đ 26/2025
Verlernen wir das Denken? Eine Warnung aus dem MIT · HĂ€ndigkeit als Marker fĂŒr frĂŒhkindliche Erkrankungen · Serien machen krank? · Demenz ist nicht geschlechtsneutral · Wenn Internet-Hacks auf Wissenschaft treffen · Genetisches FrĂŒhwarnsystem · ĂberlebenskĂŒnstler der Hitze
đ 5 weekly picks
1 đ Verlernen wir das Denken? Eine Warnung aus dem MIT und warum wir langsam alle ein wenig wie ChatGPT klingen
Wer sich beim Schreiben zu stark auf Sprachmodelle wie ChatGPT und andere verlĂ€sst, riskiert, das eigene Denken zu verlernen. Neurologen und KI-Experten des MIT Media Lab haben mit 54 Freiwilligen untersucht, wie sich unterschiedliche Recherche- und Schreibhilfen auf das Gehirn auswirken. Die Teilnehmenden wurden an EEG-GerĂ€te angeschlossen und verfassten anschlieĂend Essays zum Thema Philanthropie. Ein Drittel nutzte ChatGPT, ein weiteres Drittel Google, der Rest nur den eigenen Kopf.
Das Ergebnis ist eindeutig: Wer ohne KI arbeitete, zeigte deutlich aktivere und stĂ€rker vernetzte Gehirnareale. Die ChatGPT-Nutzer hingegen schnitten in allen Bereichen schlechter ab â bei Erinnerungsvermögen, Selbstidentifikation mit dem Text und kognitiver Leistung. Auch Monate spĂ€ter blieben die Unterschiede spĂŒrbar. Besonders auffĂ€llig: ChatGPT-Nutzende konnten sich schlechter an Inhalte erinnern und fĂŒhlten sich weniger mit dem eigenen Text verbunden.
Die Forschenden warnen vor einer âAnhĂ€ufung kognitiver Schuldenâ â also einer Denkverschuldung, die sich durch den stĂ€ndigen Einsatz von KI-Tools aufbaut. Zwar erleichtere die Technologie kurzfristig das Denken, doch genau diese Entlastung treffe die Hirnprozesse, die fĂŒr Lernen, Erinnern und kreative Ideenfindung unerlĂ€sslich sind. Wer regelmĂ€Ăig auf KI zurĂŒckgreift, trainiert das eigene Gehirn weniger â mit spĂŒrbaren Folgen: Die FĂ€higkeit, Probleme selbststĂ€ndig zu lösen, nimmt ab. Langfristig verliert der Kopf seine SteuerungsfĂ€higkeit bei komplexen Aufgaben.
Denn wer nur noch tippt, was KI vorschlĂ€gt, verliert womöglich den eigenen Standpunkt. Fazit: Technik ist ein Werkzeug â aber das Denken bleibt Handarbeit.
Ein Team von Forscher:innen am Max-Planck-Institut fĂŒr Bildungsforschung in Berlin hat ĂŒberdies eine VerĂ€nderung in unserer Sprache festgestellt. In einer Analyse von rund 280.000 Youtube-Videos zeigte sich, dass nach der Veröffentlichung von ChatGPT die Nutzung bestimmter von der KI bevorzugter Wörter signifikant zunahm. Akademiker:innen auf Youtube nutzten Begriffe wie âsorgfĂ€ltigâ (meticulous), âBereichâ (realm) oder âKönnenâ (prowess) um bis zu 51 Prozent hĂ€ufiger als zuvor.
Besonders ein Wort sticht dabei als eine Art Erkennungszeichen hervor: âeintauchenâ oder âsich vertiefenâ (delve). Laut Hiromu Yakura, dem Hauptautor der Studie, ist dieses Wort nur die âSpitze des Eisbergsâ einer schleichenden sprachlichen Vereinheitlichung. Wir scheinen also die typischen Formulierungen der KI unbewusst in unseren eigenen Wortschatz zu ĂŒbernehmen. (Mehr hierzu auf den Seiten von t3n)
Nataliya Kosmyna, Eugene Hauptmann, Ye Tong Yuan, Jessica Situ, Xian-Hao Liao, Ashly Vivian Beresnitzky, Iris Braunstein, Pattie Maes (2025) Your Brain on ChatGPT: Accumulation of Cognitive Debt when Using an AI Assistant for Essay Writing Task
https://doi.org/10.48550/arXiv.2506.08872
https://arxiv.org/abs/2506.08872
Hiromu Yakura, Ezequiel Lopez-Lopez, Levin Brinkmann, Ignacio Serna, Prateek Gupta, Iyad Rahwan Empirical evidence of Large Language Model's influence on human spoken communication
https://doi.org/10.48550/arXiv.2409.01754
2 đ Steigt die EntzĂŒndungsanfĂ€lligkeit durch zu viel Fruchtzucker?
Infektionskrankheiten durch Bakterien und Viren zĂ€hlen trotz medizinischer Fortschritte weiterhin zu den weltweit hĂ€ufigsten Todesursachen. Jetzt hat eine Forschungsgruppe um Ina Bergheim vom Department fĂŒr ErnĂ€hrungswissenschaften der UniversitĂ€t Wien untersucht, welche Rolle Fruchtzucker bei solchen Erkrankungen spielen könnte? Bergheim konnte in ihrer Studie nun nachweisen, dass Monozyten, wichtige Immunzellen des Blutes, nach Fruktosekonsum stĂ€rker auf bakterielle Giftstoffe reagieren â aber nicht im positiven Sinne. Konkret erhöht sich die Konzentration von Rezeptoren fĂŒr bestimmte bakterielle Giftstoffe, die EntzĂŒndungsanfĂ€lligkeit des Körpers steigt also. Die Studie ist aktuell im Fachmagazin Redox Biology erschienen.
In zwei unabhĂ€ngigen randomisierten Studien mit gesunden Erwachsenen untersuchten die Forschenden, wie sich der Konsum von mit Fruktose gesĂŒĂten GetrĂ€nken im Vergleich zu GetrĂ€nken mit Glukose auf die Immunantwort auswirkt. Sie konnten beobachten, dass die Aufnahme von Fruktose, im Gegensatz zur Aufnahme von Glukose, zu einer Erhöhung der Konzentration von Toll-like Rezeptor 2 in Monozyten fĂŒhrte. Toll-like Rezeptor 2 reguliert unter anderem die Immunantwort. Die höhere Konzentration ging mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Monozyten gegenĂŒber LipoteichonsĂ€ure, einem bakteriellen Toxin, einher. "Die Konzentration der Rezeptoren fĂŒr solche Giftstoffe im Körper hat sich erhöht, die EntzĂŒndungsbereitschaft steigt also", erklĂ€rt Bergheim. Konkret wurden entzĂŒndungsfördernde Botenstoffe wie Interleukin-6, Interleukin-1ÎČ und Tumornekrosefaktor-alpha verstĂ€rkt freigesetzt.
"Diese Erkenntnisse liefern einen wichtigen Beitrag zum VerstĂ€ndnis, wie einzelne Nahrungsbestandteile und insbesondere Fruktose das Immunsystem beeinflussen können", sagt Bergheim. "Sie deuten darauf hin, dass bereits kurzfristiger, hoher Fruktosekonsum bei gesunden Menschen das Immunsystem beeinflusst und die EntzĂŒndungsbereitschaft steigern kann."
ZukĂŒnftige Untersuchungen sollen nun klĂ€ren, welche langfristigen Auswirkungen ein chronisch erhöhter Fruktosekonsum auf das Immunsystem und die InfektanfĂ€lligkeit hat, insbesondere bei Risikogruppen mit zum Beispiel Typ II Diabetes mellitus oder mit einer Fettlebererkrankung, die mit metabolischer Dysfunktion assoziiert ist.
Zur Pressemitteilung der UniversitÀt Wien
Staltner R, Csarmann K, Geyer A, Nier A, Baumann A, Bergheim I. (2025). Fructose intake enhances lipoteichoic acid-mediated immune response in monocytes of healthy humans. In Redox Biology.
https://doi.org/10.1016/j.redox.2025.103729
3 đ HĂ€ndigkeit als möglicher Marker fĂŒr frĂŒhkindliche Erkrankungen
Weltweit sind etwa 90âŻ% der Menschen rechtshĂ€ndig, rund 10âŻ% linkshĂ€ndig â wobei MĂ€nner etwas hĂ€ufiger LinkshĂ€nder sind als Frauen, so Wikipedia. Ein internationales Forschungsteam aus Bochum, Hamburg, Nimwegen und Athen hat jetzt Hinweise auf eine Verbindung zwischen atypischer HĂ€ndigkeit und frĂŒh einsetzenden neurologischen Erkrankungen gefunden. Diese komme besonders bei Menschen vor, die an einer Erkrankung leiden, die sich frĂŒh im Leben manifestiert und mit sprachlichen Symptomen einhergeht. Dazu gehören etwa Dyslexie, Schizophrenie oder Autismus. In einer Meta-Analyse, veröffentlicht im Psychological Bulletin, wurden 402 DatensĂ€tze mit ĂŒber 200.000 Personen ausgewertet.
Demnach tritt Links- oder GemischthÀndigkeit signifikant hÀufiger bei Menschen mit Entwicklungsstörungen wie Dyslexie, Autismus oder Schizophrenie auf.
Diese Erkrankungen sind oft mit sprachlichen BeeintrĂ€chtigungen verbunden â ebenso wie HĂ€ndigkeit ist Sprache meist einseitig im Gehirn verankert.
âDie Entwicklung beider Funktionen könnte ĂŒberlappenâ, erklĂ€rt Dr. Julian Packheiser vom Zentrum fĂŒr Medizinische Psychologie und Translationale Neurowissenschaften. Besonders deutlich war der Zusammenhang bei Schizophrenie und GemischthĂ€ndigkeit.
Die Wahrscheinlichkeit fĂŒr eine nicht-rechtshĂ€ndige PrĂ€ferenz lag bei den Betroffenen laut Studie um bis zu 70 Prozent höher als bei den Kontrollgruppen. Auch das frĂŒhe Auftreten der Störungen könnte dabei eine Rolle spielen. Prof. Sebastian Ocklenburg von der Medical School Hamburg bestĂ€tigt, dass Links- oder GemischthĂ€ndigkeit bei Personen mit Dyslexie, einer Störung der LesefĂ€higkeit, z.B. statistisch signifikant hĂ€ufiger auftrete, als bei gesunden Personen. Auch bei Autismus, der in schweren FĂ€llen mit Kommunikationsstörungen einhergeht, und bei Schizophrenie, bei der Betroffene mitunter Stimmen hören, gibt es sowohl sprachliche Symptome als auch das gehĂ€ufte Auftreten einer Links- und GemischthĂ€ndigkeit.
Die Ergebnisse stĂŒtzen die Annahme, dass HĂ€ndigkeit ein neurologischer Marker sein könnte. Gleichzeitig betonen die Forschenden aber: Die beobachteten ZusammenhĂ€nge sind statistisch, nicht kausal. Weitere Studien sollen klĂ€ren, welche neurobiologischen Prozesse diesen Effekt erklĂ€ren.
Die Analyse liefert wertvolle Impulse fĂŒr die Forschung zu frĂŒhkindlicher Gehirnentwicklung. Ein besseres VerstĂ€ndnis könnte somit helfen, Entwicklungsstörungen frĂŒh zu erkennen. Je frĂŒher sich eine neurologische Störung zeigt, desto hĂ€ufiger tritt eine abweichende HĂ€ndigkeit auf. Bei spĂ€ter beginnenden Erkrankungen wie Depressionen lieĂ sich kein Zusammenhang feststellen. Dies deutet auf gemeinsame Entwicklungsprozesse in der frĂŒhen Hirnreifung hin.
Mehr zum Zusammenhang von HÀndigkeit und neurologischen Erkrankungen auf den Seiten der Ruhr-UniversitÀt Bochum sowie bei Univadis
Packheiser, J., Borawski, J., Berretz, G., Merklein, S. A., Papadatou-Pastou, M., & Ocklenburg, S. (2025). Handedness in mental and neurodevelopmental disorders: A systematic review and second-order meta-analysis. Psychological Bulletin, 151(4), 476â512. https://doi.org/10.1037/bul0000471
4 đ Serien machen krank? Arzt-TV steigert Angst vor OPs
Wer regelmĂ€Ăig Krankenhausserien schaut, hat mehr Angst vor Klinikaufenthalten und ist unzufriedener mit der Visite. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von PD Dr. Kai Witzel am St. Elisabeth Krankenhaus HĂŒnfeld. Befragt wurden 162 Patient:innen zu ihren Fernsehgewohnheiten und ihrer OP-Angst. Die âSerienjunkiesâ zeigten deutlich gröĂere Sorgen vor Eingriffen wie Gallenblasen-OPs oder LeistenbrĂŒchen.
Grund ist laut Witzel die Verzerrung im Fernsehen: Dramen im OP-Saal erhöhen die Quote, aber nicht die RealitĂ€t. Medienforscher sprechen hier von der âKultivierungshypotheseâ â wer viel TV schaut, ĂŒbernimmt dessen Weltbild. Patienten erwarten daher unrealistische AblĂ€ufe und bewerten Ă€rztliche GesprĂ€che kritischer.
TV-Arztserien beeinflussen also, wie medizinische RealitĂ€t wahrgenommen wird. Witzel plĂ€diert fĂŒr mehr Raum und Zeit fĂŒr das GesprĂ€ch zwischen Arzt und Patient. Ein modernes Krankenhaus mĂŒsse hier auch kommunikativ mit Serienhelden mithalten. Sein Vorschlag: âBesser zuhören â das ist unser Marketingvorteil.â âEmergency Roomâ sei noch die realistischste Serie, sagt Witzel, persönlich möge er aber lieber âScrubsâ. Die Studie wurde bereits 2008 veröffentlicht, bleibt aber angesichts des Serienbooms aktuell. Denn je nach Sender, Streaming-Plattform und Ausstrahlungszeitraum laufen aktuell im deutschsprachigen Raum etwa 15 bis 20 Arztserien regelmĂ€Ăig im Fernsehen oder auf Abruf. Dazu zĂ€hlen Klassiker wie In aller Freundschaft, Der Bergdoktor, Emergency Room oder Greyâs Anatomy, aber auch neue Produktionen wie Die Spreewaldklinik (SAT.1), Doc (Netflix) oder Malpractice (Prime Video), The Good Doctor (WOW und Prime Video), Atlanta Medical (Disney+) oder Doc â Nichts als die Wahrheit (RTL+).
s.a. Wulff, H.J., Lehmann, I. (2008). Kultivierungshypothese (Cultivation Hypothesis). In: Sander, U., von Gross, F., Hugger, KU. (eds) Handbuch MedienpĂ€dagogik. VS Verlag fĂŒr Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91158-8_38
đ Mehr zur TV-Studie von Witzel auf den Seiten des Ărzteblatts
5 đ Demenz ist nicht geschlechtsneutral â neue Studie beleuchtet Unterschiede
Was man weiss: Frauen sind hĂ€ufiger von Demenz betroffen und erleben die Erkrankung oft anders als MĂ€nner â etwa mit mehr depressiven oder wahrnehmungsverĂ€ndernden Symptomen. MĂ€nner zeigen dagegen öfter starke Unruhe. In Pflege und Versorgung wird diesem Unterschied bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Forschungsprojekt ParGenDA der UniversitĂ€t Witten/Herdecke (UW/H) und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) will das Ă€ndern. Ziel ist es, gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten zu ermitteln, was eine gendersensible psychosoziale UnterstĂŒtzung braucht. Dazu werden Erfahrungen zu Belastungen und sozialen Auswirkungen gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet. Am Ende steht eine PrioritĂ€tenliste bislang unbeantworteter Forschungsfragen zur geschlechterspezifischen Versorgung.
Auch pflegende Angehörige sollen stĂ€rker berĂŒcksichtigt werden â insbesondere MĂ€nner, die bisher wenig sichtbar sind.âViele Angebote richten sich vor allem an Frauenâ, so Pflegeforscherin Prof. Dr. Margareta Halek. Gleichzeitig stellen sich geschlechtsbezogen unterschiedliche Anforderungen an die Pflege selbst.
Das Projekt wird vom Bundesministerium fĂŒr Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert. Langfristig sollen die Ergebnisse in Studien, Programme und die Praxis einflieĂen â etwa in Ausbildung oder neue Angebote. âWir brauchen eine Forschung, die nah an der LebensrealitĂ€t von Betroffenen istâ, sagt Saskia WeiĂ, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der DAlzG. âNur wer die richtigen Fragen stellt, kann auch die richtigen Antworten finden â und die Versorgung so optimieren, dass sie den Menschen wirklich hilft.â
Weiterlesen auf den Seiten der UniversitÀt Witten/Herdecke
PLUS âŠ
đș Hingeschaut
Vaseline Verified â Wenn Internet-Hacks auf Wissenschaft treffen
Beim diesjĂ€hrigen Cannes Lions Festival wurden in der Kategorie Health & Wellness 90 Arbeiten mit Awards ausgezeichnet, darunter sechs Gold- und elf Silberlöwen. Mit der Kampagne Vaseline Verified gewann Ogilvy Singapur den Grand Prix in der Kategorie Health & Wellness. Die Idee: Die vielfĂ€ltigen Anwendungstipps zu Vaseline, die auf sozialen Medien kursieren, werden systematisch ĂŒberprĂŒft â wissenschaftlich fundiert und mit einem Augenzwinkern wiedergegeben. TikTok-Beauty-Tipps treffen sozusagen auf Laborkittel: Vaseline bekommt ein GĂŒtesiegel! In der Kampagne nimmt Ogilvy Singapur die wildesten Internet-Hacks rund um die Wundercreme unter die Lupe â von glĂ€nzenden Augenbrauen bis zu quietschfreien TĂŒrscharnieren. Mit dem Charme eines Wissenschafts-Youtube-Kanals und der Coolness eines Influencer-Reels wird getestet, geschmiert, verworfen und gefeiert. Ergebnis: Einige Lifehacks bekommen das offizielle âVaseline Verifiedâ-Siegel â andere landen im digitalen KuriositĂ€tenkabinett.
Aus Deutschland schafften es zwei BeitrĂ€ge auf die Shortlist; Serviceplan MĂŒnchen gewann Silber fĂŒr Breastmilk Money, eine Kampagne fĂŒr das nigerianische Fintech Herconomy. Loved Hamburg blieb mit "Redesigning Sex Ed" auf der Auswahlliste.
Weitere Health-Gewinner der Cannes Lions 2025 auf den Seiten von healthcaremarketing
đŹ Ăber unseren Tellerrand
1ïžâŁ Genetisches FrĂŒhwarnsystem: SNP-Array zur Arterhaltung der Koalas
PlĂŒschig, charmant â und bedroht: Der Koala steht sinnbildlich fĂŒr Australien, doch seine Zukunft ist ungewiss. BuschbrĂ€nde, Abholzung und Krankheiten setzen seiner Art stark zu. Die Weltnaturschutzunion fĂŒhrt das Tier inzwischen als gefĂ€hrdet. Besonders kritisch: die schwindende genetische Vielfalt durch isolierte Populationen.

âInzucht wird zur ernsten Bedrohung fĂŒr die Gesundheit der Tiereâ, warnt Lyndal Hulse von der University of Queensland. Ihr Team hat deshalb ein neues Werkzeug entwickelt: ein SNP-Array. Das Screening-Tool analysiert Koala-DNA besonders prĂ€zise und soll helfen, die genetische Vielfalt gezielt zu erhalten. Das Koala-SNP-Array kann DNA von guter QualitĂ€t aufnehmen und eignet sich daher fĂŒr die groĂangelegte Ăberwachung wilder Koalapopulationenâ, erklĂ€rt Saurabh Shrivastava von der Australian Genome Research Facility. Im Idealfall können die damit durchgefĂŒhrten genetischen Analysen dabei helfen, Koalas gezielt umzusiedeln, um so die genetische Vielfalt der verschiedenen Populationen weiterhin zu gewĂ€hrleisten. Langfristiges Ziel ist es, gesunde Paarungen zu fördern und die Art zu stabilisieren. âOhne aktives Gegensteuern könnten Koalas in 50 Jahren nur noch in Zoos lebenâ, so Hulse. Das neue Gen-Tool ist ein Hoffnungsschimmer fĂŒr ArtenschĂŒtzer weltweit. WĂ€hrend Koalas in den BĂ€umen ruhen, ist die Wissenschaft wach und entschlossen. Denn der Erhalt dieser ikonischen Spezies braucht nicht nur SchutzrĂ€ume â sondern auch Hightech. Australien setzt auf PrĂ€zisionsgenetik, um seine Baumbewohner zu bewahren. Und vielleicht können kĂŒnftige Generationen Koalas wieder dort sehen, wo sie hingehören: frei und friedlich in den Wipfeln.
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2ïžâŁ Extreme LebensrĂ€ume: ĂberlebenskĂŒnstler der Hitze
Ob in glĂŒhend heiĂen WĂŒsten oder an kochenden Tiefseequellen â selbst in den extremsten Hitzeregionen der Erde hat sich das Leben behauptet. Die Natur hat im Laufe der Evolution beeindruckende Strategien entwickelt, um selbst bei sengender Hitze zu ĂŒberleben. Die Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t MĂŒnchen (LMU) zeigt in ihrem aktuellen Forschungsmagazin zum Thema Hitze zehn faszinierende Arten, die es mit der Hitze aufnehmen â und dabei auĂergewöhnliche Wege gehen. MINQ stellt ihre TOP drei vor:
1. SchnĂ€uzen - KĂŒhltrick aus der Schnauze
In Australiens heiĂen Trockenzonen setzt der Kurzschnabeligel (Tachyglossus aculeatus) auf eine ungewöhnliche Hitzestrategie: Statt zu schwitzen, bildet er SchleimblĂ€schen an seiner gut durchbluteten Nase. Diese verdunsten und erzeugen dadurch KĂŒhle â ganz ohne SchweiĂ. ZusĂ€tzlich stellt das stachelige SĂ€ugetier bei Bedarf seine isolierenden Stacheln auf, um die darunterliegende Haut zur WĂ€rmeabgabe zu nutzen. Ein cleveres Doppelprinzip aus SchnauzenkĂŒhlung und Hitzestrahlung.

2. Trockenschlaf bei Höchsttemperaturen
BĂ€rtierchen zĂ€hlen zu den extremsten ĂberlebenskĂŒnstlern der Natur. In feuchten LebensrĂ€umen zu Hause, ĂŒberstehen sie groĂe Hitze, indem sie in einen Ruhezustand verfallen. Dabei verlieren sie bis zu 90âŻ% ihres Körperwassers und nehmen eine getrocknete, nahezu mumifizierte Form an â das sogenannte âTönnchenstadiumâ. In diesem Zustand können Arten wie Viridiscus viridianus Temperaturen von bis zu 95âŻÂ°C ĂŒberstehen. Wie genau sie diesen thermischen Extremzustand ĂŒberleben, ist noch Gegenstand intensiver Forschung. Sie gehören aber zu den wenigen bekannten Lebewesen, die das Vakuum des Weltalls ĂŒberleben können: In einer spektakulĂ€ren Studie wurden 2007 getrocknete BĂ€rtierchen mit der Foton-M3-Mission ins All geschickt. Dort waren sie extremer KĂ€lte, kosmischer Strahlung und UV-Licht ausgesetzt â und ĂŒberlebten.

3. Meister der Trockenpause
Schnecken gibt es auch in der WĂŒste â und zwar bestens angepasst: Die Steppenschnecken (Sphincterochilidae) trotzen Hitze von bis zu 70âŻÂ°C und Trockenheit mit einer klugen Strategie. Aktiv werden sie nur nach seltenen RegenfĂ€llen. Die restliche Zeit verbringen sie regungslos im Inneren ihres kalkweiĂen GehĂ€uses, das die Sonnenstrahlen reflektiert und so die Hitze abhĂ€lt. In besonders kargen Monaten graben sie sich zusĂ€tzlich in den Boden ein und verfallen in eine Art Sommerschlaf. Aktiv sind sie nur an rund 20 Tagen im Jahr â nach Regen und im Winter â um zu fressen, sich zu paaren und Eier zu legen. Die restliche Zeit verbringen sie im Ruhezustand, oft vergraben im Boden: im Negev 1â5âŻcm tief, am Toten Meer bis zu 10âŻcm. Manche verstecken sich zusĂ€tzlich unter Steinen. So ĂŒberstehen sie jahrelang ohne Nahrung oder Wasser.

đŁ AnkĂŒndigungen
1ïžâŁ Wenn Schmerzen zur Regel werden â Experten klĂ€ren auf
Starke Regelschmerzen, unerfĂŒllter Kinderwunsch â Sie gilt als eine der hĂ€ufigsten, aber am schwersten zu erkennenden gynĂ€kologischen Erkrankungen: Endometriose. Viele Betroffene leiden unter vielfĂ€ltigen Symptomen â oftmals ĂŒber Jahre hinweg, ohne zu wissen, dass Endometriose die Ursache ist. NĂ€chste Woche lĂ€dt das UniversitĂ€ts-Endometriosezentrum TĂŒbingen zu einer kostenfreien Informationsveranstaltung ein. Die chronische Erkrankung betrifft rund zwei Millionen Frauen in Deutschland â viele leiden jahrelang, ohne eine Diagnose. Typische Beschwerden sind starke Menstruationsschmerzen, Schmerzen beim Sex, beim Wasserlassen oder Stuhlgang. Auch hormonelle VerĂ€nderungen und ein unerfĂŒllter Kinderwunsch können Hinweise sein. FachĂ€rztinnen und -Ă€rzte aus GynĂ€kologie und AnĂ€sthesiologie informieren ĂŒber Diagnose, Therapie und Alltag mit Endometriose. Betroffene und Interessierte erhalten fundiertes Wissen und Raum fĂŒr Austausch. Eine Patientin berichtet zudem aus ihrer persönlichen Erfahrung.
Die Teilnahme ist auch online möglich: Link zum Livestream.
đ Wann: 2. Juli 2025, 17.30 â 19 Uhr
đ Wo: UniversitĂ€ts-Frauenklinik TĂŒbingen, Hörsaal, CalwerstraĂe 7, 72076 TĂŒbingen
2ïžâŁ Infoabend gegen KinderĂŒbergewicht
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas â also starkem Ăbergewicht â nimmt besorgniserregend zu. Die Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendmedizin des UniversitĂ€tsklinikums Ulm will informieren und aufklĂ€ren. Unter der Leitung von MINQ-Spezialist Prof. Dr. Martin Wabitsch, Experte fĂŒr pĂ€diatrische Endokrinologie und Diabetologie werden aktuelle AnsĂ€tze zur Behandlung von starkem Ăbergewicht bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt. âUnser Ziel ist es, mit dieser Informationsveranstaltung mehr Bewusstsein zu schaffen und Betroffene sowie ihre Familien zu unterstĂŒtzenâ, so Wabitsch. âDarĂŒber hinaus möchten wir innovative BehandlungsansĂ€tze prĂ€sentieren, die bei der BewĂ€ltigung von starkem Ăbergewicht helfen können.â Nach dem Vortrag haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich auszutauschen. Ziel ist es, Betroffene und Familien zu stĂ€rken und Lösungen aufzuzeigen. Nach dem Vortrag gibt es die Gelegenheit fĂŒr Fragen und Austausch. Eingeladen sind Kinder und Jugendliche mit Ăbergewicht und deren Angehörigen sowie FachkrĂ€fte aus Medizin und Therapie. Eine digitale Teilnahme ist ebenfalls möglich. Die Zugangsdaten fĂŒr die Webex-Veranstaltung werden nach Anmeldung zugesendet.
Weiteres hierzu auf den Seiten des UKU
Anmeldungen werden erbeten per E-Mail an sekretariat.pedu@uniklinik-ulm.de mit folgenden Angaben: Namen der teilnehmenden Personen und, ob Teilnahme vor Ort oder remote.
đ Wann: 17. Juli 2025, 18 bis 19 Uhr
đ Wo: Konferenzraum der Klinik fĂŒr Kinder und Jugendmedizin, UK Ulm - Standort Michelsberg, EythstraĂe 24, 89075 Ulm / digital via Webex
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