlichung dieser Daten trĂ€gt neben der Förderung selbstbestimmter Auswahlentscheidungen von Patientinnen und Patienten auch dazu bei, dass KrankenhĂ€user zu einem Wettbewerb um die bestmögliche QualitĂ€t angeregt werdenâ, heiĂt es im Entwurf, ĂŒber den das Handelsblatt berichtet.
Meldung im Handelsblatt weiterlesen
2 đ âAugmented Realityâ im Operationssaal
Ein Eingriff am Gehirn findet heute oft mit minimalinvasiven Verfahren, aber damit auch mit eingeschrĂ€nkter Sicht fĂŒr den Operateur statt. Den zu operierenden Bereich muss sich dieser anhand von vorherigen Aufnahmen und wĂ€hrend der Operation mithilfe dreidimensionaler Bildinformationen vorstellen. Das wollen die Neurochirurg:innen am UniversitĂ€tsklinikum Leipzig (UKL) Ă€ndern und haben dafĂŒr eine Software zur UnterstĂŒtzung mittels Augmented Reality (AR) entwickelt. An dessen Entwicklung arbeiten Klinikdirektor Prof. Dr. Erdem GĂŒresir und das Team der Klinik fĂŒr Neurochirurgie zusammen mit dem Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz sowie der ISD Group. Das Projekt geht dank einer hohen Förderung in die nĂ€chste Phase. âDas ist ein groĂer Gewinn, denn wir sehen so die RealitĂ€t, angereichert um zusĂ€tzliche Informationen, die uns das Operieren immens erleichtern könnenâ, erklĂ€rt Prof. GĂŒresir. Zum einen hat der Chirurg dank der Brille beide HĂ€nde frei, statt mit einer ein bildgebendes Instrument halten zu mĂŒssen. Und zum anderen können dank der eingeblendeten Lagebilder hochsensible Strukturen, die nicht berĂŒhrt werden sollten, sichtbar gemacht und so noch besser geschĂŒtzt werden. Kommt der Chirurg diesen zu nahe, wird das angezeigt und ein Warnton ausgelöst.
mehr hierzu auf den Seiten der Leipziger Zeitung
3 đ YouTube: Gegen Verbreitung medizinischer Fake-News
Die Plattform YouTube stellt seit einigen Jahren Gesundheits-Videos online. Um qualitativ hochwertige, verlĂ€ssliche Gesundheitsinformationen bereitzustellen, wurde im Februar 2023 das Gesundheitslabel 'YouTube Health' gelauncht, mit dem entsprechende Inhalte fĂŒr Nutzer:innen leichter auffindbar gemacht werden sollen. Nun hat YouTube neue Richtlinien fĂŒr erarbeitet, die dabei helfen sollen, medizinische Fehlinformationen auf dem Portal zu bekĂ€mpfen. Konkret wird die Google-Tochter dutzende der bisherigen Regeln kĂŒnftig zu drei Kategorien zusammenfassen: PrĂ€vention, Behandlung und Leugnung. Im Zuge der neuen Richtlinien will YouTube in den kommenden Wochen damit beginnen, Inhalte zu entfernen, von denen ein hohes Risiko fĂŒr die öffentliche Gesundheit ausgeht. weiterlesen bei youtube/google
4 đ Freundschaft verbindet: Deutsch-Japanischer Austausch am UKR
Bereits seit 1998 findet regelmĂ€Ăig ein Austausch deutscher und japanischer Wissenschaftler auf den Fachgebieten der GefĂ€Ă- und der Herzchirurgie statt. Letzte Woche trafen etwa 100 Mediziner am UniversitĂ€tsklinikum Regensburg (UKR) zusammen, um sich ĂŒber neueste Diagnose-, Therapie- und Nachsorgemethoden auszutauschen. âErfahrungs- und Wissensaustausch ist gerade im Bereich der Medizin unerlĂ€sslich. Umso mehr freut es mich, dass wir in diesem Jahr unsere japanischen Kolleg:innen zum interdisziplinĂ€ren Austausch hier in Regensburg treffen durftenâ, sagt MINQ-Spezialistin Professor Dr. Karin Pfister, Leiterin der Abteilung fĂŒr GefĂ€Ăchirurgie des UniversitĂ€tsklinikums Regensburg. An insgesamt drei Tagen stellten Experten aus Japan und der Bundesrepublik, in verschiedenen Themenblöcken und Fachgebieten, neue Erkenntnisse aus Forschung, Diagnose und Therapie vor. Um weiteren Mediziner die Teilnahme zu ermöglichen, fanden alle Workshops zudem in Hybridform statt.
5 đ Wie die Hirnforschung KI auf die SprĂŒnge hilft
KĂŒnstliche Intelligenz, speziell das Training von KI-Systemen wie ChatGPT, verbraucht gewaltige Mengen an Energie. Könnte KI mehr wie menschliche Gehirne arbeiten, wĂ€re sie wesentlich effizienter. Dr. Achim Schilling und Dr. Patrick Krauss vom Neurowissenschaftlichen Labor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik â Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro) des Uniklinikums Erlangen haben zusammen mit den Kollegen Dr. Richard Gerum aus Kanada und Dr. AndrĂ© Erpenbeck aus den USA eine Methode entdeckt, bestimmte kĂŒnstliche Nervenzellen so zu verĂ€ndern, dass sie sich eher wie die Nervenzellen im Gehirn verhalten. Die Arbeit der Forscher des Uniklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg (FAU) hat zum Ziel, die Entwicklung kĂŒnstlicher Intelligenzsysteme zu unterstĂŒtzen, die weniger Ressourcen wie Energie oder Computerleistung beanspruchen. Ihre Studie ist auf der weltweit gröĂten Konferenz fĂŒr neuronale Netze unter mehr als 1.800 eingereichten und mehr als 1.000 akzeptierten Arbeiten als beste Publikation ausgezeichnet worden.
mehr Informationen hierzu auf den Seiten der UK Erlangen
đŹ Ăber den Tellerrand
Klinikbau boomt wie keine andere Branche
Laut der Marktstudie âKrankenhaus-Bauprojekte in Deutschland â 2023 und Folgejahreâ des MĂŒnchner Informationsdienstleisters Schwab Marketing  sind im deutschen Klinikbereich aktuell 1055 Neubau-, Umbau- oder Sanierungsprojekte in (Vor-) Planung oder in der Umsetzung. Die Studie erfasst BauaktivitĂ€ten, (Vor-)Planungen und Fertigstellungen der deutschen KrankenhĂ€user, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen.
Im Vergleich zu den Vorjahren sind die BauaktivitĂ€ten auf einem konstant sehr hohen Niveau. Trotz abnehmender Anzahl vor allem freigemeinnĂŒtziger Kliniken ist die BauaktivitĂ€t ungebrochen hoch. In wieweit sich die geplante Krankenhausreform auf die BauaktivitĂ€ten auswirkt, lĂ€sst sich frĂŒhestens im nĂ€chsten Jahr ermitteln. âWir haben aber den Eindruck gewonnen, dass die Diskussion ĂŒber KlinikschlieĂungen fĂŒr Unsicherheiten gesorgt hatâ, so GeschĂ€ftsfĂŒhrer Gerd Schifferdecker. Als wichtigen Grund fĂŒr die aktuellen BauaktivitĂ€ten betrachtet er die Zentralisierungsbestrebungen im Klinikbereich und die damit verbundenen KlinikzusammenschlĂŒsse.
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