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🗞 19/2023

"Gute" Viren · Hoffnung bei Glioblastomtherapie · Zecken auf dem Vormarsch · Geschlechtsspezifische Medizin

Karl-Richard Eberle
Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌  ”Gute" Viren als natürliche Bakterienjäger

Bakteriophagen gelten als „gute“ Viren, die Bakterien infizieren. Als biologische hocheffiziente Killer-Maschinen injizieren sie ihr Erbgut in die jeweiligen Wirtsbakterien und zwingen diese, eine große Anzahl von Bakteriophagen zu produzieren und dabei zugrunde zu gehen. Bisher gibt es weltweit nur wenige Phagentherapie-Zentren, etwa in den USA oder in Georgien. Dort werden Phagentherapien gegen verschiedenste Infektionen angeboten, zum Beispiel bakterielle Infektionen der Atem- oder Harnwege, infizierte Hautwunden und orthopädische Prothesen- oder Herzschrittmacher-Infektionen.

In Deutschland konnte sich mit Invitris, einer Start-up-Ausgründung der TU München, nun auch  ein Unternehmen für die Phagentherapie etablieren - mit einem neuartigen Herstellungsverfahren für  die Herstellung von synthetischen Bakteriophagen.

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2 📌 Hoffnung auf Verbesserungen bei Glioblastomtherapie

Forschende am Institut für Klinische Biochemie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben in Zusammenarbeit mit Spezialisten des Neuroonkologischen Zentrums um Professor Hartmann aus der Neuropathologie und Professor Krauss aus der Neurochirurgie sowie mit Partnern der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) einen Mechanismus offengelegt, der das Überleben bei Glioblastomen verbessert.

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Die standortübergreifende Forschung unter dem Dach der Arbeitsgruppe Neuroonkologie des Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) konnte nachweisen, dass Patientinnen und Patienten mit Glioblastom nach Resektion des Primärtumors länger überleben, wenn die Tumoren einen Faktor namens Polysialinsäure herstellen und gleichzeitig deren TAM über einen Immunrezeptor namens Siglec-16 verfügen, der Polysialinsäure erkennt.

Die Ergebnisse wurden in der renommierten Zeitschrift Clinical Cancer Research veröffentlicht.

Zur Pressemitteilung der MHH

3 📌 Fluch oder Segen? Fortschritt oder Bedrohung?

Die Digitalisierung stand im Mittelpunkt einer spannenden Veranstaltung der Villa Lessing – Liberale Stiftung Saar, wo sich zwei Positionen diametral gegenüberstanden, ein lehrreiches Stück aus dem Mediziner-Alltag.

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DIGITALISIERTE GESUNDHEIT Pro & Contra: Dr. Helmut Isringhaus im Gespräch mit den Autoren Dr. Franz Bartmann und Dr. Andreas Meißner

Während Franz Bartmann die Notwendigkeit der digitalen Entwicklung im Gesundheitswesen betont wurde, etwa durch die sofortige Verfügbarkeit von wichtigen Informationen in elektronischen Patientenakten, warnte Andreas Meißner vor den potenziellen negativen Folgen, wie etwa dem “gläsernen Patienten” und einem Gesundheitswesen, das nur noch auf ökonomischen Gewinn ausgerichtet sei.

📹 Zum Video der Veranstaltung in der Villa Lessing

4 📌 Ausbreitung von Zecken auch in Norddeutschland

Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel könnten auch die Ausbreitung und Vermehrung von Zecken in Deutschland begünstigen. Insbesondere der gemeine Holzbock, die häufigste Zeckenart in Deutschland, ist in der Lage, mildere Wintermonate zu überleben und in dieser Zeit aktiv zu bleiben. Dies führt offenbar dazu, dass das Verbreitungsgebiet von Zecken in Deutschland stetig zunimmt und mittlerweile auch in Norddeutschland FSME auftritt, was früher auf Süddeutschland beschränkt war. Ein Gespräch der "Apotheken-Umschau" mit der Parasitologin Prof. Ute Mackenstedt erläutert, warum von Zecken übertragene Krankheiten immer häufiger werden, was die Erderhitzung damit zu tun haben könnte und worauf man achten sollte, um sich zu schützen.

in der Apotheken-Umschau weiterlesen

5 📌 Geschlechtsspezifische Medizin auf dem Vormarsch

Immer mehr Ärztinnen und Ärzte und Forscher:innen erkennen, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, die sich auf die Gesundheit und die Reaktion auf Behandlungen auswirken können. Zum Beispiel haben Frauen ein höheres Risiko für bestimmte Herzkrankheiten als Männer, aber die Symptome können bei Frauen anders sein, was dazu führen kann, dass sie nicht rechtzeitig diagnostiziert werden. Durch geschlechtsspezifische Forschung und Behandlung können bessere Ergebnisse erzielt werden, insbesondere für Frauen, die oft in klinischen Studien unterrepräsentiert sind und daher möglicherweise nicht die bestmögliche Behandlung erhalten. Als eine der Pionierinnen der Gendermedizin gilt Vera Regitz-Zagrosek, mit der Tanja Runow im Deutschlandfunk in der Rubrik “Zwischentöne” am 06. November 2022 ein hörenswertes Gespräch führte.

🎧 Dazu MINQs Hörtipp

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Deutschlandfunk-Intro: “Als Kardiologin machte Vera Regitz-Zagrosek einst eine gewichtige Entdeckung bei ihren Patienten: Frauen beschrieben bei Herzinfarkten häufig ganz andere Symptome als Männer. Sie folgte diesem Pfad und wurde eine der Pionierinnen der Gendermedizin.” 
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