Foto der Woche Ladislav Stercell

🗞 31/2025

Zuckerrisiko beginnt im Mutterleib · Atemwegsinfekte können schlafende Krebszellen wecken · Isolation lässt das Hirn schrumpfen · Echte künstliche Rindermuskeln · Wärmerekorde in den Weltmeeren · Ein spektakulärer Irrtum?

Karl-Richard Eberle Mirjam Bauer

📌 5 weekly picks

1 📌  Zuckerrisiko beginnt im Mutterleib

Die ersten 1 000 Tage eines Menschenlebens entscheiden oft über dessen Gesundheit im Erwachsenenalter – das betonten die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in einer Pressekonferenz. Neue Studien zeigen: Ein hoher Zuckerkonsum bereits in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck im späteren Leben. Die Fachgesellschaften fordern deshalb klare politische Maßnahmen zur Zuckerreduktion in Lebensmitteln, besonders für Kinder und Schwangere. Besonders sensibel ist die sogenannte "1 000-Tage-Phase", die von der Empfängnis bis zum zweiten Geburtstag reicht. "Was in dieser Zeit gegessen wird, hat Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter", erklärt Prof. Dr. Sandra Hummel vom Helmholtz Zentrum München. Besonders kritisch: die Einführung von Beikost. "In den ersten sechs Monaten sollten Säuglinge keinen zugesetzten Zucker erhalten", so Hummel. Tatsächlich liegt der Zuckerkonsum in Deutschland laut WHO-Empfehlung bei Erwachsenen und Kindern rund doppelt so hoch wie empfohlen.

Auch die Väter tragen Verantwortung: Studien zeigen, dass starkes Übergewicht oder hoher Zuckerkonsum beim Vater das Krankheitsrisiko des Kindes erhöhen kann. Ursache könnten epigenetische Veränderungen sein, das sind chemische Modifikationen an der DNA oder den sie umgebenden Proteinen, die die Aktivität von Genen beeinflussen.

Die DDG und DGE fordern daher:

  • Steuern auf zuckerreiche, stark verarbeitete Produkte
  • Werbeverbot für ungesunde Kinderprodukte
  • Förderung gesunder Alternativen

"Zucker darf nicht länger ein billiger Füllstoff in Kinderprodukten sein", warnt Hummel. Es brauche gesetzliche Vorgaben zum Schutz kommender Generationen.

💡

Es gibt viele verschiedene Risikofaktoren, die mit der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes nach einem Schwangerschaftsdiabetes in Verbindung stehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Diabetesforschung (IDF) am Helmholtz Munich haben einen Risiko-Score entwickelt, der 4 zentrale Risikofaktoren in einer Zahl zusammenfasst. Mit dieser Zahl lässt sich das persönliche Risiko, in den nächsten Jahren einen Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln, einschätzen.
Zum Diabetes-Risiko-Rechner von Helmholtz Munich

Zur Pressemitteilung der DDG

2 📌 Atemwegsinfekte können schlafende Krebszellen wecken

Was passiert, wenn Brustkrebszellen nach Jahren plötzlich wieder aktiv werden? Eine neue Studie aus dem Fachjournal Nature zeigt: Atemwegsinfekte wie Grippe oder Covid‑19 könnten genau das auslösen – zumindest bei Mäusen. Forscher:innen entdeckten, dass solche Infektionen ruhende Tumorzellen in der Lunge „aufwecken“ und zur Bildung von Metastasen führen können. Das klingt dramatisch – und das ist es auch. In der Untersuchung wurden Mäusen mit schlafenden Krebszellen Infektionen wie Influenza oder SARS‑CoV‑2 verabreicht. Das Ergebnis: Innerhalb von zwei Wochen begannen sich die Tumorzellen zu vermehren. Der Verdacht: Entzündungsstoffe wie Interleukin‑6 könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Brustkrebszellen können sich nach erfolgreicher Behandlung jahrelang unauffällig im Körper verstecken – oft in der Lunge, Leber oder in den Knochen. Eine erneute Aktivierung, sogar nach Jahrzehnten, ist möglich. Und genau hier setzen die neuen Erkenntnisse an: Infekte könnten unbemerkt ein Wiederaufflammen begünstigen.

Für Ärzt:innen, Patient:innen und Angehörige zeigt diese Studie: Krebsnachsorge endet nicht mit dem letzten Kontrolltermin. Und Infekte sind nicht immer harmlos. Warum ist das wichtig?

  • Schutz ist möglich: Impfungen gegen Grippe oder Covid‑19 könnten für ehemalige Brustkrebspatientinnen noch wichtiger werden.
  • Entzündung im Fokus: Die Studien machen deutlich, dass Immunreaktionen Einfluss auf schlafende Tumorzellen haben können – ein Ansatz für neue Therapien.
  • Langfristige Nachsorge: Auch Jahre nach der Erkrankung könnten Infekte das Rückfallrisiko erhöhen – ein Aspekt, der in der Medizin bisher kaum beachtet wurde.

🔗 Quelle: Spektrum.deBrustkrebs: Atemwegsinfekte können schlafende Krebszellen wecken

🔗 Zur Originalstudie

3 📌 Wie Isolation das Hirn schrumpfen lässt

Ein Jahr in der Antarktis – das klingt nach Abenteuer, bedeutet aber auch: extreme Einsamkeit, permanente Kälte und dünne Luft. Genau diesen Bedingungen waren 25 Menschen auf der Forschungsstation Concordia ausgesetzt. Eine neue Studie unter Leitung der University of Pennsylvania, mit Beteiligung der Charité Berlin, zeigt jetzt: Diese Isolation verändert messbar die Struktur unseres Gehirns.

Die Forschenden untersuchten mithilfe hochauflösender MRTs das Gehirn der Teilnehmenden – vor, direkt nach und fünf Monate nach dem Aufenthalt. Ergebnis: Während der Isolation schrumpfte die graue Substanz in mehreren Hirnregionen, besonders im Hippocampus, Thalamus und in den Temporal- sowie Parietallappen. Diese Regionen sind unter anderem für Gedächtnis, Sinnesverarbeitung und emotionale Kontrolle zuständig. Obwohl sich viele dieser Volumenverluste nach der Rückkehr normalisierten, blieb der Thalamus auch langfristig verkleinert. Gleichzeitig vergrößerten sich die Hirnventrikel – ein Zeichen für strukturelle Veränderungen, die ebenfalls teilweise bestehen blieben.

Wer während des Aufenthalts besser schlief oder regelmäßig den Fitnessraum nutzte, wies stabilere Hirnstrukturen auf. Schlaf könnte also ein Schutzfaktor für das Gehirn unter Extrembedingungen sein. Kognitive Leistungen litten übrigens kaum – im Gegenteil, manche schnitten bei Tests sogar besser ab. Eine mögliche Erklärung: Das Gehirn passt sich effizient an, um Energie zu sparen.

Die Concordia-Station gilt als Modell für sogenannte ICE-Bedingungen – Isolation, Confined Space, Extreme Environment. Erkenntnisse von dort könnten daher auch für Raumfahrt, U-Boote – und nicht zuletzt für unsere alternde, oft vereinsamende Gesellschaft relevant sein. Denn auch jenseits der Antarktis ist soziale Isolation ein wachsendes Gesundheitsrisiko.

🔗 Quelle: nature npj Microgravity

Die Studie liefert mehrere aufschlussreiche Erkenntnisse - welche sind das?

- Das Gehirn ist hochgradig anpassungsfähig – aber auch verletzlich. Schon ein Jahr in Isolation reicht aus, um messbare strukturelle Veränderungen im Gehirn hervorzurufen. Besonders betroffen sind Regionen, die für Gedächtnis und emotionale Regulation zuständig sind. Das zeigt, wie sensibel unser zentrales Steuerorgan auf soziale und physische Umweltbedingungen reagiert.

- Erholung ist möglich – aber nicht vollständig. Die Rückbildung der Veränderungen nach Rückkehr zeigt, dass das Gehirn regenerationsfähig ist. Der dauerhaft verkleinerte Thalamus und die vergrößerten Ventrikel deuten aber an: Manche Effekte könnten langfristig bestehen bleiben.

- Schlaf und Bewegung wirken wie „Neuro-Schutzschilde“. Wer gut schläft und sich bewegt, scheint sein Gehirn besser vor Stress und Isolation zu schützen. Das unterstreicht die Bedeutung eines gesunden Lebensstils – besonders in belastenden Lebenssituationen.

- Die Erkenntnisse sind übertragbar. Die Antarktis ist ein Extremfall – aber viele Parallelen lassen sich auch in unserer Gesellschaft beobachten: Einsamkeit, Bewegungsmangel, Stress. Die Studie liefert daher auch Argumente für Prävention und öffentliche Gesundheitsförderung, etwa bei älteren oder sozial isolierten Menschen.

- Plädoyer für mehr soziale Nähe. Langfristige soziale Isolation hat messbare neurologische Folgen – das gibt der Diskussion um Einsamkeit und psychische Gesundheit neuen Nachdruck. Besonders in einer älter werdenden Gesellschaft sollte soziale Teilhabe als Gesundheitsfaktor begriffen werden.

4 📌 Echte künstliche Rindermuskeln aus dem Reagenzglas

ETH-Forschende in Zürich um Prof. Dr. Ori Bar-Nur haben im Labor gezüchtete Rindermuskelfasern produziert, die echten Muskeln nach molekularer wie funktioneller Struktur überraschend nahekommen. Dank eines neu entwickelten Molekül‑Cocktails reifen Myoblasten zu dicken, kontraktilen Fasern heran – ein Meilenstein für cultivated meat. Der Weg von Grundlagenforschung zur potenziellen Zukunft der Fleischproduktion ist geebnet.

In der Zellkultur nutzen Bar‑Nur und sein Team MyoblastenVorläuferzellen aus Filet, Huft, Bäckchen oder Lempen –, um Muskelgewebe zu züchten. Dabei setzen sie auf ein dreidimensionales Advanced‑Media‑System, das die Fasern deutlich dicker werden lässt als frühere Ansätze. Das Ergebnis ist ein Gewebe, das dieselben Gene und Proteine aktiviert wie in normalem Rindermuskel und zudem kontraktionsfähig ist – also lebensechte Funktion besitzt

Die angewendete Technik stammt ursprünglich aus der Grundlagenforschung zur Behandlung von Muskelerkrankungen. Heute liefert sie neue Impulse für die Lab-grown-Meat-Industrie – mit dem Ziel, Fleisch zu produzieren ohne Tierhaltung, Schlachthof und Transport. Die Methode könnte Ressourcenverbrauch senken und ethisch nachhaltige Alternativen fördern. Regulierung, Skalierung und Kosteneffizienz bleiben jedoch Hürden, sagt Doktorandin Christine Trautmann – bisher wurden nur wenige Gramm hergestellt, geplant sind milliardenschwere Skalierungsstrategien .

Für Bar‑Nur ist klar: Wissenschaft kann Fleisch neu erfinden – ohne Tier, mit molekularer Authentizität und realistischem Zukunftspotenzial.

Ori Bar-Nur ist Ausserordentlicher Professor am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie, Regenerations- und Muskelbiologie und Leiter des Instituts für Bewegungswissenschaften und Sport an der ETH Zürich.

Zur Pressemitteilung der ETH Zürich

📝
Originalstudie
Trautmann CL et al.: Enhanced media optimize bovine myogenesis in 2D and 3D models for cultivated meat applications. Advanced Science (online 28. Juli 2025),
DOI 10.1002/advs.202413998

5 📌 Wärmerekorde in den Weltmeeren: 2023 war ein Jahr der Extreme

Die Ozeane heizen sich auf – und zwar rasant. Eine neue Studie im Fachjournal Science zeigt: Das Jahr 2023 war global gesehen das extremste Hitzewellenjahr in den Weltmeeren seit Beginn der Satellitenmessungen 1982. Wissenschaftler:innen sprechen von einem „historischen Ausreißer“: Sowohl Dauer als auch Ausmaß und Intensität mariner Hitzewellen stiegen teils um das Dreifache im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt.

Was bedeutet das konkret? Forschende berechnen sogenannte "Grad-Tage mal Quadratkilometer" – eine Einheit, die ausdrückt, wie stark, wie lange und auf welcher Fläche die Temperatur über dem Normalwert liegt. 2023 kamen sie auf 53,6 Milliarden solcher Einheiten – ein absoluter Rekord. Besonders betroffen waren der Nordatlantik und der Südwestpazifik. In beiden Regionen traten Hitzewellen auf, wie sie laut Statistik nur alle 276 beziehungsweise 141 Jahre zu erwarten wären. Ein besonders drastisches Beispiel: Im Nordatlantik hielt eine Hitzewelle über 500 Tage an – sie begann bereits 2022 und setzte sich weit ins Jahr 2023 hinein fort. Die Wassertemperaturen lagen dabei dauerhaft deutlich über dem langjährigen Mittel.

Das Forschungsteam nutzte hochaufgelöste Satellitendaten und analysierte die Ursachen regional. Ergebnis: Im Nordatlantik und Nordpazifik war es vor allem eine Kombination aus intensiver Sonneneinstrahlung und einer ungewöhnlich flachen Durchmischungsschicht im Wasser. Im Südwestpazifik spielte auch verringerte Wolkenbildung eine Rolle.

🌊
Marine Hitzewellen bedrohen Korallenriffe, Fischbestände und die Artenvielfalt – mit Folgen für Ökologie, Fischerei, Tourismus und Küstenschutz. 2023 zeigt besorgniserregend, wie schnell sich die Ozeane im Klimawandel verändern.

🔗 Quelle: Science – A historical outlier year for marine heatwaves in 2023

Zum Artikel

PLUS …

💬 Über unseren Tellerrand

1 Ammoniak im Klimawandel: Der Hunger der Menschheit und eine neue Hoffnung aus Bonn

Ohne Ammoniak kein Dünger, ohne Dünger kein Brot – die moderne Landwirtschaft ist abhängig vom Haber-Bosch-Verfahren. Doch diese Technik aus dem frühen 20. Jahrhundert ist ein Klimakiller: Riesige Mengen Erdgas werden verbrannt, um Stickstoff aus der Luft zu Ammoniak zu verwandeln. Jetzt zeigen Forschende um Prof. Dr. Nikolay Kornienko von der Uni Bonn: Es geht auch klimafreundlicher – mit Wind, Sonne und einem Trick aus der Elektrochemie. Im Labor gelang es dem Team erstmals, mithilfe einer Palladiummembran Wasserstoff direkt aus Wasser zu gewinnen und in einer stickstoffhaltigen Reaktionszelle zu Ammoniak zu verarbeiten – ganz ohne fossile Energien. Die sogenannte Lithium-vermittelte Stickstoffreduktion (LiNRR) gilt als vielversprechender Weg, Ammoniak künftig auf nachhaltige Weise zu synthetisieren.

Zwar ist das Verfahren noch nicht marktreif – die Ausbeute müsste sich um das 1000-Fache verbessern, und der Energiebedarf ist hoch. Aber die Studie zeigt: es gibt eine Perspektive für eine grünere Zukunft der Landwirtschaft. Oder wie es Kornienko formuliert: „Das Ziel ist eine nachhaltige und klimaneutrale Gesellschaft – dafür ist dieser Durchbruch ein erster, wichtiger Schritt.“

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) förderte das Projekt. Der Open Access Publication Fund der Universität Bonn unterstützte die Veröffentlichung.

🔗 Quelle: Nature Communications

📬 In unserer Mailbox

1️⃣ Ein spektakulärer Irrtum?

Die These war kühn: Ein Bakterium, das Arsen statt Phosphor in DNA einbaut? 2010 klang das wie Science-Fiction – Science veröffentlichte die Studie, die Aufsehen erregte: “Here, we describe a bacterium, strain GFAJ-1 of the Halomonadaceae, isolated from Mono Lake, California, that is able to substitute arsenic for phosphorus to sustain its growth. Our data show evidence for arsenate in macromolecules that normally contain phosphate, most notably nucleic acids and proteins. Exchange of one of the major bio-elements may have profound evolutionary and geochemical importance

Die NASA sprach von „Lehrbuch-Revolution“. Doch 15 Jahre später ist der Artikel Geschichte: Die Zeitschrift hat ihn nun mit am 24. Juli 2025 einer umfangreichen Begründung offiziell zurückgezogen. Der Grund: fehlerhafte Daten, kein wissenschaftliches Fehlverhalten – aber ein spektakulärer Irrtum. Kritiker jubeln, NASA protestiert, die Erstautorin wehrt sich. Und die Forschungsgemeinde diskutiert: Wann ist es Zeit, wissenschaftliche Fehler offiziell zu korrigieren?

🔗 Link zum zurückgezogenen Originalartikel

Her Discovery Wasn’t Alien Life, but Science Has Never Been the Same
Am 14. Februar 2025 erschien ein lesenswerter Artikel über die Erstautorin Felisa Wolfe-Simon von Sarah Scoles und ihre Erfahrungen seit ihrer Präsentation der damaligen Weltsensation
🎁 Kostenloser Geschenkartikel der NYT

📣 Ankündigungen

1️⃣ Künstliche Intelligenz im Job: Erleben. Begreifen. Gestalten.

Wie verändern KI-Anwendungen Arbeitswelt und Arbeitsumfeld? Wie kann man diese Veränderung im eigenen Unternehmen implementieren? Und was bedeutet das für die eigene Arbeit?

Das Fraunhofer IAO, das IAT der Universität Stuttgart und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales laden zum Workshop in das stationäre KI-Studio nach München ein. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende von Unternehmen sowie Betriebsrät*innen. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei.

📅 Wann: 21.08.2025 09:30 - 12:30 und weitere Termine bei der Anmeldung

📍 Wo: PionierHUB des Fraunhofer IAO, Atelierstraße 1, 81671 München

🔗 Anmeldelink

2️⃣ Ausstellung: Vulvodynie - Eine Krankheit, über die nicht gesprochen wird

Vulvodynie bezeichnet chronische Schmerzen im Bereich der Vulva, die länger als drei Monate andauern und keine klare Ursache haben. Die Beschwerden reichen von Brennen über Stechen bis hin zu Jucken oder Trockenheit. Zwischen fünf und zehn Prozent aller Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter unerträglichen Schmerzen im äußeren Genitalbereich, was selbst alltägliche Aktivitäten wie Fahrradfahren oft unmöglich macht. In Deutschland bleibt die Diagnose oft jahrelang unerkannt. In ihrer fotografischen Arbeit widmet sich Celia Joy Homann der noch wenig bekannten Diagnose Vulvodynie. Ihre Bilder machen einen Schmerz sichtbar, der in unserer Gesellschaft kaum benannt wird. Durch intime Porträts und atmosphärische Bildwelten entsteht ein visueller Raum, in dem das Unsichtbare eine greifbare Form annimmt. Ziel der Arbeit ist es, Bewusstsein zu schaffen und das Tabu rund um chronische Schmerzen im Intimbereich zu durchbrechen.

Der Sonderforschungsbereich SFB/TRR 289 „Treatment Expectation“ (Behandlungserwartung), der Placebo- und Nocebeffekte sowie Therapieansätze erforscht, unterstützt die Arbeit von Celia Joy Homann.

📅 Wann: 23.08.2025 ab 19:00 - 30.08.2025 19:00

📍 Wo: ANNELISE – Raum für Bücher und Bilder, Gneisenaustraße 30, 44147 Dortmund


🗞️ Newsletter

Kommentare