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🗞 41/2024

Heilung von Diabetes Typ 1 gelungen? · "Langlebigkeitsrevolution" geht zu Ende · Kern-Merkmal bösartiger Krebserkrankungen · Nehmen “gesunde” Patient:innen kranken Menschen die Therapieplätze weg? · Kollege Patient - "der Elefant im Raum"

Mirjam Bauer Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌 Studie: Erste Frau von Diabetes Typ 1 geheilt?

Die Fachzeitschrift Nature berichtet über die erfolgreiche Behandlung einer Patientin mit Diabetes Typ 1, die Anlass zu der Hoffnung gebe, dass in einigen Jahren auch andere Diabetes-Patienten geheilt werden könnten. Bisher gilt Diabetes als unheilbar. Bei der Behandlung wurden der 25-jährigen Frau ihre eigenen Stammzellen „umprogrammiert“, um Insulin in der Bauchspeicheldrüse zu produzieren. Die darauffolgende Operation, die etwa eine halbe Stunde dauerte, fand bereits im Juni 2023 statt. Dabei wurden der Patientin rund 1,5 Millionen Inselzellen in den Bauchraum injiziert. Die von der Patientin stammenden Inselzellen waren mit chemisch induzierten pluripotenten Stammzellen erzeugt worden. Die Transplantation dieser Inseln in den Bauchraum führte bei der Patientin zur erfolgreichen Ansiedlung. Die exogene insulinunabhängige glykämische Kontrolle wurde beim Patienten wiederhergestellt. Alle klinischen Endpunkte hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit wurden bei der einjährigen Nachbeobachtung des Patienten erreicht. Die Patientin war 75 Tage nach der Transplantation dauerhaft insulinunabhängig. Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Zeitschrift Cell veröffentlicht.

Zum Nature-Bericht

Zur Originalstudie in Cell

2 📌  Die erste "Langlebigkeitsrevolution" geht zu Ende

Im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts stieg die Lebenserwartung bei der Geburt in Ländern mit hohem Einkommen um etwa 30 Jahre. Hauptsächlich war das den Fortschritten in der öffentlichen Gesundheit und der Medizin zu verdanken. Die Verringerung der Sterblichkeit wurde zunächst im frühen Alter beobachtet und setzte sich dann im mittleren und höheren Alter fort. Es war jedoch unklar, ob sich dieses Phänomen und der daraus resultierende beschleunigte Anstieg der Lebenserwartung im einundzwanzigsten Jahrhundert fortsetzen würde.

Eine Untersuchung der demografischen Überlebensstatistiken von acht Länder mit der höchsten Lebenserwartung (Australien, Frankreich, Italien, Japan, Südkorea, Spanien, Schweden und Schweiz) sowie Hongkong und den Vereinigten Staaten von 1990 bis 2019 kam nun zu dem Ergebnis, dass sich seit 1990 die Verbesserungen der Lebenserwartung insgesamt verlangsamt haben.

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“Die Analyse legt nahe, dass die Wahrscheinlichkeit, das Alter von 100 Jahren zu erreichen, für Frauen 15% und für Männer 5% kaum übersteigen wird. Dies deutet insgesamt darauf hin, dass, sofern die Prozesse des biologischen Alterns nicht deutlich verlangsamt werden können, eine radikale Verlängerung der menschlichen Lebensspanne in diesem Jahrhundert unwahrscheinlich ist.”

Die Studie kommt zu der Annahme, dass die Ära der raschen Zunahme der menschlichen Lebenserwartung mit der ersten Langlebigkeitsrevolution zu Ende gegangen ist. Sie weisen aber darauf hin, dass sich möglicherweise eine zweite Langlebigkeitsrevolution abzeichnet, die sich auf die Verlangsamung des biologischen Alterns focussiert.

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“Solange es jedoch nicht möglich ist, die biologische Alterungsrate zu modulieren und die primären Faktoren, die die menschliche Gesundheit und Langlebigkeit bestimmen, grundlegend zu verändern, bleibt eine radikale Lebensverlängerung in bereits langlebigen nationalen Bevölkerungen in diesem Jahrhundert unwahrscheinlich.”
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Zur Originalstudie
Olshansky, S.J., Willcox, B.J., Demetrius, L. et al. Implausibility of radical life extension in humans in the twenty-first century. Nat Aging (2024). https://doi.org/10.1038/s43587-024-00702-3

3 📌 Kern-Merkmal bösartiger Krebserkrankungen

Pulmonale Karzinoide sind seltene Tumore der Lunge mit äußerst unterschiedlichen klinischen Verläufen. Bei vielen Patientinnen und Patienten verhalten sie sich wie gutartige Tumore; eine operative Entfernung des Tumors führt bei diesen Patienten zu einer vollständigen Heilung. Bei einigen Patienten kommt es jedoch zu einem aggressiven Wachstum und einer Metastasierung des Tumors mit schlechten Heilungschancen. Die biologischen Ursachen für diese unterschiedlichen Verlaufsformen sind bis heute unklar. In einer gemeinsamen Studie entdeckten nun Wissenschaftler der Experimentellen Kinderonkologie an der Uniklinik Köln und der Translationalen Genomik der Universität zu Köln, dass der Krankheitsverlauf bei pulmonalen Karzinoiden mit einer Aktivierung des Gens TERT (Telomerase Reverse Transkriptase) verknüpft ist.

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TERT codiert für das Enzym Telomerase, welches maßgeblich zur Stabilisierung der Chromosomenenden (Telomere) beiträgt. In den meisten gesunden Körperzellen ist dieses Enzym nicht aktiv, wodurch die Teilungsfähigkeit der Zellen begrenzt wird. In Stammzellen und Krebszellen dagegen führt die Aktivierung der Telomerase zu einer unbegrenzten Teilungsfähigkeit, wodurch diese Zellen unsterblich werden und unbeschränkt wachsen können.

Univ.-Prof. Dr. Matthias Fischer, Leiter der Experimentellen Pädiatrischen Onkologie in der Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln und einer der beiden Letztautoren der Studie, zur Bedeutung für die Therapie von Patienten mit pulmonalen Karzinoiden:

„Die Erkenntnisse dieser Studie erlauben in Zukunft eine genauere Vorhersage des Krankheitsverlaufs und somit auch eine auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Planung der Therapie-Intensität.“

Univ.-Prof. Dr. Roman Thomas, Direktor der Abteilung Translational Genomik an der Universität zu Köln, ergänzt:

„Die Ergebnisse verdeutlichen auch, dass die Aktivierung von Telomerstabilisierungs-Mechanismen ein Kern-Merkmal bösartiger Krebserkrankungen ist, durch das sich diese von gutartigen Tumoren unterscheiden. Die Entwicklung zielgerichteter Therapiestrategien gegen Telomerstabilisierungs-Mechanismen könnte daher in Zukunft die Behandlung vieler Krebserkrankungen verbessern.“

Die Ergebnisse sind im renommierten Journal of Clinical Oncology veröffentlicht worden.

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Original-Publikation
Werr L, Bartenhagen C, Rosswog C, Cartolano M, Voegele C, Sexton-Oates A, Di Genova A, Ernst A, Kahlert Y, Hemstedt N, Höppner S, Mansuet Lupo A, Pelosi G, Brcic L, Papotti M, George J, Bosco G, Quaas A, Tang LH, Robzyk K, Kadota K, Roh MS, Fanaroff RE, Falcon CJ, Büttner R, Lantuejoul S, Rekhtman N, Rudin CM, Travis WD, Alcala N, Fernandez-Cuesta L, Foll M, Peifer M, Thomas RK, Fischer M. TERT expression and clinical outcome in pulmonary carcinoids. J Clin Oncol 2024, https://doi.org/10.1200/JCO.23.02708

Zur Meldung der Uniklinik Köln

4 📌  Too Much? Nehmen “gesunde” Patient:innen kranken Menschen die Therapieplätze weg?

Die Zahl der in Praxen tätigen Therapeut:innen von 2006 auf 2021 hat sich mehr als verdoppelt. Trotzdem übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich. Wer sich in Deutschland derzeit um eine Psychotherapie bemüht, wartet im Schnitt 20 Wochen auf den ersten Termin.

In ihrem Aufsatz “Anmerkungen zur Problematik fehlender Psychotherapieplätze” erläutern Univ.Porf. Dr.Marcus Roth und Prof. Dr. Gisela Steins vom Institut für Psychologie der Universität Duisburg-Essen ihre Ansicht, dass ein möglicher Grund in einer bestimmten „Diagnosekultur“ und einer überbordenden Sensibilisierung der Gesellschaft liegen könne, in der Persönlichkeitsunterschiede und vorübergehende seelische Krisen zunehmend pathologisiert werden. Die beiden Autor:innen stellen in ihrer gemeinsamen Veröffentlichung eine brisante These auf: In der Praxis werden möglicherweise oft Störungen behandelt, die bei genauerer Betrachtung gar keine sind. So stelle die „Anpassungsstörung“ bei den Psychologischen Psychotherapeut:innen die Hauptdiagnose dar – eine erheblich die Lebensqualität beeinträchtigende Reaktion auf ein zurückliegendes oder bestehendes Ereignis. Doch seien Krisen durch kritische Lebensereignisse immer diagnosebedürftig? „Jeder zweite verheiratete Mensch wird den Verlust des Partners oder der Partnerin erleben müssen; fast alle den Tod der Eltern“, konkretisiert Roth. Tragische Ereignisse wie diese gingen mit Trauer und Belastungen einher, seien aber Teil des Lebens und in der Regel nach etwa sechs Monaten überwunden oder deutlich verbessert.

Hinzu komme die zunehmende Sensibilisierung der Gesellschaft für psychische Symptome. Während die Autor:innen es begrüßen, dass psychotherapeutische Maßnahmen heute kein Tabu mehr darstellen, könne diese Einstellung auch dazu führen, dass Menschen dazu tendierten, Krisen auf psychische Syndrome zurückzuführen und nicht auf belastende Ereignisse oder eine Bandbreite des „Normalen“: Wo endet nach einem Verlust zu erwartende Trauer, wo beginnt eine Depression? Wann ist außergewöhnliches Verhalten reine Charaktereigenschaft, wann behandlungsbedürftig?

“Die bisherigen Ausführungen pointiert zusammenfassend, lässt sich jedoch nicht gänzlich ausschließen, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Patient_innen sein subjektives Leiden als psychische Störung missdeutet, daher eine psychotherapeutische Behandlung aufsucht und dabei möglicherweise auf eine/n Behandler_in trifft, der / die mit der „Anpassungsstörung“ hierfür eine „passende“ Diagnose zur Hand hat und so diese Pathologisierungstendenz unterstützt.”

Behandlungsbedürftige Menschen erhielten so mitunter keine oder erst späte Hilfe. Die Autor:innen schlagen eine alternative Herangehensweise vor.

“Daher sei an dieser Stelle vorgeschlagen, dass (neben einer Zunahme präventiver Bemühungen) die Problematik der fehlenden Psychotherapieplätze auch dadurch reduziert werden kann, wenn vorrangig die Patient_innen eine Therapie erhalten, die eine solche aufgrund ihrer klinischen Symptomatik auch dringend benötigen. Eine solche Forderung nach Umverteilung ist nicht pauschaler als der Ruf nach einer Erhöhung der Kassenzulassungen, würde aber der angesprochenen Tendenz zur Psychopathologisierung entgegenwirken und diese nicht zusätzlich befördern.”
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Die Studie
M. Roth and G. Steins, “Anmerkungen zur Problematik fehlender Psychotherapieplätze,” Psychologische Rundschau, vol. 75, no. 4, pp. 289–300, Oct. 2024
https://doi.org/10.1026/0033-3042/a000678

5 📌 Kollege Patient: Den „Elefant im Raum“ akzeptieren!

Wenn Ärzte einen Kollegen oder eine Kollegin behandeln, sollten sie nicht so tun, als spielte dieses besondere Verhältnis gar keine Rolle. Ein Team aus Australien hat Interviews mit 26 Allgemeinmediziner:innen geführt und nun daraus Empfehlungen für die Praxis entwickelt. Mehrmals fiel in den semistrukturierten Interviews die treffende Redewendung vom „Elefanten im Raum.“

Einige Ärzt:innen waren der Ansicht, dass man gut daran tue, die medizinische Meinung des Gegenübers zu respektieren. Dieser oder diese habe sich schließlich schon eingehend mit dem eigenen Krankheitsbild beschäftigt, für sich vielleicht schon eine Diagnose gestellt. Zu überlegen sei außerdem, bis zu welchem Grad man Fachsprache verwenden sollte. Auf der einen Seite könne es geradezu beleidigend wirken, wenn man medizinische Sachverhalte wie gewohnt vereinfache, auf der anderen Seite laufe man jedoch mit spezifischen Fachausdrücken Gefahr, dass wichtige Dinge nicht verstanden würden.

Ein Aspekt, den viele ansprachen, war die Sorge, negativ beurteilt zu werden oder Fehler zu machen. Ein Kommentar lautete: „Meine Erfahrung ist: Wenn ich einen Arzt behandle, hat dieser eine hohe Erwartungshaltung, und ich frage mich, ob ich dieser gerecht werde.“ Gleich mehrere gebrauchten den Begriff „Impostor-Syndrom“, womit gemeint war, dass sie ihre eigene berufliche Leistung anzweifelten und Angst hatten, den Respekt des Kollegen oder der Kollegin zu verlieren (das englische „impostor“ bedeutet „Hochstapler“). Aus diesen Befürchtungen ergab sich für viele ein erhöhtes Risiko einer Überdiagnostik. Vor allem bei medizinisch Tätigen aus demselben Fachbereich standen auch Bedenken hinsichtlich der eigenen beruflichen Reputation im Raum.

Die richtige Balance zu finden zwischen dem Respekt der Kollegin oder dem Kollegen gegenüber und der eigenen Rolle als Behandler fiel mehreren Befragten schwer. Teilweise wurde es als Gefahr gesehen, „ihnen zu viel zu überlassen, wenn man sich den Anstrich gibt, kollegial zu sein“. Damit würde man sie „daran hindern, einfach Patient zu sein“. Tatsächlich hatten viele aber die Erfahrung gemacht, dass ärztlich Tätige in der Sprechstunde von sich aus bestimmte Untersuchungen verlangten, Ratschläge ignorierten oder sich gar selbst an eine spezialisierte Praxis überwiesen.

Als besonders herausfordernd wurden Konsultationen empfunden, bei denen es um die psychische Gesundheit ging. Hier wurden teilweise sogar wichtige Fragen vermieden, wie die nach Depressionen oder Suizidalität. Auch hier spielte oft das Gefühl eine Rolle, man müsse sich „kollegial verhalten“. Wenige berichteten allerdings auch, sie hätten es als „lohnend“ empfunden, ins Vertrauen gezogen zu werden.

Für das Team um Claire J. Hutton von der Monash University in Melbourne ist es letztlich „ein Mythos, dass es sich bei solchen Konsultationen um eine gewöhnliche Praxissituation handelt“. Der simple Rat, sich „ganz normal“ zu verhalten, vernachlässige die spezielle Dynamik, die sich bei der Behandlung von Kollegen ergebe. Vielmehr sei es ratsam, den „Elefant im Raum“ zu akzeptieren!

Mehr Informationen hierzu bei springermedizin

💬 Über den Tellerrand

1️⃣ Dänische Studie: Lana Del Reys Hit „Norman F***ing Rockwell" ist das beste Einschlaflied

Die Grundlage für die Bewertung des besten Einschlafliedes ist eine Studie aus Dänemark. Forscher der Universität Aarhus haben Kriterien definiert, die ideale Schlafmusik ausmachen. Sie sind der Meinung, dass das optimale Schlaflied diesen Kriterien entsprechen muss: wenig energisch, kaum tanzbar, möglichst viele akustische Anteile und nur wenig oder leiser Gesang. Auf Basis dieser Merkmale haben Schlaffachleute eines Matratzenproduzenten mit Hilfe von Datenanalysten über 150.000 Lieder von mehr als 450 der populärsten Künstler und Bands auf der Streaming-Plattform Spotify untersucht. Mit einer Bewertung von 9,3 von 10 möglichen Punkten belegt "Norman F***ing Rockwell" den ersten Platz. Die benutzten Schimpfwörter und die Umgangssprache wurden nicht in die Wertung mit einbezogen.

Neben Lana Del Ray konnten auch Künstler wie Billie Eillish mit „Everybody Dies“ oder Pink Floyd mit „Atom Heart Mother Suite“ mit ihrer Musik zum Einschlafen überzeugen

Weiterlesen auf den Seiten der Frankfurter Rundschau

Zur Originalstudie in PLOS ONE

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1️⃣ WMO-Bericht zu Weltwasserressourcen: 2023 war entweder viel zu trocken oder viel zu nass

Der WMO-Bericht 2023 zeigt, dass das Jahr 2023 das trockenste Jahr seit 33 Jahren war, mit extrem niedrigen Wasserständen in den Becken von Mississippi und Amazonas. Globale Wasserressourcen sind stark von den Normalwerten abgewichen, wobei viele Regionen entweder zu trocken oder zu feucht sind. Der Bericht hebt die besorgniserregenden Verluste an Gletschermasse und die Auswirkungen von Trockenheit auf Grundwasserressourcen hervor, während in einigen Gebieten wie Südafrika eine teilweise Erholung zu verzeichnen ist. Die steigenden globalen Temperaturen werden voraussichtlich zu häufigeren extremen Wetterbedingungen führen.

Zur Pressemeldung der Universität Mainz

Zum Bericht "State of Global Water Resources 2023" der Weltorganisation für Meteorologie (WMO)•

2️⃣ Beachtenswert: So steht es um Deutschlands Wälder

Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur (BWI) liegen vor: Einerseits gibt es in Deutschland seit 2012 etwas mehr Waldfläche, es stehen mehr Laubbäume in den Wäldern und die Naturnähe nimmt langsam, aber beständig zu. Andererseits hat der Wald in der zweiten Hälfte der Dekade durch Trockenheit und Schädlingsbefall so stark gelitten, dass der Holzvorrat und damit auch der Kohlenstoffvorrat seit 2017 erheblich abgenommen haben. “Aktuell ist ungefähr die gleiche Menge Kohlenstoff in der lebenden Biomasse im Wald gespeichert wie vor zehn Jahren. Bis 2017 hat die gespeicherte Kohlenstoffmenge um 52 Millionen Tonnen zugenommen. Danach hat die lebende Biomasse allerdings 42 Millionen Tonnen Kohlenstoff in Totholz und Holzprodukte abgegeben“, erläutert Dr. Thomas Riedel, Leiter der BWI am Thünen-Institut für Waldökosystem in Eberswalde.

Das Thünen-Institut koordiniert die BWI im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und wertet sie aus. Berechnet werden unter anderem Waldfläche, Holzvorrat, Holzzuwachs und Holznutzung, Baumartenvielfalt, Altersaufbau, Totholz und Naturnähe sowie Biomasse und Kohlenstoffspeicherung. Erstmals wurden bei der aktuellen BWI Proben zur Ermittlung dergenetischen Vielfalt gesammelt.

Zu den detaillierten Ergebnissen des Berichtes auf der Website der Bundeswaldinventur

📣 Ankündigungen

1️⃣ DGGG-Kongress in Berlin

„Peri- und Postmenopause“, „Therapie von Uterusmyomen“, „Zukunft der Schwangerenvorsorge“ und „Management Endometriose“ sind einige Beispiele des Programms der insgesamt vier Kongresstage. Weiterhin können die Themen „Strukturwandel in der Geburtshilfe“, „Therapiemanagement Fehlgeburt/gestörte Frühgravität“ oder „Sexualmedizin in der Gynäkologie – Was ist wichtig?“ sowie „Aktuelle klinische Studien zum Ovarialkarzinom“ diskutiert werden.

📅 Wann? 16. bis 19. Oktober 2024

📍 Wo? CityCube der Messe Berlin

Zum Online-Programm

2️⃣ Woche des Sehens 2024

Im Rahmen von fünf telefonischen Fachvorträgen mit anschließenden Fragerunden informieren Expert:innen über aktuelle Themen der Augengesundheit. Im Fokus stehen Erkrankungen wie das Glaukom, die diabetische Retinopathie, die erbliche Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa und die altersbedingte Makuladegeneration (AMD).

Die Digitale Informationsveranstaltung wird zusammen mit gemeinsam mit der PRO RETINA Deutschland e.V. Regionalgruppe Mainz veranstaltet

📅 Wann? 15. Oktober 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

📍 Wo? Die Teilnahme an der Veranstaltung ist per Festnetztelefon, Smartphone, Tablet oder PC möglich

🤕 IchalsPatient

Blutdruckmessen: Höhere Werte wegen falscher Armposition?

Also doch: Die falsche Armposition während der Blutdruckmessung kann zu einer erheblichen Überschätzung des Blutdrucks und damit zu häufigen Fehldiagnosen der Hypertonie führen. Die falsche Position, wie etwa mit dem Arm im Schoß oder ungestützt an der Seite, führt zu einer erheblichen Überschätzung des Blutdrucks. Dies fanden Forscher:inne um Dr. Hairong Liu von der Johns Hopkins Universität heraus.

In einer Studie analysierte das Team 133 Erwachsene im Alter von 18 bis 80 Jahren (53% Frauen), die auf eine Reihe von dreifachen Blutdruckmessung mit verschiedenen Arm-Positionen randomisiert wurden: (1) Arm gestützt auf einem Tisch, (2) Hand im Schoß und (3) Arm ungestützt an der Seite. Die primären Ergebnisse waren die Differenz der mittleren systolischen (SBP) und diastolischen Blutdruckwerte (DBP) zwischen der Referenzposition (Tisch) und den beiden Armstützpositionen (Schoß und Seite). Die Blutdruckmessung mit dem Arm im Schoß und an der Seite führte zu statistisch signifikant höheren BD-Werten im Vergleich zu den Tischpositionen. Beim Arm im Schoß war der systolische Blutdruck um 3,9 mmHg erhöht, der diastolische Blutdruck um 4,0 mmHg. Wenn der Arm an der Seite gehalten wurde war der systolische um 6,5 mmHg und der diastolische um 4,4 mmHg erhöht.

Diese Muster waren bei Hochrisikogruppen sogar noch stärker ausgeprägt: Bei Personen mit Hypertonie wurde der SBD bei Armpositionierung an der Seite um etwa 9 mmHg überschätzt. Laut Berechnungen des Forscherteams führte eine unsachgemäße Armposition dazu, dass bis zu 22 % der US-Amerikaner fälschlicherweise als Personen mit Hypertonie eingestuft würden. Die entsprechende Schulung von Klinikpersonal und Patienten hinsichtlich der Blutdruckmessung sei daher essenziell für die korrekte Kontrolle des Bluthochdrucks.

Weiterlesen im Ärzteblatt

Zur Originalpublikation im JAMA

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