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🗞 6/2025

Anstieg des Mikroplastiks im Gehirn · "Kognitive BeeintrĂ€chtigung" bei ChatGPT · Onkologie-Patente: Europa lahmt · Hirnschrittmacher können remote gesteuert werden · Im SĂŒden glĂŒcklicher - Limes bildet bis heute psychologische Grenze · đŸ€• IchalsPatient: KI-Video von Heidis Rettung

Mirjam Bauer Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌 Anstieg des Mikroplastiks in unserem Gehirn: “Our brains are filling with more and more microplastics”

Die Menge an Mikroplastik und Nanoplastik (MNPs) in unserer Umwelt nimmt zu. Verschiedene Untersuchungsmethoden haben das Vorhandensein von MNPs in menschlichen Nieren, Leber und Gehirn bestĂ€tigt. Die hĂ€ufigste Plastikart in diesen Organen ist Polyethylen, aber auch andere Plastikarten wurden gefunden. Eine neue Studie in Nature Medicine zeigt, dass das Gehirngewebe mehr Polyethylen enthĂ€lt als die Leber oder Nieren. Diese Plastikteilchen im Gehirn sind oft sehr klein und scharfkantig. Interessanterweise hĂ€ngen die Plastikmengen in diesen Geweben nicht vom Alter, Geschlecht, der ethnischen Zugehörigkeit oder Todesursache der Verstorbenen ab. Allerdings wurden im Laufe der Zeit immer höhere Mengen an Mikroplastik in Leber- und Gehirngeweben gefunden (von 2016 bis 2024). Besonders besorgniserregend ist, dass noch mehr Mikroplastik in den Gehirnen von verstorbenen Menschen mit Demenz gefunden wurde, vor allem in den BlutgefĂ€ĂŸen und Immunzellen.

"Jedes Mal, wenn wir an der OberflĂ€che kratzen, löst es eine ganze Reihe von ‘Oh, das ist schlimmer, als wir dachten?’ aus”, sagt einer der Hauptautoren des Papiers, Matthew Campen, Professor fĂŒr Toxikologie an der University of New Mexico, in einem Interview gegenĂŒber der Washington Post. FĂŒr die neue Studie analysierten Wissenschaftler 52 Gehirnproben, 28, die 2016 autopsiert wurden, und 24, die 2024 autopsiert wurden. Sie fanden Mikroplastik in jeder Probe, aber es gab signifikant höhere Konzentrationen von Mikroplastik in denen ab 2024. Die Ergebnisse zeigen nach Ansicht von Phoebe Stapleton, Professorin fĂŒr Pharmakologie und Toxikologie an der Rutgers University, die nicht an der Studie beteiligt war, “eindeutige Beweise dafĂŒr, dass Mikro- und Nanoplastik tatsĂ€chlich im menschlichen Gehirn enthalten sind". Das Papier zeigte auch, dass das Gehirn anfĂ€lliger fĂŒr Mikroplastik zu sein scheint als andere Organe - Gehirnproben hatten sieben- bis 30-mal so viel Mikroplastik wie Leber- und Nierenproben.
Zum gesamten Artikel in der Washington Post

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Zur Originalstudie:
Bioaccumulation of microplastics in decedent human brains
Nihart, A.J., Garcia, M.A., El Hayek, E. et al. Bioaccumulation of microplastics in decedent human brains. Nat Med (2025). https://doi.org/10.1038/s41591-024-03453-1

2 📌 Kognitive BeeintrĂ€chtigung bei ChatGPT und Co

In vielen Studien geht es darum, dass KĂŒnstliche Intelligenz (KI) Patientendaten besser auslesen und Diagnosen schneller erstellen könnte als Ärzt:innen. Eine neue Studie, veröffentlicht im „British Medical Journal“, hat die kognitiven FĂ€higkeiten fĂŒhrender Sprachmodelle untersucht – mit ĂŒberraschenden Ergebnissen: Fast alle getesteten großen Chatbots bestehen kognitive Tests, die fĂŒr Menschen entwickelt wurden, nicht in allen Bereichen gut. Das heißt, die Modelle zeigen Anzeichen einer leichten kognitiven BeeintrĂ€chtigung.

Alle Chatbots zeigten schwache Leistungen bei visuell-rĂ€umlichen FĂ€higkeiten und exekutiven Aufgaben, wie der Aufgabe, eingekreiste Zahlen und Buchstaben in aufsteigender Reihenfolge zu verbinden. Auch beim Zeich­nen eines Ziffernblatts mit einer bestimmten Uhrzeit schnitten die sogenannten Large Language Models (LLMs) schwach ab. Die Forscher nutzten den Montreal Cognitive Assessment (MoCA) Test, der ĂŒblicherweise bei Menschen eingesetzt wird, um frĂŒhe Anzeichen von Demenz zu erkennen. Der Test bewertet FĂ€higkeiten wie Aufmerksamkeit, GedĂ€chtnis, Sprache, visuell-rĂ€umliche Wahrnehmung und exekutive Funktionen. Die Höchstpunktzahl liegt bei 30, ein Wert von 26 oder höher gilt als normal.

„Es ist nicht nur unwahrscheinlich, dass Neurolog:innen in absehbarer Zeit durch große Sprach­modelle ersetzt werden, sondern unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese bald neue, virtuelle Patienten behandeln könnten – Modelle kĂŒnstlicher Intelligenz, die kognitive BeeintrĂ€chtigungen aufweisen“, folgert die Arbeitsgruppe aus ihren Ergebnissen.

Zum Artikel im Ärzteblatt

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Zur Originalpublikation:
Age against the machine—susceptibility of large language models to cognitive impairment: cross sectional analysis im British Medical Journal
DOI: https://doi.org/10.1136/bmj-2024-081948

3 📌 Onkologie-Patente: Europa lahmt, USA und China vorne

Kein neues PhĂ€nomen: Europa verliert gegenĂŒber den USA und China an Boden. Sowohl bei der Digitalisierung als auch bei KI, Robotik und Elektroautos. Leider auch in der Onkologie-Forschung, wie eine Studie des EuropĂ€ischen Patentamtes zeigt. Die Studie "Neue Horizonte in der Onkologie: ein Innovationsökosystem im Wandel" fĂ€chert auf, wie stark das Wachstum bei verschiedenen Technologien zur Diagnose und Therapie von Krebs ist. Sie stellt Daten zu Start-ups vor, die neue Technologien zur KrebsbekĂ€mpfung entwickeln, schildert die BeitrĂ€ge von Hochschulen, KrankenhĂ€usern und öffentlichen Forschungseinrichtungen und zeigt die Unterschiede zwischen den USA und Europa bei der Zahl der Start-ups auf, die die Reifephase erreichen.

Wie die Studie zeigt, kann Europa in den wachstumsstĂ€rksten Feldern mit innovativen Krebstechnologien nicht mit den Patentanmeldungen in den USA und China mithalten – und das, obwohl Europa die grĂ¶ĂŸte Zahl von krebsbezogenen Start-ups aufweisen kann. In der Studie wurden Patentanmeldungen in 28 krebsbezogenen Technologiefeldern untersucht, mit dem Ergebnis, dass die Wachstumsraten und die absolute Anzahl der internationalen Patentfamilien betrĂ€chtlich voneinander abwichen. In der jĂŒngsten Untersuchungsphase (2015–2021) gehörten Technologien wie zellulĂ€re Immuntheraphie (+37,8 %), Gentherapie (+31,0 %), Bildanalyse (19,6 %), Liquid Biopsy (+17,2 %) und medizinische Informatik (+14,7 %) zu den grĂ¶ĂŸten Wachstumsbereichen

"Angesichts von Mario Draghis Bericht zur Zukunft der europĂ€ischen WettbewerbsfĂ€higkeit sind die Ergebnisse dieser Studie ein Weckruf fĂŒr das europĂ€ische Innovationssystem fĂŒr Krebsforschung", so EPA-PrĂ€sident AntĂłnio Campinos. "Technologien zur KrebsbekĂ€mpfung entwickeln sich rasch und gegebenenfalls in unerwartete Richtungen. Europa muss jetzt reagieren, um seinen Wettbewerbsvorsprung bei innovativer Gesundheitstechnologie zu wahren und Leben zu retten. Dass es in Europa so viele Start-ups in der Krebstechnologie gibt, ist ein Lichtblick, aber diese Unternehmen benötigen Investitionen und UnterstĂŒtzung, um ihre Erfindungen zu skalieren."

Weiterlesen auf den Seiten des EuropÀischen Patentamtes

4 📌 Ohne Anreise: Implantate wie Hirnschrittmacher können remote gesteuert werden

Chronische Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Hörverlust oder neurodegenerative Erkrankungen nehmen weltweit zu und stellen Patient:innen und Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. Aktive Implantate wie Herz- oder Hirnschrittmacher , Vagusnerv-Stimulatoren bei Epilepsie oder Cochlea-Implantate können Behandlungsergebnisse verbessern. Bislang war die Nachsorge dieser Systeme oft mit aufwĂ€ndigen Klinikbesuchen verbunden. Eine aktuelle Studie des UniversitĂ€tsklinikums TĂŒbingen mit internationalen Partnern zeigt aber, dass die Einstellung solcher aktiven Implantate auch zuverlĂ€ssig und effektiv aus der Ferne ĂŒber das Internet erfolgen könnte.

„Mit der Fernanpassung aktiver Implantate möchten wir höchste BehandlungsqualitĂ€t mit maximalem Komfort fĂŒr Menschen mit den unterschiedlichsten EinschrĂ€nkungen ermöglichen“, erklĂ€rt Prof. Dr. Alireza Gharabaghi, Ärztlicher Direktor des Instituts fĂŒr Neuromodulation und Neurotechnologie, der die weltweite Studie zusammen mit siebzehn weiteren spezialisierten Zentren fĂŒr die Behandlung von Parkinson durchgefĂŒhrt hat.

In der Studie wurden Patient:innen mit Parkinson und einem Schrittmacher zur tiefen Hirnstimulation untersucht. Mithilfe einer Smartwatch wurde in den ersten drei Monaten nach der OP die Beweglichkeit gemessen, diese ist bei Parkinson hĂ€ufig eingeschrĂ€nkt. ZusĂ€tzlich erhielten die Patient:innen tĂ€glich kurze Nachrichten auf das Smartphone, um ihr Befinden zu erfragen. Bei Bedarf konnten sie einen Termin mit den behandelnden Ärzten vereinbaren, der als Videobesprechung ĂŒber das Smartphone durchgefĂŒhrt wurde. Stellte sich dabei heraus, dass der Schrittmacher angepasst werden musste, konnten die Patient:innen ihr GerĂ€t vorĂŒbergehend freischalten, sodass die Behandelnden die Einstellungen aus der Ferne anpassen konnten.

„Mit dieser Technologie können wir den Zugang zur Versorgung verbessern und Patient:innen eine deutlich angenehmere Betreuung bieten – insbesondere bei chronischen Erkrankungen, die eine regelmĂ€ĂŸige Nachsorge erfordern“, so Gharabaghi. Die Fernanpassung macht es zudem möglich, die Therapien in Zukunft auch in Bereichen zu verbessern, die bisher nicht ausreichend berĂŒcksichtigt worden sind. Denn fĂŒr eine gute LebensqualitĂ€t sind nicht nur motorische Aspekte, sondern auch nicht-motorische Faktoren wie Kognition oder SchlafqualitĂ€t wichtig. Die vielfĂ€ltigen Daten, die im Alltag beispielsweise durch das Tragen der Smartwatch entstehen, können dafĂŒr kĂŒnftig genutzt werden.

Zur Pressemeldung des UK TĂŒbingen

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Zur Orginalpublikation in nature:
Accelerated symptom improvement in Parkinson’s disease via remote internet-based optimization of deep brain stimulation therapy: a randomized, controlled multicenter trial
DOI: doi.org/10.1038/s43856-025-00744-7

5 📌 Im SĂŒden lebt es sich glĂŒcklicher - Römischer Limes bildet bis heute psychologische Grenze

In Deutschland gab es unterschiedliche Sozialisationen und Befindlichkeiten dies- und jenseits der Berliner Mauer bzw. der innerdeutschen Grenze, die bis heute fortwirken. Eine aktuelle internationale Studie zeigt nun, wie stark selbst eine fast zweitausend Jahre zurĂŒckliegende rĂ€umliche Trennung die Psychologie in der Gegenwart prĂ€gen kann: Der Limes bildet eine andere „psychologische Grenze“, die Deutschland teilt. Der Bereich sĂŒdlich des römischen Grenzwalls weist laut Studienergebnissen höhere Werte in Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und damit verbundenen Persönlichkeitsmerkmalen auf als der nördliche Bereich. Überraschend klar zeichnet sich in diesen heutigen psychologischen Landkarten Deutschlands eine Grenze entlang des ehemaligen Limes ab.

Forscher:innen der UniversitĂ€t Jena sowie anderer internationaler Hochschulen analysierten umfangreiche psychologische Daten von mehr als 70.000 Befragten. Sie verglichen Regionen sĂŒdlich des Limes, die Teil des römischen Reiches waren, mit den Gebieten darĂŒber hinaus, die außerhalb des römischen Einflusses blieben. Das Ergebnis zeigt eine deutliche Trennlinie: In den ehemaligen römischen Regionen weisen Menschen im Durchschnitt mehr Extraversion, eine höhere Gewissenhaftigkeit und geringeren Neurotizismus auf – Eigenschaften, die mit Wohlbefinden und einem gesunden Lebensstil verbunden sind.

Professor Dr. Martin Obschonka von der UniversitĂ€t Amsterdam erklĂ€rt: „Unsere Studie zeigt, dass historische Ereignisse, selbst wenn sie Jahrtausende zurĂŒckliegen, langanhaltende psychologische Effekte haben können.“ Dies legt nahe, dass der römische Einfluss nicht nur in wirtschaftlichen und infrastrukturellen Hinterlassenschaften sichtbar ist, sondern auch in der psychologischen PrĂ€gung der Bevölkerung. Besonders auffĂ€llig ist, dass diese Unterschiede bestehen bleiben, selbst wenn moderne Einflussfaktoren wie Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur mit einbezogen werden. Dies deutet darauf hin, dass sich gesellschaftliche und kulturelle PrĂ€gungen ĂŒber Generationen hinweg erhalten und auf die heutigen Lebensbedingungen auswirken.

Denn: Die Römer brachten nicht nur Straßennetze, MĂ€rkte und Verwaltungssysteme mit, sondern auch eine Kultur, die auf Wohlstand, Hygiene und Fortschritt setzte. Diese Faktoren hatten nachhaltige Auswirkungen auf die Bevölkerung der besetzten Gebiete. Sie entwickelten sich wirtschaftlich und gesellschaftlich weiter, was wiederum langfristige kulturelle und psychologische Vorteile mit sich brachte.

Weiterlesen auf den Seiten der Uni Jena

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Zur Originalpublikation in science:
Martin Obschonka, Fabian Wahl, Michael Fritsch, Michael Wyrwich, P. Jason Rentfrow, Jeff Potter, Samuel D. Gosling: Roma Eterna? Roman Rule Explains Regional Well-Being Divides in Germany
DOI: 10.1016/j.cresp.2025.100214

💬 Über unseren Tellerrand

1ïžâƒŁ Japan: Angst vor dem Älterwerden fĂŒhrt zu Straftaten

Kurios: Die neuen Statistiken ĂŒber HĂ€ftlinge in Japan besagen, dass rund 80 Prozent der weiblichen HĂ€ftlinge im vergangenen Jahr wegen Diebstahls oder VerstĂ¶ĂŸen gegen die Drogengesetze verurteilt wurden. 22,7 Prozent der weiblichen HĂ€ftlinge waren 65 Jahre oder Ă€lter, was einem Anstieg um das 4,2-fache seit 2004 entspricht. Man vermutet tatsĂ€chlich, dass die Angst vor dem Älterwerden und die Isolation zu Straftaten beitragen.

Insgesamt wurden vom Justizministerium 900 mĂ€nnliche und weibliche HĂ€ftlinge, die wegen Diebstahls oder Drogendelikten eine Haftstrafe verbĂŒĂŸen, befragt. In der Altersgruppe der ĂŒber 60 JĂ€hrigen haben 95,6 Prozent der weiblichen HĂ€ftlinge LadendiebstĂ€hle begangen, bei den MĂ€nner waren es 48,3 Prozent. Bei den Frauen war das am hĂ€ufigsten genannte Motiv „Schwierigkeiten, ĂŒber die Runden zu kommen“ mit 37,4 Prozent und 38,7 Prozent lebten allein.

“Wir mĂŒssen ihre Windeln wechseln, helfen ihnen beim Baden und Essen – das fĂŒhlt sich hier mehr wie ein Altersheim als eine Haftanstalt an”, sagte ein Aufseher in Japans grösstem FrauengefĂ€ngnis in Tochigi kĂŒrzlich dem Sender CNN.

Ein FĂŒnftel aller Japaner ĂŒber 65 lebt unter der Armutsgrenze. Viele könnten das Leben hinter Gittern der Altersarmut in Freiheit vorziehen. Es sind GrundbedĂŒrfnisse: Die Frauen wollten etwas zu essen, etwas zu tun und vor allem Anschluss. Die Isolation im Alter macht vielen zu schaffen.

Weiterlesen auf den Seiten von Sumikai und der nzz

2ïžâƒŁ SturzprĂ€vention: Tierische Fußsohlen als Vorbild

Gibt es endlich eine sinnvolle Lösung, um Verletzungen durch Ausrutschen und StĂŒrzen vorzubeugen? Möglicherweise findet man sie im Reich der Echsen
 Denn die Fußsohlen von Geckos - ĂŒbrigens Zootier des Jahres 2024 - haben hydrophile (wasserliebende) Mechanismen, die es den kleinen Tieren ermöglichen, sich leicht ĂŒber feuchte, glatte OberflĂ€chen zu bewegen.

Photo by Karen McLeod / Unsplash

Forscher berichten in ACS Applied Materials & Interfaces, dass sie Silikonkautschuk mit Zirkoniumdioxid-Nanopartikeln angereichert haben, um ein von Geckos inspiriertes, rutschfestes Polymer herzustellen. Das Material, das auf Eis haftet, könnte in Schuhsohlen eingebaut werden, um Verletzungen beim Menschen zu verringern.

Nach Angaben der WHO sind Ausrutscher und StĂŒrze jedes Jahr fĂŒr mehr als 38 Millionen Verletzungen und 684.000 TodesfĂ€lle verantwortlich. Und fast die HĂ€lfte dieser UnfĂ€lle ereignet sich auf Eis. Derzeitige rutschfeste Schuhsohlen basieren auf Materialien wie Naturkautschuk. Auf gefrorenen Gehwegen können Schuhsohlen mit diesen Materialien jedoch dazu fĂŒhren, dass das Eis durch den Druck des TrĂ€gers schmilzt und die rutschige OberflĂ€che entsteht, vor der die Schuhe eigentlich schĂŒtzen sollen.

FrĂŒhere Studien an GeckofĂŒĂŸen haben zu neuen Ideen fĂŒr die Entwicklung wirksamerer rutschhemmender Polymere gefĂŒhrt. In diesen Arbeiten wurde festgestellt, dass die Klebrigkeit der Fußsohlen durch hydrophile, kapillarverstĂ€rkte AdhĂ€sion zustande kommt: Die Kraft des Wassers, das in schmale Rillen im Fußballen gesaugt wird, erzeugt einen Sog, der der Eidechse hilft, auf rutschigen OberflĂ€chen zu navigieren. Vipin Richhariya, Ashis Tripathy, Md Julker Nine und Kollegen fanden mithilfe von Infrarotspektroskopie und simulierten Reibungstests heraus, dass die rutschfestesten Nanokomposite 3 und 5 Gewichtsprozent Zirkoniumdioxid-Nanopartikel enthielten. Neben einer von der Natur inspirierten rutschfesten Schuhsohle könnte diese Technologie laut dem Team auch fĂŒr medizinische Innovationen wie elektronische Haut und kĂŒnstliche Haut verwendet werden, bei denen Polymere mit einer FlĂŒssigkeitsschicht zwischen zwei verschiedenen OberflĂ€chen interagieren.

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„Medfluencer“ teilen fragwĂŒrdige Gesundheitstipps

Gesundheitstipps auf Social Media sind nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden googeln ihre Symptome oder vertrauen dem Content von sogenannten Medfluencern – „medical influencern“. Egal, ob diese reichweitenstarken Medfluencer eine medizinische Ausbildung haben, oder nicht. Recherchen von „Vollbild“ zeigen: Neben Werbung propagieren sie auch gesundheitsschĂ€dliche Tipps oder sogar Verschwörungsmythen. Ihr Content boomt auf Social Media. Doch unter seriöse AufklĂ€rung von Ärzten mischen sich auch Influencer ohne medizinische Qualifikation. Manchen geht es offenbar hauptsĂ€chlich darum, Produkte zu verkaufen. Und einige teilen sogar Verschwörungsmythen.

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Die Doku „Gesund durch Influencer? Medizin-Hype mit Risiken & Nebenwirkungen“ ist ab sofort in der ARD Mediathek abrufbar.

Weitere Infos zur Sendung auf den Seiten des SWR

📣 AnkĂŒndigungen

1ïžâƒŁ â€žPlanet Radiology“ - Kongress der ECR Radiologie in Wien

Quelle: https://www.myesr.org/congress/

Das ECR 2025-Poster greift das Kongressthema „Planet Radiology“ auf und soll dazu einladen, darĂŒber nachzudenken, wie sich die Radiologie auf die Welt auswirkt. Als Europas grĂ¶ĂŸter Kongress fĂŒr Radiologie und Bildgebung reprĂ€sentiert der ECR ein ganzes Ökosystem aus Wissenschaft, Innovation und Vernetzung. Im Zentrum stehen u.a. die Fragen, wie Radiologen ihre Praktiken, Technologien und Denkweisen anpassen und verbessern könnten und wie sich das Fachgebiet umweltfreundlicher und sozial verantwortlicher entwickeln könnte. Zudem werden Innovationen in der Radiologie thematisiert, die auch zur Nachhaltigkeit beitragen.

Zum Kongressprogramm

Weitere Informationen hier entlang

📅 Wann: 26. Februar – 2. MĂ€rz 2025

📍 Wo: Austria Center Vienna, Bruno-Kreisky-Platz 1, 1220 Wien, Österreich

2ïžâƒŁ Patellofemoral-Kongress der deutschen Kniegesellschaft

Die Deutsche Kniegesellschaft veranstaltet wieder einen Patellofemoral-Kongress. MINQ-Spezialist Prof. Dr. med. M. Perl von der Unfallchirurgischen und OrthopÀdischen Klinik am UniversitÀtsklinikum Erlangen lÀdt als Gastgeber neben KongressprÀsident und ebenfalls MINQ-Spezialist PD Dr. med. Jörg Dickschas von der Sozialstiftung Bamberg und Dr. Arno Schmeling vom Sporthopaedicum Berlin zu der Veranstaltung ein.

Als Veranstaltungsort dient das alte, anatomische Institut in der der Friedrich-Alexander-UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg (Leitung Prof. Dr. Lars BrĂ€uer). Am ersten Tag des Kongresses werden sĂ€mtliche Aspekte rund um die Patella beleuchtet – von der Biomechanik und den anatomischen Grundlagen ĂŒber die konservative Therapie zur Bandplastik und Osteotomie, bis hin zur Knorpelersatztherapie und zur Teilprothese. Am zweiten Tag haben die Besucher Gelegenheit, das Gelernte als zusĂ€tzlich wĂ€hlbare Erweiterung im Rahmen eines Kadaver Workshops zu vertiefen und anzuwenden (alle gĂ€ngigen OP-Techniken am Patellofemoralgelenk - von der MPFL Plastik ĂŒber die Torsions-Osteotomie und Trochleaplastik bis hin zur Teilprothese).

Zum Programm

📅 Wann: 27. - 28. Februar 2025

📍 Wo: Anatomisches Institut der Friedrich-Alexander-UniversitĂ€t Erlangen, UniversitĂ€tsstraße 19, 91054 Erlangen

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1ïžâƒŁ KI-Video: Heidis Rettung - Hautnah mit dem Transplantationsteam unterwegs

Filmstoff ist die Geschichte: Im MĂ€rz 2024 wartete die sechs Monate alte Heidi (Name geĂ€ndert) in TĂŒbingen auf eine lebensrettende Leber. Eltern und nahe Angehörige konnten ihr einen Teil ihrer Leber nicht spenden. Ihr blieben nur wenige Tage. Dann kam die Nachricht, auf die alle gewartet hatten: Es gibt eine Leber von einem verstorbenen Kind, allerdings in Osteuropa. Um das Organ nach TĂŒbingen zu holen, musste das TĂŒbinger Transplantationsteam eine herausfordernde und nicht alltĂ€gliche Reise auf sich nehmen, die beinahe gescheitert wĂ€re. Ohne den Einsatzwillen, den Teamgeist und die ProfessionalitĂ€t des Transplantationsteams hĂ€tte die Geschichte womöglich kein Happy End gefunden.

Dem Uniklinikum war klar, dass diese Geschichte erzĂ€hlt werden musste. Aber ein Video drehen? Unmöglich: VerfĂŒgbarkeit der Personen, immenser Dreh-Aufwand, Drehs im Flughafen, Rettungswagen oder OP... Warum nicht KI fragen? Das Ergebnis ist sehenswert: „TĂŒbingen – Team Transplant auf lebensrettender Mission“

"Aus je etwa 80 bis 100 Bildern von insgesamt fĂŒnf Personen entstand ein professionelles Video. Mithilfe von KI-Tools wie MidJourney, Flux, Sora und Runway wurde die Geschichte in filmischer QualitĂ€t nacherzĂ€hlt – mit realistischen Animationen, atmosphĂ€rischen Szenen und flĂŒssigen ÜbergĂ€ngen", erklĂ€rt Florian HĂŒbner, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Startup Creator. Die Umsetzung des Drehbuchs blieb dabei immer in der Hand des Uniklinikums und der Agentur. „Meines Wissens nach gibt es aktuell kein anderes Video, das ausschließlich mit KI eine reale Geschichte mit realen Personen nacherzĂ€hlt”, betont HĂŒbner.

Auch fĂŒr den leitenden Transplantationschirurg des UniversitĂ€tsklinikums TĂŒbingen, Prof. Silvio Nadalin, war die Transplantation besonders: „Seit mehr als 25 Jahren transplantiere ich Lebern und Nieren, auch bei Kindern. Dass im Ausland allerdings kein assistierendes Personal vor Ort ist und wir bis zur letzten Minute auf dem Rollfeld gehofft haben, spontan ein Team zusammen zu bekommen, war auch fĂŒr mich abenteuerlich. Dass das kleine MĂ€dchen heute lebt und gesund ist, freut mich sehr.“

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Lebertransplantationen bei SĂ€uglingen sind technisch und medizinisch besonders anspruchsvoll. Die kleinen GefĂ€ĂŸe sowie die geringe VerfĂŒgbarkeit passender Spenderorgane erhöhen die KomplexitĂ€t dieser Eingriffe. Das UniversitĂ€tsklinikum TĂŒbingen hat sich durch mikrochirurgische PrĂ€zision und maßgeschneiderte Nachsorge als eines der fĂŒhrenden Zentren in Europa etabliert.
Eine Langzeitstudie zeigt: WĂ€hrend die Überlebensrate von SĂ€uglingen weltweit zwischen 67 und 79 Prozent liegt, leben ein Jahr nach der OP alle in TĂŒbingen transplantierte Kinder. Nach zehn Jahren sind es 92 Prozent.

Weitere Informationen auf den Seiten der UK TĂŒbingen

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Das komplette Video, Statements der Protagonist:innen sowie weitere Einblicke in die Arbeit des Transplantationsteams gibt es hier: www.mission-team-transplant.de

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