🗞 22/2025
Umweltängste im Abschwung · Depression im Takt der inneren Uhr · Licht gegen Krebs · Gemeinsame Waldreaktion: Fichten spüren Sonnenfinsternis · Geschlechtsspezifische Aspekte in der Chirurgie · Neugier – Segen oder Fluch?
📌 5 Weekly Picks
📌 1. Umweltängste im Abschwung
Eine aktuelle Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) offenbart einen bemerkenswerten Wandel im Umweltbewusstsein der Bevölkerung: Die gesundheitliche Besorgnis über Umweltprobleme wie Klimawandel, Luftverschmutzung oder Schadstoffe ist seit 2020 deutlich gesunken. Für den neuen WIdOmonitor 1/2025 wurden über 3.000 Personen repräsentativ befragt. Das Ergebnis: Immer mehr Menschen empfinden Umweltprobleme als überbewertet – und nehmen die gesundheitlichen Risiken als weniger gravierend wahr.
So machten sich 2020 noch rund 79% der Befragten Sorgen über den Klimawandel, 2024 waren es nur noch etwa 66%. Auch beim Thema Luftverschmutzung sank die Besorgnis deutlich – von 56% auf 45%. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die glauben, Umweltprobleme würden übertrieben dargestellt, um 10 Prozentpunkte auf fast 30%. Besonders auffällig: Nur noch 27% der Befragten fühlen sich stark oder sehr stark durch Umweltverschmutzung gesundheitlich belastet – 2020 waren es noch 40%.
Doch warum schwindet die Umweltbesorgnis, obwohl die Probleme realer denn je sind? Laut Studienautorin Sophie Rabe liegt die Antwort in der gesellschaftlichen Themenkonkurrenz: Wirtschaftskrise, Pandemie-Folgen, Kriege und politische Unsicherheit verdrängen ökologische Themen aus der öffentlichen Wahrnehmung. Auch die Polarisierung der Klimadebatte und mediale Überlagerung dürften eine Rolle spielen.
Interessant ist, dass einzelne Themen weiterhin hohe Relevanz haben: Mikroplastik (79%), Wasserverschmutzung (75%) und Artensterben (7%) beunruhigen nach wie vor einen Großteil der Bevölkerung. Besonders junge Menschen unter 30 Jahren zeigen mit 81% eine überdurchschnittlich hohe Sorge über den Klimawandel – deutlich mehr als ältere Altersgruppen.
Eine Ausnahme vom allgemeinen Trend zeigt sich bei Hitze: Die gesundheitliche Belastung durch sommerliche Hitzewellen wurde 2024 häufiger genannt als noch 2021. Etwa ein Drittel der Befragten fühlt sich stark oder sehr stark durch Hitze beeinträchtigt – vor allem Menschen mit chronischen Vorerkrankungen.
Das Fazit der Studie: Während die objektive Gefährdung durch Umweltprobleme wächst, sinkt das subjektive Problembewusstsein in der Bevölkerung. Besonders die Gefahren durch Luftverschmutzung werden unterschätzt – obwohl Feinstaub, Stickoxide und Ozon nach wie vor eine erhebliche Krankheitslast verursachen. Der Anteil derjenigen, die den Zusammenhang zwischen Luftqualität und Gesundheit anerkennen, fiel von 68% (2020) auf nur noch 54%.
WIdO-Direktor Jürgen Klauber warnt: „Wir beobachten eine wachsende Lücke zwischen Umweltrealität und Risikowahrnehmung. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, braucht es bessere Gesundheitskommunikation zu Umweltfolgen – fundiert, verständlich und frei von ideologischer Aufladung.“
👉 Zum vollständigen WIdOmonitor
📌 2. Das algorithmische Gehirn – Wie KI die Neurowissenschaft revolutioniert
Hirnforschung gilt als Kronjuwel der wissenschaftlichen Forschung des 21. Jahrhunderts; die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und Japan haben die hirnwissenschaftliche Forschung auf eine nationale strategische Ebene gehoben. Künstliche Intelligenz ist in der Hirnforschung nicht mehr bloß Werkzeug, sondern integraler Bestandteil der Methodik – und zunehmend selbst Gegenstand wissenschaftlicher Neugier. Eine neue Studie in Brain and Behavior analysiert 20 Jahre globaler Veröffentlichungen und zeigt, wie Begriffe wie „deep learning“, „functional connectivity“ oder „brain-computer interface“ seit 2015 explosionsartig an Bedeutung gewonnen haben. Das Gehirn wird dabei zunehmend als informationsverarbeitendes Netzwerk verstanden, dessen Muster durch Algorithmen entschlüsselt und simuliert werden können. Vor allem an der Schnittstelle von Neurologie, Informatik und Robotik entstehen neue Felder – etwa die prädiktive Neuromodulation oder KI-gestützte Diagnostik. Für die Forschung bedeutet das: Wer heute Hirnfunktionen verstehen will, muss nicht nur neurobiologisch denken, sondern auch datengestützt und systemisch.
📌 3. Depression im Takt der inneren Uhr – Chronobiologie auf dem Vormarsch
Zirkadiane Rhythmen, die angeborenen biologischen Schwingungen, die physiologische und Verhaltensprozesse über einen 24-Stunden-Zyklus regulieren, spielen eine entscheidende Rolle bei der Orchestrierung verschiedener Körperfunktionen, einschließlich Schlaf-Wach-Mustern, Hormonsekretion, Stoffwechsel und kognitive Leistungsfähigkeit. Eine umfangreiche Meta-Analyse in Annals of General Psychiatry zeigt, wie eng gestörte circadiane Rhythmen mit affektiven Störungen verknüpft sind – und wie stark dieses Forschungsfeld in den letzten zwei Jahrzehnten gewachsen ist. “Personen mit Depressionen weisen häufig Störungen in der Schlafarchitektur auf, wie Schlaflosigkeit oder Hypersomnie, sowie Änderungen im Timing von Melatoninsekretion und Cortisolrhythmen.”
Melatonin, Lichttherapie, Schlafentzug und getimte Pharmakotherapie – all das sind heute keine Randbereiche mehr, sondern Kernthemen moderner Depressionsbehandlung. Die Studie macht deutlich: Der circadiane Takt wirkt auf Hormonhaushalt, Schlafarchitektur und Neurotransmitter – und könnte somit zum Schlüssel für individualisierte Therapien werden. Besonders relevant: tragbare Sensoren und Apps erlauben heute eine viel genauere Erfassung dieser inneren Rhythmen – auch im Alltag der Patient:innen.
📌 4. Immuntherapie gegen Bienen- und Wespengift – Präziser, sicherer, wirksamer
Wer allergisch auf Insektenstiche reagiert, lebt mit einem ständigen Risiko. Ein Stich von Biene, Wespe oder Feuerameise kann bei empfindlichen Menschen zu einem lebensgefährlichen Schock führen. Die gute Nachricht: Die sogenannte Venom-Immuntherapie (VIT) – also eine Art "Allergie-Impfung" gegen das Insektengift – wirkt nicht nur gut, sie wird auch immer besser erforscht.
Eine neue Studie aus China hat nun über 300 wissenschaftliche Artikel aus den letzten zehn Jahren ausgewertet. Die wichtigsten Erkenntnisse:
- ✅ VIT wirkt stark: Bei Wespen-Allergie hilft sie in über 90 % der Fälle, bei Bienengift immerhin in ca. 80 %. Bei Feuerameisen sogar bis zu 98 %.
- 🧬 Neue Allergietests im Kommen: Statt breiter Extrakte kommen immer mehr Einzel-Bausteine des Giftes zum Einsatz – das macht die Diagnose präziser.
- 🌍 Deutschland ist Forschungs-Spitzenreiter, gefolgt von Italien und den USA. Die TU München gehört zu den aktivsten Unis auf dem Gebiet.
- 👩⚕️ Kinder und Risikogruppen im Fokus: Besonders für junge Patient:innen und Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma werden verträglichere Therapien entwickelt.
- 🔍 Neue Messmethoden wie der Basophilen-Aktivierungstest helfen, zwischen Bienengift- und Wespengift-Allergie zu unterscheiden – wichtig für die richtige Behandlung.
Somit ist die VIT die einzige Behandlung, die die Allergie wirklich an der Ursache bekämpft – und nicht nur die Symptome lindert. Mit neuen Testverfahren und individuell angepassten Therapien wird sie noch sicherer und wirksamer. Die Wissenschaft ist hier auf einem sehr guten Weg – was Betroffenen direkt hilft.
📌 5. Licht gegen Krebs – Photodynamische Therapie bei Speiseröhrenkarzinomen
Nicht schneiden, sondern leuchten – die photodynamische Therapie (PDT) gewinnt als nicht-invasive Krebsbehandlung an Relevanz. Eine neue Analyse zeigt, wie sich die sogenannte photodynamische Therapie (PDT) als sanfte und gezielte Waffe im Kampf gegen Speiseröhrenkrebs entwickelt. Die Studie untersucht über 40 Jahre Forschung zu PDT bei Ösophaguskarzinomen und bietet einen fundierten Überblick über Trends, Hotspots und kommende Innovationen.
PDT funktioniert nach einem faszinierenden Prinzip: Patienten erhalten eine lichtempfindliche Substanz (Photosensibilisator), die sich bevorzugt in Tumorzellen anreichert. Wird das betroffene Gewebe dann mit einem bestimmten Licht bestrahlt, löst das eine chemische Reaktion aus, die gezielt Krebszellen zerstört – ohne umliegendes, gesundes Gewebe zu schädigen. PDT ist minimal-invasiv und kann ambulant durchgeführt werden – ein entscheidender Faktor für geschwächte oder ältere Patient:innen. Gerade bei Speiseröhrenkrebs, wo Operationen oft riskant sind und klassische Bestrahlung schwer steuerbar ist, wird PDT zunehmend als Alternative oder Ergänzung eingesetzt.
Die bibliometrische Analyse zeigt zudem, welche Länder besonders aktiv in der Forschung sind. China, Japan und die USA führen bei der Publikationszahl, aber europäische Länder wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande punkten mit hoher Zitierhäufigkeit – ein Zeichen für inhaltlich einflussreiche Beiträge. Auch die institutionelle Vernetzung wächst: Universitäten, Fachkliniken und Technologiepartner arbeiten vermehrt interdisziplinär zusammen.
Besonders spannend: Die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der PDT. Neue Studien nutzen KI, um Gewebe in Echtzeit zu analysieren, die optimale Lichtdosis zu berechnen und Therapieergebnisse vorherzusagen – das könnte die Wirksamkeit der Methode noch weiter verbessern.
PLUS …
📌 Süß, bunt – und knallhart abhängig: Wie Einweg-Vapes junge Menschen blitzschnell süchtig machen
Sie heißen „Elfbar“, schmecken nach Erdbeere-Kiwi, sehen aus wie Neon-Marker – und sind alles andere als harmlos. Eine neue Studie aus München zeigt: Einweg-E-Zigaretten (Disposables) bringen junge Erwachsene deutlich schneller in die Nikotinabhängigkeit, als man bisher dachte. Und schlimmer noch: Sie schlagen sogar klassische Zigaretten in Sachen Suchtgeschwindigkeit.
Das Forschungsteam um PD Dr. Tobias Rüther vom LMU Klinikum untersuchte die Wirkung verschiedener E-Zigaretten-Typen – darunter die beliebte Elfbar 600 – im Vergleich zur Marlboro Red. Ergebnis: Die Nikotinaufnahme über die Elfbar war genauso hoch, teilweise sogar schneller. Der Nikotinspiegel im Blut stieg bereits nach einer Minute deutlich an – schneller als bei der Marlboro (acht Minuten). Und weil das alles auch noch lecker schmeckt und in quietschbunter Verpackung daherkommt, ist die Hemmschwelle niedrig: Die jungen Testpersonen fanden die Vapes angenehmer und befriedigender als klassische Zigaretten. Besonders beliebt: die Variante mit Fruchtgeschmack. Viele kommen über Social Media auf den Geschmack– ganz ohne je vorher geraucht zu haben. Die Forschenden fordern deshalb strengere Regeln - Aromen beschränken, Werbung eindämmen, Verpackungen neutralisieren – und dringend mehr Aufklärung in Schulen und Online. Denn was heute nach Erdbeere duftet, kann morgen zur Nikotinsucht führen.
💬 Über unseren Tellerrand
1️⃣ Zauneidechsen chillen gerne an Bahndämmen
Die Zauneidechse, eine streng geschützte Art, hat sich offenbar an deutschen Bahntrassen ein gemütliches Zuhause eingerichtet. Eine neue Studie zeigt: Die Tiere bewegen sich dort kaum von der Stelle. Warum auch, wenn es alles gibt, was ein Reptilienherz begehrt?
Das Team vom Museum für Naturkunde Berlin hat rund 80 Eidechsen in Brandenburg mit Mini-Sendern ausgestattet. Das Ergebnis: Viele Eidechsen bewegten sich nur wenige Meter entlang des Bahndamms. Kein Wunder: Der heiße Schotter eignet sich bestens als Wärmespeicher, es gibt Insekten satt, sonnige Liegeflächen und schattige Verstecke. Warum weit reisen, wenn das Paradies vor der Haustür liegt? Für den Naturschutz ist das eine gute Nachricht – und eine Mahnung zugleich. Bahntrassen könnten wertvolle Rückzugsräume für bedrohte Arten sein. Aber nur, wenn man sie auch als solche behandelt.
👉 Zur Originalpublikation in SALAMANDRA
2️⃣ Gemeinsame Waldreaktion: Fichten spüren Sonnenfinsternis
Wie reagieren Bäume, wenn plötzlich das Licht schwindet? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer internationalen Studie. Die überraschende Erkenntnis: Fichten registrieren die bevorstehende Sonnenfinsternis bereits Stunden im Voraus und senden synchronisierte bioelektrische Signale aus. Es wirkt, als würde sich der gesamte Wald abstimmen.
Laut Studie reagieren die Bäume nicht nur individuell, sondern warnen sich gegenseitig. Forschende setzten Sensoren in einem Waldgebiet der Dolomiten ein, um die elektrische Aktivität vor, während und nach der Finsternis zu messen. Vor dem Ereignis wurde eine zunehmende Synchronisation beobachtet, die während der Finsternis ihren Höhepunkt erreichte. Laut Professor Alessandro Chiolerio verhält sich der Wald wie ein „Orchester phasenkorrelierter Pflanzen“. Besonders alte Bäume reagierten früher, was auf ein Umweltgedächtnis hindeutet. Sie könnten jüngere Bäume beeinflussen, etwa durch elektrische Impulse. Die Forschenden setzen zur Analyse Konzepte aus der Komplexitätstheorie und der Quantenfeldtheorie ein. Vergleichbare Phänomene sind aus der Neurobiologie bekannt. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung alter Wälder als Informationsspeicher des Ökosystems. Alte Bäume könnten jüngeren Exemplaren helfen, sich an Umweltveränderungen anzupassen.
Die Studie zeigt, dass pflanzliche Netzwerke natürliche Frühwarnsysteme sein könnten. Sie fordert dazu auf, Wälder nicht nur als CO₂-Speicher zu sehen. Stattdessen offenbaren sie komplexe biologische Netzwerke mit kollektiver Intelligenz. Dieses Verhalten erinnert an Vogelschwärme und Fischschwärme, die sich ohne zentralen Anführer koordinieren.
Nicht nur Fichten kommunizieren miteinander, sondern auch andere Bäume. So warnen Akazien ihre Artgenossen vor möglichen Fressfeinden, indem sie einen speziellen Duftstoff freisetzen.
Nehmen andere Akazien diesen Duft war, lagern sie Bitterstoffe in ihren Blättern ein. Diese werden dann für Giraffen und andere Pflanzenfresser ungenießbar. Solche Duftwarnsysteme wurden auch bei anderen Baumarten weltweit beobachtet.
Weiterlesen auf den Seiten von ingenieur
📣 Ankündigungen
1️⃣ Abendvortrag und Podiumsdiskussion „Geschlechtsspezifische Aspekte in der Chirurgie“
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg lädt zum öffentlichen Abendvortrag und zur Podiumsdiskussion im Rahmen der internationalen Fachtagung „Geschlechtsspezifische Aspekte in der Chirurgie / Sex and Gender Aspects in Surgery“ ein. Das Programm bietet Einblicke in die geschlechtsspezifische Medizin als Schlüssel zu besseren chirurgischen Behandlungen. Nach einer musikalischen Einführung und einem Grußwort von Staatssekretärin Sylvia Grimm hält MINQ-Spezialistin Professor Dr. med. Katja Ott (Rosenheim) eine öffentliche Keynote zum Thema „Die Zukunft der Chirurgie: Geschlechtsspezifische Medizin als Schlüssel zu besseren Behandlungen“.
Im Anschluss moderiert Professor Dr. med. Sabine Bleiziffer (Bad Oeynhausen), ebenfalls auf der MINQ-Liste für Geschlechtersensible Medizin (Funke-Mediengruppe) aufgeführt, eine Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Gesundheitswesen über die Herausforderungen und Chancen eines interdisziplinären Ansatzes in der geschlechtsspezifischen Chirurgie.
Zum gesamten Programm des Wissenschaftskollegs
📅 Wann: Mittwoch, 4. Juni 2025 | 17.00 Uhr
📍 Wo: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald
2️⃣ Grenzfragen in der Therapie – Zwischen globalen Krisen und innerer Stabilität
Jedes Jahr widmen sich die Psychodynamischen Tage auf Langeoog, welche die Hamburger Albertinen Akademie jährlich veranstaltet, einem aktuellen Thema. Heuer steht unter dem Motto „Grenzfragen – das Weltgeschehen im Behandlungszimmer“. Denn: Globale Krisen, Kriege und politische Radikalisierung beeinflussen zunehmend das Leben – auch in der Therapie. Patient:innen bringen Ängste wie „Klimaangst“ oder „Kriegsangst“ verstärkt in den therapeutischen Raum ein. Es geht unter anderem um Fragen, wie "Wie können Therapeut:innen auf diese äußeren Bedrohungen reagieren? Wie können die Patient:innen trotz der wachsenden Unsicherheiten gestärkt werden?"
🔗Zu Veranstaltung und Programm
📅 Wann: 9. bis 13. Juni 2025
📍 Wo: Haus der Insel, Langeoog
📺 Hingeschaut: Neugier – Segen, Fluch oder einfach unser stärkster Antrieb?
Neugier ist eine treibende Kraft der menschlichen Entwicklung – und doch wird sie nicht immer als positive Eigenschaft gesehen. Woher kommt ihr zwiespältiges Image? Medien und Algorithmen nutzen unsere Suche nach Neuem gezielt aus. Doch stellt sich die Frage: Sind wir vielleicht zu neugierig?
Die Wissenschaft bestätigt: Ohne Neugier wären Meilensteine wie die Mondlandung oder die Erfindung des Rads nie erreicht worden. Die Neurobiologin Laure Verret sieht in ausgeprägter Neugier evolutionäre Vorteile, warnt aber auch vor Risiken für allzu wagemutige Individuen. Neurowissenschaftlerin Petra Mocellin fand heraus, dass unser Gehirn Neugier mit Glückshormonen belohnt – ein Anreiz, dem wir nur allzu gerne nachgeben. Für den Neurologen Henning Beck ist sie sogar die stärkste menschliche Motivation, unser „Wissensdurst“. Psychologe Markus Spitzer erforscht, warum jeder Mensch auf andere Reize anspringt und wie Informationen Neugier wecken können.
Kann dieses Wissen genutzt werden, um besser zu lernen? Welche Chancen und Risiken birgt Neugier? Und: Können wir überhaupt zu neugierig sein? Unter dem Titel Sind wir zu neugierig? bietet Arte eine sehenswerte Doku an.
MINQ's weekly picks Newsletter
Melden Sie sich kostenlos an, um die neuesten Updates in Ihrem Posteingang zu erhalten