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🗞 11/2024

Brustkrebsfrüherkennung endlich auch für Frauen nach 69 noch möglich · Aorta im Rang eines Organs · Körperpflege ohne Wasser · Nachruf Prof. Tobias Welte

Karl-Richard Eberle
Karl-Richard Eberle

📌 5 weekly picks

1 📌 Brustkrebsfrüherkennung - endlich auch für ältere Frauen

Frauen ab 69 dürfen jetzt endlich deutlich länger als bisher an der Brustkrebsfrüherkennung teilnehmen. Das sieht die novellierte Verordnung des Bundesumweltministeriums (BMUV) als zuständige Behörde für Strahlenschutz vor. Bislang war es Frauen nur bis zum Alter von 69 Jahren gestattet, an den Röntgenuntersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs teilzunehmen. Die neue Regelung sieht die wichtig Untersuchung nun bis zur Vollendung ihres 76. Lebensjahres vor.

„Die Ausweitung des Mammographiescreenings ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Brustkrebs. Die zunehmende Lebenserwartung führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Erkankungen, auch für Tumorerkrankungen. Ein längeres Screening ermöglicht daher ein frühzeitiges Erkennen von kleinen Tumoren, bevor eine Lymphknotenbeteiligung auftritt. Das führt zu einer verbesserten Prognose auch für Frauen über 70.”

So äußert Dr. Steffen Handstein, Chefarzt der Klinik für Plastische, rekonstruktive und Brustchirurgie sowie Leiter des Mammazentrums am Städtischen Klinikum Görlitz und MINQ-Spezialist seit 2011.

Auch die KBV begrüßt den längst überfälligen Schritt und weist auf mögliche Übergangsregelungen hin.

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"Da noch unklar ist, ob alle Schritte bis zum 1. Juli 2024 umgesetzt sein werden, ist für die neue Altersgruppe auch eine Übergangsregelung vorgesehen: Frauen zwischen 70 und 75 können sich selbst bei der regional zuständigen Stelle melden („Selbsteinladung“)."

Quelle: KBV

Zur Pressemeldung des Klinikum Görlitz

Zur Meldung: KBV begrüßt Anhebung der Altersgrenze

2 📌 Die besondere Bedeutung der Aorta

Die Herzchirurgische Fachgesellschaft EACTS sowie die amerikanische Fachgesellschaft der Kardiovaskulären Chirurgen STS haben kürzlich in einer aktuellen Leitlinie die Bedeutung der Aorta (Hauptschlagader) hervorgehoben, indem sie die Aorta als Organ bezeichnen und die Behandlung durch Spezialisten fordern. Um die Versorgung von Aortenaneurysmen vornehmen zu dürfen, müssen bestimmte strukturelle Kriterien erfüllt sein. Nicht zuletzt deshalb ist Konsens, dass Spezialisierte Zentren am besten dafür geeignet sind, Erkrankungen der Aorta zu versorgen. Prof. Dr. Martin Storck, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am Klinikum Karlsruhe und MINQ-Spezialist seit 2010, weist auf die Bedeutung von Erkrankungen der Aorta hin.

“Die Bedeutung von Erkrankungen der Aorta ist der Bevölkerung oft nicht gut bekannt. Dabei betreffen sie die gesamte Hauptschlagader vom Herz bis zur Aufzweigung im Becken und können schwerwiegende Folgen wie innere Blutungen nach Einrissen der Gefäßwand oder schwere Durchblutungsstörungen der Beine oder inneren Organe haben.“

Storck ist Facharzt für Chirurgie, Gefäßchirurgie und Thoraxchirurgie, verfügt über das DEGUM Zertifikat Vaskulärer Ultraschall und ist u.a. Endovaskulärer Spezialist DGG. MINQ weist seit vielen Jahren auf die besondere Rolle von spezialisierten Zentren wie zum Beispiel das Klinikum Karlsruhe hin.

Für Gefäßchirurgie wurde vor kurzem eine recherchierte Liste mit besonders empfohlenen Gefäßspezialisten publiziert.

Zur Meldung des Klinikum Karlsruhe

3 📌  Hygienische Körperpflege ohne Wasser

Für Menschen mit einem geschwächten Immunssystem kann Kontakt mit Keimen im Wasser während der Körperpflege ein großes Risiko darstellen.

„Im Allgemeinen assoziieren wir mit Wasser immer Sauberkeit und Hygiene. Bei genauerer Betrachtung kann vom Wasser aber auch eine Gefahr ausgehen“
Prof. Dr. Barbara Gärtner, Leiterin der Krankenhaushygiene am UKS

Um diesen Risiken künftig aus dem Weg zu gehen, setzt man nun im Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) auf ein neues Hygienekonzept, das sich auf die Umrüstung der sanitären Räume (Waschbecken, WC), aber auch auf die Körperpflege der Patient:innen erstreckt. Das UKS orientiert sich dabei an einem Konzept, das in den Niederlanden bereits flächendeckend sehr erfolgreich in den Krankenhäusern zum Einsatz kommt:

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Die Körperpflege findet – jeweils nach einer individuellen ärztlichen Abwägung und Empfehlung für Menschen mit schwerwiegender Immunsuppression – mit vorkonfektionierten Waschhandschuhen statt, die entweder mit einer Waschlotion oder mit desinfizierenden Lösungen getränkt sind.

Zur Originalmeldung des UKS

4 📌  Haut und Haare aus dem Drucker

Spannende Einblicke in die rasante Entwicklung der Medizintechnologie gewährt ein Artikel des healthcare-in-europe.com Magazins. Demnach haben Forscher der Pennsylvania State University einen Drucker entwickelt, der während einer OP neue Haut erzeugt, und zwar direkt auf den zu reparierenden Körperteilen, etwa dem Gesicht, der Brust oder am Kopf. Sogar die Haarfollikel würden bei dem innovativen Verfahren produziert, sodass Haut, die auf dem Kopf gedruckt wird, wieder Haare sprießen lässt. Die Studie wird im Fachjournal Bioactive Materials vorgestellt.

Zur Originalmeldung

Zur Studie in Bioactive Materials

5 📌 Nachruf

Der langjährige Professor für Pneumologie und Klinikdirektor an der MHH Prof. Dr. med. Tobias Welte ist am 10. März 2024 überraschend verstorben.

„Die MHH verliert mit Tobias Welte einen äußerst engagierten und geschätzten Kollegen sowie exzellenten Arzt, der erstklassige klinische Versorgung mit herausragender Forschung und Lehre verbunden hat.“

Professor Dr. Michael Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)

Prof. Welte war als langjähriger MINQ-Spezialist auf seinen Spezialgebieten Asthma, COPD, Lungenemphyseme und Infektiologie seit 2000 regelmäßig in unseren Ärztelisten für besonders empfohlene Mediziner vertreten und genoss einen hervorragenden Ruf. Das MINQ-Team verliert in ihm einen geschätzten Ansprechpartner für Fachinterviews.


🎧 MINQ's Hörtipp

Das gastroenterologische Quartett widmet sich in der letzten Folge dem Thema “Künstliche Intelligenz in der Gastroenterologie: Welche Erleichterung bringt diese im klinischen Alltag” - ein hörenswerter Talk mit hochkarätigen Medizinern und den MINQ-Spezialist:innen PD Dr. med. Irina Blumenstein, Prof. Dr. med. Axel Dignaß und Prof. Dr. med. Stefan Schreiber. Gast in der 13. Episode ist Prof. Dr. med. Alexander Hann, stellvertretender Leiter der Gastroenterologie am Uniklinikum Würzburg.


📣 Ankündigung

1. Lassen sich Psychische Erkrankungen messen?

Online-Vortrag am 19. März um 18:30 Uhr

Viele Systeme im gesamten Körper sind an psychischen Störungen beteiligt, das macht die Suche nach so genannten Biomarkern nicht leichter. Im Max-Planck-Institut für Psychiatrie suchen Forschende im Blut von Patient:innen, mit Hilfe bildgebender Verfahren wie der Magnetresonanztomographie, am Widerstand der Haut oder in den Pupillen nach Markern, die eine Depression oder Angststörung messbar machen. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Zugangslink wird einen Tag vorher auf der Website des Instituts veröffentlicht: https://www.psych.mpg.de/gesundheitsforum


📎 Aufruf in eigener Sache

Aktuell recherchieren wir von MINQ eine Liste zum Thema Geschlechtersensible Medizin für die FUNKE Mediengruppe und führen unter anderem eine Befragung von Ärzt:innen durch. Ab Sommer sollen die Ergebnisse der Recherche auf diversen Kanälen der Mediengruppe publiziert werden.

Wir freuen uns über eine rege Teilnahme und Ihre Einschätzung zum Thema:

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🥦 Einfach Gesundessen!

In "Einfach Gesundessen" gibt es eine weitere Folge von Ernährungsratschlägen, die jeweils ergänzt werden durch passende Rezepte zum Nachkochen.

Die Tipps und Ratschläge stammen von Dr. med. Carl Meißner, Ernährungsmediziner und MINQ-Spezialist seit 2018, der in Magdeburg eine anerkannte „Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin BDEM“ leitet und gerne kocht. Die Rezepte hat er alle selbst einmal gekocht und probiert, bevor er sie an unsere Leser weitergibt.

8 . Herzgesunde Ernährung

Mehr als 300.000 Menschen erleiden hierzulande pro Jahr einen Herzinfarkt. Bei einem akuten Herzinfarkt ist schnelle Hilfe gefragt. Ein sehr gut ausgebautes Netz der Notfallversorgungen bietet uns eine gute Voraussetzungen in den Therapiemöglichkeiten. Die modernen Therapieansätze , einschließlich interventioneller Verfahren sind heutzutage bis zur Herztransplantation möglich. Die Betroffenen können hier mit der richtigen Herz-Ernährung unterstützen.
Zu den bekannten Risikofaktoren zählen u.a. Übergewicht (Adipositas), Fettstoffwechselstörungen, zu hoher Blutdruck, Stress und das Rauchen.
Zur herzgesunden Ernährung gehören täglich fünf Portionen Gemüse und Obst. Weiterhin hat sich der regelmäßige Genuss von Fisch als sinnvoll erwiesen. Vor allem fetter Meeresfisch enthält gesunde Omega-3-Fettsäuren, diesen wirken sich positiv auf unser Herz-Kreislauf-System aus. Auch die Natur kann mit entwässernden Kräutern (z.B. Brennnessel Pfefferminze, Petersilie) und Gemüse bei einer diagnostizierten Herzschwäche entlasten. Fertiggerichte sollte man generell meiden, denn sie enthalten meist viel Salz, versteckte Zuckermoleküle und unterschiedliche Stabilisatoren zur Haltbarmachung.
Besteht eine Herzschwäche und ggf. die Kombination mit einer Nierenfunktionsstörungen gelten die Trinkmengen von 30 bis 40ml pro Kilogramm Körpergewicht nicht pauschal, hier sollte Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt gehalten werden. Eine Trinkmengenbegrenzungen kann hier indiziert sein. Viel hilft nicht immer viel. Regelmäßige Gewichtskontrollen können unsere Patienten selbständig zur Kontrolle zu Hause durchführen und somit zur Therapieüberwachung beitragen.
Als Herzgesunde Ernährung gilt die Mittelmeerküche mit viel Gemüse, Obst und wenig gesättigten Fettsäuren. Würzen Sie mit kräftigen Kräutern der Mittelmeerregion anstelle von Salz und Pfeffer, es bringt Salzrestriktion und die mediterrane Note in die heimische Küche.
Es gilt die Therapie beim Spezialisten für Innere Medizin und die Ernährungsmedizin kann die medikamentöse Therapie sinnvoll ergänzen.

Rezept 8: 🍆 Mittelmeer-Reis-Pfanne

Zutaten für 2 Personen

  • 125 g Vollkornreis
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe

Gemüse, welches Sie vorrätig haben (gern saisonal) und Merke: Je bunter die Auswahl, desto besser z.B.:

  • 100g Paprika
  • 100 g Brokkoli 
  • 100 g Zucchini
  • 100 g Tomaten
  • 2 TL Olivenöl (nativ)
  • etwas frische Petersilie und nach belieben mediterrane Kräuter (auch TK möglich)

Zubereitung:

  1. Reise nach Anleitung in etwas Salzwasser kochen und wenn möglich abkühlen lassen. Gern auch die Portion vom Vortrag nutzen, denn hier nutzen Sie die gebildete resistente Stärke.
  2. Zwiebel und Knoblauch schälen und würfeln. Das Gemüse waschen, putzen und in kleinere Stücke schneiden. 
  3. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel mit dem Knoblauch anschwitzen, dann alles Gemüse dazugeben und ca. fünf Minuten garen (ggf. etwas Wasser hinzugeben). Anschließend den vorgekochten Reis hinzufügen und alles zusammen nochmal vermengen und erwärmen. 
  4. Mit Petersilie oder weiteren mediterranen Kräutern dekorieren.

Guten Appetit!


🏆 MINQs Choice

Nach mehr als 25 Jahren aktiver Recherche und Erstellung der Ärztelisten, die seit 1997 regelmäßig zuerst in der Zeitschrift FOCUS publiziert wurden und seit 2022 im Magazin stern erscheinen, haben wir uns entschlossen, unter dieser Rubrik - gewissermaßen in eigener Sache - jede Woche auf 3 besondere Mediziner:innen zu verweisen.






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