🗞 03/2024

📌 5 weekly picks

1 📌 Nützliche Initiative zur Optimierung der Händehygiene

Infektionen sind Hauptrisiken im Krankenhausalltag. Besonders wichtig ist deshalb die regelmäßige, umfassende und lückenlose Handhygiene: vor, während und nach Kontakt mit Patient:innen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO initiierte schon vor Jahren die Aktion “Five moments for hand hygiene” - eine leicht verständliche Darstellung für den richtigen Einsatz der Desinfektionsmittel.

Five moments for hand hygiene

Publications of the World Health Organization

World Health Organization

Am Ende aber kommt es auf die Kontrolle und die Überwachung der Maßnahmen an. Das Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie der **Universitätsmedizin Göttingen (UMG)** untersucht deshalb in der OPTICOMS-Studie (OPTImierung der Händehygiene-COmpliance mit dem Electronic Hand Hygiene Monitoring System) gemeinsam mit der Firma Essity Professional Hygiene, ob und wie der Einsatz eines digitalen Dienstes zur Verbesserung der Händehygiene beitragen kann. Die Studie soll die Leistungsfähigkeit eines elektronischen Monitoring-Systems (Electronic Monitoring System, EMS) und verschiedener Feedback-Methoden untersuchen.

Zur Orgininalmeldung der UMG

2 📌 “Systemische Therapie” jetzt auch für Kinder und Jugendliche

Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA hat bekannt gegeben, dass die Systemische Therapie künftig auch für Kinder und Jugendliche als eine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV verfügbar sein wird.

Bis zum Inkrafttreten des Beschlusses wird es allerdings noch dauern: das Bundesministerium für Gesundheit muss final grünes Licht geben; außerdem muss der Bewertungsausschuss der Ärzte und Krankenkassen dann noch über die Höhe der Vergütung entscheiden. Dafür hat der Bewertungsausschuss maximal sechs Monate nach Inkrafttreten des Beschlusses Zeit.

Zur Meldung des G-BA

3 📌  Görlitz bekommt MS-Schwerpunktzentrum

Zertifizierungen durch spezialisierte Fachgesellschaften sind für Patienten eine zuverlässige Information über Qualität in der medizinischen Versorgung. MINQ wertet deshalb seit langem für die Bewertung der Qualität auch erfolgreich durchgeführte Zertifizierungen aus. Mit der Zertifizierung der Klinik für Neurologie am Städtischen Klinikum Görlitz als MS-Schwerpunktzentrum durch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) kommt nun ein weiteres qualifiziertes Zentrum hinzu. Die Auszeichnung belegt neben einer hohen Fallzahl von mindestens 400 Patienten auch eine herausragende diagnostische und therapeutische Versorgungsqualität.

Die Kriterien für die Zertifizierung wurden in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen Beirat des DMSG Bundesverbandes entwickelt und sind auf der Homepage der DMSG einsehbar. In Sachsen sind in Dresden und Wermsdorf weitere MS-Schwerpunktzentren etabliert.

4 📌 Modernes Hochsicherheitslabor für virologische Forschung in Ulm

Die Ulmer Universitätsmedizin verfügt jetzt über ein zweites Labor mit der zweithöchsten Schutzstufe; das ermöglicht es den Wissenschaftler:innen, künftig auch an Krankheitserregern zu forschen, die auch auf dem Luftweg übertragbar sind.

Das Labor, das innerhalb von nur acht Monaten für rund 8,4 Millionen Euro aus Mitteln der EU und der Universität Ulm als zweigeschossige Containerlösung auf dem Campus der Universität errichtet worden ist, wurde speziell für die Arbeit mit gefährlichen oder potenziell tödlichen Krankheitserregern konzipiert.

„Die virologische Forschung an der Uni Ulm gehört seit vielen Jahren zu den stärksten national und international und trägt stark zu unserer Exzellenz bei. Um auf diesem Niveau arbeiten zu können, ist ein modernes S3-Labor essenziell.“

Professor Michael Weber, Präsident der Universität Ulm

Zur Originalmeldung der Universität Ulm

5 📌 Wie Darmbakterien unsere kardiovaskuläre Gesundheit beeinflussen

Ernährung hat einen maßgeblichen Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Zahlreiche Studien zeigen, dass Menschen, die sich ballaststoffreich ernähren, ein niedrigeres Risiko haben, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln.

Ein spannendes Verbundforschungsprojekt unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz erforscht, wie Darmbakterien die kardiovaskuläre Gesundheit beeinflussen können. Im Zentrum stehen dabei die Entzündungsreaktionen in der Leber und die Blutbildungsprozesse im Knochenmark.

„Wie die Zusammenhänge sich genau gestalten und wie die Mechanismen dahinter funktionieren, ist bisher wenig erforscht. Unser Forschungsprojekt soll diese zellulären Hintergründe aufklären.”

Univ.-Prof. Dr. Christoph Reinhardt, Arbeitsgruppenleiter am Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz

Zur Originalmeldung der Universitätsmedizin Mainz

💬 Über unseren Tellerrand

🐕  Tierwohl nach Trennungen

Bemerkenswert: Das Tierwohl nach einer Trennung liegt in der kanadischen Provinz British Columbia künftig in den Händen von Scheidungsrichter:innen. Damit hält das Tierwohl Einzug in das Familienrecht. Künftig müssen die Richter in Scheidungsfällen abwägen und dann entscheiden, was im besten Interesse des Familienhaustieres ist und wer das Sorgerecht für das Tier erhalten soll. Bei ihrer Entscheidung müssen die Richter künftig berücksichtigen, wer bereit und in der Lage ist, sich um das Tier zu kümmern; die Beziehung zwischen Kind und Haustier spielt eine wichtige Rolle; auch das potenzielle Risiko familiärer Gewalt oder der Androhung von Grausamkeit gegenüber dem Haustier muss in die Entscheidung einfließen.

Für Victoria Shroff, erste Anwältin für Tierrecht im King’s Counsel und Vorreiterin für Tierrechte, anerkennen die Änderungen im Familienrecht erstmals Tiere “als fühlende Wesen und als Familienmitglieder” und nicht mehr, wie bisher, als "Sache", das man einfach besitzen kann.

Gelesen bei: The Globe and Mail