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🗞 17/2025

Digitaler Alltag: Gehirnjogging oder Risiko? · Klimawandel und Lungengesundheit · Innovation fĂŒr Menschen mit Sehbehinderung · Was wiegen die Geisterteilchen? · Neue Farbwahrnehmung entdeckt · Deep Dive Talk with AI - diese Woche: Wie frĂŒh lĂ€ĂŸt sich Alzheimer erkennen?

Mirjam Bauer Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌 Digitaler Alltag: Gehirnjogging oder Risiko?

Digitale Technologien wie Computer, Smartphones und das Internet sind unverzichtbar im Alltag, doch bleibt unklar, ob sie Fluch oder Segen fĂŒr die geistige Leistung darstellen. Bisher existieren zwei kontrĂ€re Hypothesen: Die erste besagt, dass lebenslange digitale Nutzung die kognitiven FĂ€higkeiten langfristig verschlechtert und zu mehr Demenz fĂŒhrt. Die zweite geht davon aus, dass regelmĂ€ĂŸiger Umgang mit digitalen GerĂ€ten die geistige Leistung verbessert, vergleichbar mit Gehirnjogging, und Verhaltensweisen erleichtert, die die Kognition erhalten.

Dr. Jared F. Benge (University of Texas at Austin) und Dr. Michael K. Scullin, Associate Professor an der Baylor University in Texas, haben diese Hypothesen in einer Analyse untersucht. Ihre Studie ist in Nature Human Behaviour erschienen. Die Forscher werteten 57 Studien aus, die digitale Nutzung bei Ă€lteren Erwachsenen weltweit sowie deren DemenzhĂ€ufigkeit oder geistige Leistungen behandelten. Die Ergebnisse geben Einblicke in die Auswirkungen digitaler Technologien auf kognitive Gesundheit.

Das Ergebnis der Forscher zeigt, dass die BefĂŒrchtung einer digitalen Demenz unbegrĂŒndet ist. Es bleibt jedoch unklar, ob digitale GerĂ€te den geistigen Abbau aufhalten oder ob Menschen mit besserer Kognition sie hĂ€ufiger nutzen. Vermutlich besteht eine Wechselwirkung.

Benge erklĂ€rt, dass die drei „C's“ – KomplexitĂ€t, Beziehung und kompensatorische Verhaltensweisen – entscheidend fĂŒr ein gesundes alterndes Gehirn seien. Digitale Technologien könnten komplexe AktivitĂ€ten erleichtern, soziale Kontakte fördern und kognitiven Abbau kompensieren. Allerdings warnt Scullin: GerĂ€te passiv wie Fernseher zu nutzen, sei wenig hilfreich.

Der Begriff digitale Demenz wurde vom Psychiater Manfred Spitzer geprÀgt, dessen umstrittene Thesen sich vor allem auf die GefÀhrdung von Kindern durch digitale Medien beziehen.

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Zur Originalpublikation
Benge, J.F., Scullin, M.K. A meta-analysis of technology use and cognitive aging. Nat Hum Behav (2025).
https://doi.org/10.1038/s41562-025-02159-9

2 📌 Neues Positionspapier: Klimawandel und Lungengesundheit

Der Klimawandel, geprĂ€gt von steigenden Temperaturen, mehr Allergenen und hĂ€ufigeren Extremwetterlagen, trifft besonders Patient:innen mit Lungenerkrankungen. Die Taskforce Klimawandel und Gesundheit der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat ein Positionspapier vorgelegt, das die Problematik beleuchtet und Empfehlungen zur StĂ€rkung der Resilienz von Patient:innen sowie Gesundheitssystemen gibt. Es wird aufgezeigt, wie eine nachhaltige Gesundheitsversorgung gelingen kann.

Der Klimawandel verstĂ€rkt die Herausforderungen der Pneumologie: Höhere Feinstaub- und Ozonwerte sowie Hitzeperioden erhöhen den Medikamentenbedarf sowie die Therapieanforderungen, insbesondere bei COPD-Patienten. Laut Dr. Christian Grah vom Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe fĂŒhrt dies auch zu mehr Krebsneuerkrankungen – weltweit sterben jĂ€hrlich sieben Millionen Menschen infolge des Klimawandels. Das Positionspapier der Fachgesellschaft betont, dass Politik, Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam Maßnahmen zur Anpassung an Klimafolgen umsetzen mĂŒssen. Der Klimawandel gefĂ€hrdet besonders vulnerable Gruppen wie Ă€ltere Menschen, Kinder und chronisch Kranke. FĂŒr die Pneumologie gewinnt diese Entwicklung zunehmend an Bedeutung.

Zu den Autoren des Positionspapiers zÀhlen u.a. Dr. Andrea Elmer, Dr. Sophia Kirstein, PD Dr. Stephan Walterspacher und Dr. Anastasia Weirich.

Zur Pressemeldung der DGP

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Positionspapier der DGP Pneumologie im Klimawandel
Respiratory medicine in climate change
Andrea Elmer, Christian Grah , Sophia Kirstein , Stephan Walterspacher, Anastasia Weirich
DOI: 10.1055/a-2512-2993

3 📌 Menschenzentriertes Design fĂŒr Menschen mit Sehbehinderung

FĂŒr Menschen mit Sehbehinderung gibt es bereits tragbare elektronische Systeme zur visuellen UnterstĂŒtzung, die sich aber bei den Anwender:innen bisher nicht durchsetzten. Ein neues GerĂ€t mit nun "menschzentriertem Design" könnte da jetzt Abhilfe schaffen. Es zielt auf eine bessere Benutzerfreundlichkeit und soll fĂŒr Menschen mit Sehbehinderung besonders komfortabel sein. Das neue System nutzt Software-Innovationen, wie z. B. die Anpassung des KI-Algorithmus an die Anforderungen eines individuellen Anwendungsszenarios und berĂŒcksichtigt das jeweilige menschliche Verhalten. Hardware-Verbesserungen umfassen die Entwicklung von dehnbaren sensorisch-motorischen "kĂŒnstlichen HĂ€uten" zur ErgĂ€nzung des Audio-Feedbacks und zur UnterstĂŒtzung visueller Aufgaben durch haptisches Feedback. Das System integriert auch "selbstbetriebene triboelektrische intelligente Einlegesohlen", um die effektive Schulung der Benutzer in sorgfĂ€ltig gestalteten virtuellen Szenarien zu unterstĂŒtzen.

GegenĂŒber bisherigen Anwendungen kombiniert das System visuelle, akustische und haptische Sinne und ermöglicht Verbesserungen bei Navigationsaufgaben. Videoaufzeichnungen von Tests zeigen zeigen sehbehinderte Personen, die sicher durch ein Labyrinth, einen unĂŒbersichtlichen Konferenzraum, oder einen schmalen Korridor navigieren.

Die Studie mit dem Titel "Human-centred design and fabrication of a wearable multimodal visual assistance system" wurde im Journal Nature Machine Intelligence veröffentlicht.

Zur Originalpublikation

4 📌 Was wiegen die Geisterteilchen?

Neutrinos gehören zu den rĂ€tselhaftesten Teilchen des Universums. Sie sind allgegenwĂ€rtig, reagieren aber Ă€ußerst selten mit Materie. In der Kosmologie beeinflussen Neutrinos die Entwicklung großrĂ€umiger Strukturen, wĂ€hrend sie in der Teilchenphysik aufgrund ihrer winzigen Masse als Indikatoren fĂŒr bisher unbekannte physikalische Prozesse dienen. Die prĂ€zise Messung der Neutrinomasse ist daher essenziell fĂŒr ein vollstĂ€ndiges VerstĂ€ndnis der fundamentalen Gesetze der Natur. Genau hier setzt das KArlsruhe TRItium Neutrino Experiment (KATRIN) mit seinen internationalen Partnern an. KATRIN nutzt den Beta-Zerfall von Tritium, einem instabilen Wasserstoffisotop, um mithilfe der Energieverteilung der entstehenden Elektronen die Neutrinomasse zu messen. Um dies zu erreichen, sind hochentwickelte technische Komponenten notwendig: Das 70 Meter lange Experiment beherbergt eine intensive Tritiumquelle sowie ein hochauflösendes Spektrometer mit einem Durchmesser von zehn Metern. Diese Technologie ermöglicht eine bislang unerreichte PrĂ€zision bei der Messung der Neutrinomasse.

Blick ins Innere des KATRIN-Hauptspektrometers Bildnachweis:Foto: M. Zacher/KATRIN Coll.

Jetzt hat KATRIN am Karlsruher Institut fĂŒr Technologie (KIT) MaßstĂ€be gesetzt: Aus den aktuellen Daten lĂ€sst sich eine unvorstellbare Obergrenze von 0,45 Elektronenvolt/c2 (entspricht 8 x 10-37 Kilogramm) fĂŒr die Masse des Neutrinos ableiten. Damit stellt KATRIN, das die Neutrinomasse mit einer modellunabhĂ€ngigen Methode im Labor vermisst, erneut einen Weltrekord auf. Mit den ersten Daten wurden die Ergebnisse frĂŒherer Experimente um das Vierfache ĂŒbertroffen. Das aktuelle Resultat zeigt, dass Neutrinos mindestens eine Million Mal leichter sind als Elektronen, die leichtesten geladenen Elementarteilchen. Diesen enormen Massenunterschied zu erklĂ€ren, bleibt eine Herausforderung fĂŒr die Theoretische Teilchenphysik. Die Ergebnisse haben die Forschenden jetzt in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht

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Originalpublikation
KATRIN Collaboration† et al. ,Direct neutrino-mass measurement based on 259 days of KATRIN data. Science 388,180-185(2025).
DOI:10.1126/science.adq9592

In einer virtuellen Tour gewÀhren die Physiker:innen vom KIT höchst anschaulich und sehr informativ Einblicke in die Welt des KATRIN und erklÀren die VorgÀnge wÀhrend des Experiments. Sehenswert!

KATRIN – Die virtuelle Tour in 360° und VR
KATRIN. Die virtuelle Tour in 360° und VR Die virtuelle Tour ermöglicht einen 360° Rundgang durch das KATRIN-Experiment. Erfahren Sie alles ĂŒber die Herausforderungen bei der Bestimmung der Neutrinomasse und lernen Sie direkt im Browser oder in der VR-Brille die genaueste Waage der Welt kennen.

Zur Pressemeldung des KIT

5 📌 â€Alles in OLO” - Neue Farbwahrnehmung entdeckt

Forschende der University of California haben mit Hilfe von Laserstrahlen eine neue Farbe namens „OLO“ erzeugt, die im Farbspektrum bisher nicht wahrnehmbar war. Diese blau-grĂŒne, brillante Farbe wird durch gezielte Stimulation der Sinneszellen (Zapfen) in der Netzhaut sichtbar. Ren Ng, Elektroingenieur, erklĂ€rt, dass die Technologie einzelne Zapfen aktivieren kann, ohne benachbarte Zellen zu beeinflussen. Das System, entwickelt von Austin Roorda, nutzt prĂ€zise Optik und Echtzeit-Tracking, um kleinste Augenbewegungen auszugleichen. Tausende Lichtimpulse pro Sekunde stimulieren gezielt die gewĂŒnschten Farbzellen. Durch diese Methode haben die Forschenden nicht nur eine neue Farbe entdeckt, sondern auch Erkenntnisse zur Lichtsignalverarbeitung in der Netzhaut gewonnen. Praktische Anwendungen umfassen potenzielle Behandlungen von Farbenblindheit und Erweiterungen der Farbwahrnehmung. Auch neue Displaytechnologien und intensivere virtuelle RealitĂ€ten könnten von dieser Technik profitieren. Das System ermöglicht prĂ€zise Experimente zur Simulation von Netzhaut-Verlusten oder zur Verbesserung des Sehvermögens bei rot-grĂŒn-blinden Menschen. Es zeigt, wie leistungsfĂ€hig die Stimulation der Netzhaut geworden ist und eröffnet neue Forschungsperspektiven.

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Zur Originalpublikation
James Fong et al. ,Novel color via stimulation of individual photoreceptors at population scale.Sci. Adv.11, eadu1052(2025).
DOI:10.1126/sciadv.adu1052

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🧠 Deep Dive Talk with AI

Diese Woche: Wie frĂŒh lĂ€ĂŸt sich Alzheimer erkennen?

🧠 Deep Dive Talk with AI: “Wie frĂŒh lĂ€ĂŸt sich Alzheimer erkennen?”
... was wir in dieser Woche interessant fanden

💬 Über unseren Tellerrand

1ïžâƒŁ Elektromagnetische Felder in E-Autos: Belastung oder unbedenklich?

MĂŒssen Fahrende von Elektroautos starke elektromagnetische Felder befĂŒrchten? Neue Messungen des Bundesamts fĂŒr Strahlenschutz (BfS) belegen, dass die getesteten E-Autos deutlich unter den empfohlenen Höchstwerten liegen. Im Gegenteil: Bei einigen Hybrid- und Verbrennerfahrzeugen war die Belastung sogar stellenweise höher. Elektromagnetische Felder entstehen ĂŒberall, wo Strom fließt. Ab einer bestimmten StĂ€rke können nieder- und mittelfrequente Felder jedoch gesundheitliche Folgen haben: Sie erzeugen elektrische Ströme im Körper, die Nerven und Muskeln reizen. Daher gibt es strenge Höchstwerte gemĂ€ĂŸ deutschen und europĂ€ischen Richtlinien.

In Elektroautos generieren Akkus, Elektromotoren und Komponenten zusĂ€tzliche Felder. Auch Klimaanlagen, LĂŒfter und andere elektrische GerĂ€te in Fahrzeugen tragen dazu bei. In E-Autos sind jedoch noch stĂ€rkere Quellen prĂ€sent, wie Hochvoltverkabelung, Wechselrichter und der Elektromotor. Das BfS untersuchte die Magnetfeldbelastung von elf E-Auto-Modellen (Baujahre 2019–2021) wie Tesla Model 3, Renault Zoe, BMW i3, VW ID.3 und Audi e-tron quattro. Zum Vergleich wurden zwei Hybridautos und ein Verbrenner getestet. Messungen fanden auf RollenprĂŒfstĂ€nden, Teststrecken und im Straßenverkehr statt. Alle Modelle blieben unter den empfohlenen Grenzwerten.

Interessant jedoch: Es gab große Unterschiede zwischen den verschiedenen Elektroauto-Modellen. So traten beispielsweise beim Mercedes GLE 350 Hybrid eine auffĂ€llig hohe Magnetfeldbelastung im Fußbereich auf, die vermutlich durch eine ungĂŒnstig untergebrachte Verkabelung verursacht wird. Bei Tesla Model 3 und BMW i3 sind auch Passagiere auf der RĂŒckbank im Unterleibsbereich etwas erhöhten Werten ausgesetzt.

Mehr Informationen auf den Seiten von scinexx. Hier gehts zum gesamten Ergebnisbericht

2ïžâƒŁ Sex als Friedensstifter? Konfliktlösung durch soziosexuelles Verhalten

two primates on log
Foto Sepp Rutz

Sex dient nicht nur der Fortpflanzung, sondern erfĂŒllt auch soziale Funktionen – sowohl beim Menschen als auch bei Bonobos und Schimpansen. Eine Studie der University of Durham zeigt, wie diese Primaten Sex nutzen, um Konflikte zu lösen und Beziehungen zu stĂ€rken. Die Forscher beobachteten 53 Bonobos und 75 Schimpansen ĂŒber sieben Monate hinweg und sammelten 1.400 Stunden Verhaltensdaten. Sie analysierten soziosexuelles Verhalten, das Vertrauen stĂ€rkt, Bindungen fördert und Stress abbaut. Bonobos nutzen Sex hĂ€ufiger zur Versöhnung nach Konflikten, wĂ€hrend Schimpansen andere Verhaltensweisen wie KörperkĂŒsse bevorzugen. Vor der FĂŒtterung war die HĂ€ufigkeit genitaler Kontakte bei beiden Arten Ă€hnlich. Weibliche Bonobos und mĂ€nnliche Schimpansen initiierten hĂ€ufiger Sex, besonders zwischen nicht-verwandten Tieren. Ältere Tiere zeigten vor der FĂŒtterung hĂ€ufiger soziosexuelles Verhalten, was auf erlernte Verhaltensweisen hinweist.

Die Studie liefert Einblicke in unsere evolutionÀre Vergangenheit und zeigt, dass Menschen, Bonobos und Schimpansen soziale Funktionen von Sex von gemeinsamen Vorfahren geerbt haben. Auch beim Menschen stÀrkt Sex Vertrauen, Bindungen und emotionales Wohlbefinden.

Weitere Infos hierzu auf den Seiten von telepolis

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Zur Originalpublikation
Brooker JS, Webb CE, vanLeeuwen EJC, Kordon S, de Waal FBM, Clay Z. 2025 Bonobos and chimpanzees overlap in sexualbehaviour patterns during social tension. R. Soc.Open Sci. 12: 242031
https://doi.org/10.1098/rsos.242031

📣 AnkĂŒndigungen

1ïžâƒŁ Zum Tag gegen den Schlaganfall: Infos zur Aphasie

Die Unimedizin Greifswald veranstaltet anlĂ€sslich des Tages gegen den Schlaganfall eine Informationsveranstaltung fĂŒr Betroffene, Angehörige, medizinisches Personal und Interessierte. Fachleute der Klinik und Poliklinik fĂŒr Neurologie sowie externe Experten klĂ€ren ĂŒber Risiken, Symptome, Folgen und Therapiemöglichkeiten eines Schlaganfalls auf. Im Fokus steht die Aphasie, eine Sprachstörung, die oft nach einem Schlaganfall auftritt. Die Veranstaltung bietet auch Raum fĂŒr Austausch unter Betroffenen.

Teilnehmende des Kunstworkshops „AphasieArt“ zeigen ihre Werke unter dem Thema „FrĂŒhlingserwachen“. Der Workshop wurde vom Landesverband fĂŒr die Rehabilitation der Aphasiker in MV e.V. organisiert.

📅 Wann: 6. Mai, ab 14.30 Uhr

📍 Wo: UniversitĂ€tsmedizin Greifswald (Seminarraum fĂŒr Innere Medizin A, Flur 7)

Der Tag gegen den Schlaganfall ist ein bundesweiter Aktionstag, der jÀhrlich am 10. Mai stattfindet. Er wurde 1999 von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. Deutschlandweit organisiert das Netzwerk der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe verschiedene Veranstaltungen.

2ïžâƒŁ Patienteninformationstag zur hĂ€ufigsten Krebserkrankung des Mannes

Prostatakrebs ist die hÀufigste Krebserkrankung bei MÀnnern, weshalb Vorsorge, Diagnostik und Therapie essenziell sind. Moderne bildgebende Verfahren haben einen festen Platz in der Diagnostik, wÀhrend neue Entwicklungen in der operativen und Strahlentherapie das Behandlungsspektrum erweitern. Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs profitieren von zahlreichen wirksamen Medikamenten und Kombinationstherapien. Namhafte Experten beleuchten auf der Veranstaltung verschiedene Aspekte des Prostatakrebses und teilen ihre Erfahrungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer ganzheitlichen Betreuung, die durch die enge Zusammenarbeit der Fachabteilungen im Zentrum gewÀhrleistet wird. Zum Abschluss können die Teilnehmer ihre persönlichen Fragen direkt mit den Referenten besprechen.

📅 Wann: 10. Mai 2025, 10 bis 14 Uhr

📍 Wo: Hörsaal des Zentrums fĂŒr Operative Medizin (ZOM), OberdĂŒrrbacher Str. 6, 97080 WĂŒrzburg

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Zum Programmablauf

đŸ€• IchalsPatient

1ïžâƒŁ KI als Hilfestellung im Alltag: Der Parkinson Berater

Der Parkinson Berater - eine speziell entwickelte kĂŒnstliche Intelligenz - könnte vielen Patient:innen und deren Angehörigen den Alltag erleichtern. Er vereint das umfangreiche Wissen von ChatGPT mit den Inhalten des Parkinson Journals, des Parkinson Kompasses, des Parkinson Praxisbuches, den Parkinson Leitlinien – und insbesondere den VortrĂ€gen der Parkinson-Schule – zu einer gebĂŒndelten Wissensplattform rund um das Thema Parkinson. Der Parkinson Berater beantwortet frei formulierte Fragen in natĂŒrlicher Sprache – umfassend, verstĂ€ndlich und auf Augenhöhe. Gleichzeitig werden passende Artikel aus dem Parkinson Journal oder BeitrĂ€ge aus der Mediathek der Parkinson-Schule in einer ĂŒbersichtlichen Trefferliste angeboten.

Er ersetzt nicht die Àrztliche Beratung, dient aber beispielsweise zur Vorbereitung auf ein ArztgesprÀch.

weitere Infos gibt es hier

2ïžâƒŁ Bewusstseinsstörungen: Neue Einblicke und diagnostische Herausforderungen

“Vielleicht sind viele Patient:innen gar nicht so komatös wie wir denken?” Menschen mit schweren Bewusstseinsstörungen reagieren nicht immer sichtbar auf Aufforderungen, doch dies bedeutet nicht zwingend, dass sie die Aufforderungen nicht wahrnehmen oder kognitiv nicht bewĂ€ltigen können. Die Neurologin Prof. Angelika Alonso vom Uniklinikum Mannheim erlĂ€utert, dass Bewusstseinsstörungen in Koma, Unresponsive Wakefulness Syndrome (UWS) und Minimally Conscious State (MCS) unterteilt werden, wobei das MCS weiter in MCS+ und MCS- differenziert wird. Beim MCS+ können Betroffene Aufforderungen folgen, jedoch inkonstant und unvollstĂ€ndig, wĂ€hrend beim MCS- nur minimale Bewusstseinsfunktionen, wie das Fixieren mit den Augen, erkennbar sind.

Alonso empfiehlt, Ă€ltere Begriffe wie "vegetativer Status" oder "Wachkoma" nicht zu verwenden und rĂ€t zur Anwendung der Coma Recovery Scale-Revised (CRS-R). Die Cognitive Motor Dissociation (CMD), erstmals 2015 beschrieben, betrifft Personen, die Ă€ußerlich nicht reagieren, jedoch kognitive Aufgaben lösen können. Die CMD ist ohne apparative Verfahren nicht von anderen Bewusstseinsstörungen unterscheidbar. Studien haben fMRT- und EEG-Untersuchungen genutzt, wobei automatisierte Pupillometrie vielversprechend erscheint. Laut einer dĂ€nischen Studie zeigen 18 % der von UWS- oder Koma-Betroffenen Pupillendilatation unter mentaler Belastung. CMD ist schwer diagnostizierbar, mit geschĂ€tzten PrĂ€valenzen von 14-19 % bei UWS. Eine Kohortenstudie zeigte, dass ein Viertel der klinisch diagnostizierten Koma-, UWS- oder MCS-Betroffenen die CMD-Kriterien erfĂŒllte.

Alonso betont, dass viele Patienten möglicherweise weniger komatös sind als vermutet.

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Zur Originalstudie
Cognitive Motor Dissociation in Disorders of Consciousness Authors: Yelena G. Bodien, Ph.D. et.al.
Published August 14, 2024 N Engl J Med 2024; 391:598-608
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2400645

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