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đź—ž 38/2023

Gefährlicher Bluthochdruck · Chirurginnen operieren mit weniger Komplikationen · Krankenhäuser übernehmen immer öfter die direkte Information ihrer Patienten:innen

Karl-Richard Eberle
Karl-Richard Eberle

đź“Ś 5 weekly picks

1 📌 Bluthochdruck: Die unterschätzte Gefährdung

76 Millionen Menschenleben weltweit könnten zwischen 2023 und 2050 nach einer aktuellen Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gerettet werden, wenn bessere Aufklärung, frühere Diagnostik und rechtzeitige Behandlung zum Thema Bluthochdruck stattfinden würden. Deshalb schlägt die Weltorganisation jetzt zum wiederholten Male Alarm:

“Hypertension affects 1 in 3 adults worldwide. This common, deadly condition leads to stroke, heart attack, heart failure, kidney damage and many other health problems.”

Nach den Angaben der WHO werden vier von fünf Betroffenen gar nicht oder nicht richtig behandelt. Die Zahl der Menschen in den letzten 30 Jahren habe sich nahezu verdoppelt; die Hälfte von ihnen sei sich dieses Problems aber gar nicht bewusst. Das berichtet das Ärzteblatt. Als überhöht gilt der Blutdruck nach WHO-Definition ab Werten von mehr als 140 zu 90.

Zum Originalartikel im Ă„rzteblatt

Zur ausfĂĽhrlichen Meldung der WHO

Zum Global Report on hypertension

2 đź“Ś Langsamer - aber sicherer

Das Ärzteblatt ging einer interessanten Frage nach: Unterscheiden sich die Operationsergebnisse je nachdem, ob sie von Frauen oder Männern durchgeführt wurden? Und hat mit Verweis auf Studien u.a. aus Kanada und Schweden eine (erste) Antwort parat: Offenbar operieren Chirurginnen langsamer, aber mit weniger Komplikationen. Die Ergebnisse deuten auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern hin.

Die kanadische Studie etwa kam zu dem Ergebnis, dass Patienten, die von männlichen Chirurgen operiert wurden, häufiger Komplikationen erlitten, häufiger erneut in der Klinik aufgenommen werden mussten oder nach der Operation verstarben.

Aber das Blatt weist auf noch bestehende statistische Unsicherheiten hin:

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“Es handelt sich ausnahmslos um Kohortenstudien, die die Frage, ob Männer oder Frauen die bes­seren Operateure sind, nicht abschließend klären können, weil sich niemals ausschließen lässt, dass sich die Patienten, die Erfahrungen der weiblichen und männlichen Operateure und der Schweregrad des Eingriffs un­terscheiden.

In jedem Fall aber, so das Ă„rzteblatt, habe die Genderdebatte auch die Chirurgie erreicht.

Zum lesenswerten Ăśberblicksartikel im Ă„rzteblatt mit Verweisen auf die angefĂĽhrten Studien

3 đź“Ś Gut gemachte Informationen helfen

Informationen sind besonders wichtig, wenn es um Entscheidungen für die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen betreffen. Deshalb legt der [Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)](https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/gesundheitswesen/selbstverwaltung/gemeinsamer-bundesausschuss.html#:~:text=Hauptaufgabe des G-BA ist,von der GKV gezahlt werden.) als oberstes Gremium der Selbstverwaltung auf diesen Aspekt ein besonderes Augenmerk. Wie gut sind eigentlich die Informationsmaterialien zur Darmkrebs-Früherkennung? Erfüllen Sie ihren Zweck? Mit dieser Fragestellung wurde das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt. Das Ergebnis der Evaluation:

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“Insgesamt bewerten die Befragten die Materialien positiv. Die meisten haben grundsätzlich eine positive Einstellung zur Darmkrebs-Früherkennung. Diese Einstellung bleibt nach Lesen der Materialien stabil oder wird verstärkt. Nur etwa ein Prozent sind nach dem Lesen skeptischer eingestellt als zuvor.”

Das Resumee: Die BroschĂĽre sollen gekĂĽrzt werden, das Online-Angebot soll auf- und ausgebaut werden.

Zur Berichterstattung des IQWiG

4 📌 ”Better ask Charité” - Informationen aus erster Hand

Immer häufiger sehen es Krankenhäuser als ihre Aufgabe an, ihre Patienten mit Gesundheitsinformationen aus erster Hand zu versorgen. Die Berliner Charité informierte bereits mit dem Podcast „Better Ask Charité“ über spezifische Gesundheitsthemen, auch als Videoangebot zu sehen.

Jetzt wird das YouTube-Angebot weiter ausgebaut. Der neue stream mit dem Titel Medizin einfach erklärt - Wissen aus dem Charité Hörsaal startete mit den Themen “Migräne” und “Bipolare Störungen” und soll nun sukzessive ausgebaut werden.

🎬 Zum YouTube Channel der Charité

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🎬 Videokanal der Uniklinik Essen

🎬Videokanal der UMM Mannheim

5 📌 Gute Kommunikation als zentrales Qualitätsmerkmal

Der Award Patientendialog belohnt seit 2018 diejenigen Kliniken, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, die durch Information, Mitwirkung und Mitentscheidungsmöglichkeiten die Situation und die Rolle von Patient:innen und Angehörigen stärken und verbessern. Ausrichter des Awards Patientendialog sind der Bundesverband Patientenfürsprecher in Krankenhäusern e.V. (BPiK) und der Bundesverband Beschwerdemanagement für Gesundheitseinrichtungen e.V. (BBfG). Um die Chancen für kleine und mittelgroße Gesundheitseinrichtungen zu verbessern, wird der Award in den Kategorien Maximalversorger, Grund- und Regelversorger sowie Schwerpunktversorger vergeben.

Die Initiative zieht viel prominentes Lob auf sich. So wird der Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit den Worten zitiert:

„Patientinnen und Patienten gut zu versorgen heißt auch, sie gut zu informieren. Das kostet zwar zusätzlich Zeit für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte – aber es ist unerlässlicher Bestandteil von Therapie und Pflege.

Der Ärztliche Direktor der Universitätsklinik Essen Prof. Jochen A. Werner sieht in der Kommunikation gar einen der wichtigsten Aspekte der Medizin.

Diese vorbildliche Auszeichnung verdeutlicht einen der wichtigsten Aspekte der Medizin in unserer digitalen und technologieorientierten Welt: die zwischenmenschliche Kommunikation und das Verständnis für die Belange der Patientinnen und Patienten

Eine gute Initiative, um die Orientierung auf die Patient:innen und ihre Bedürfnisse im Klinikalltag stärker und standardisiert ins Bewußtsein zu rücken und entsprechen zu berücksichtigen.

Die Preisträger 2023

🏆 Pfalzklinikum Kaiserslautern

🏆 Medizinische Hochschule Hannover

🏆 Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg

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Abschiedsvorlesung: „Palliativmedizin – eine Selbstverständlichkeit“

Prof. Friedemann Nauck, Direktor der Klinik für Palliativmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Palliativmedizin, verabschiedet sich mit einer Vorlesung zum Thema „Palliativmedizin – eine Selbstverständlichkeit“ zum Ende des Sommersemesters 2023 in den Ruhestand.

Die Veranstaltung findet am Freitag, dem 29. September 2023, um 15:00 Uhr im Hörsaal 81 des Universitätsklinikums Göttingen statt.

Zum Veranstaltungshinweis der UMG

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